Bei der RAF handelte es sich - mal plakativ und etwas platt formuliert - um Leninisten mit Knarre.
Das würde ich noch etwas anders umschreiben und zwar dahingehend, dass sie ideologisch zwar eine dem Leninismus nahestehende Veranstaltung waren, von ihren Methoden her aber wesentlich eher zu den Anarchisten des 19. Jahrhunderts passten, als zu den verschiedenen Schattierungen der Sozialisten/Kommunisten des 20. Jahrhunderts.
Lenin mag man zu recht extremistische Anschauungen und zu Weilen auch die Billigung bis Anfeuerung sehr blutiger Praktiken, wie im Bürgerkrieg gesehen vorhalten können, aber keine vollkommene strategische Weltfremdheit. Der RAF, wie ich meinen würde, doch.
Das diese sich überkommener und daher von vorn herein fehlgeleiteter Praktiken bediehnte im Hinblick auf die Umsetzung ihrer Vorstellungen, ist hier ja richtigerweise bereits angesprochen worden.
Ich meine aber, dass man daraus noch einen weiteren Schluss ziehen kann und der würde dahin lauten, dass nicht nur die Methoden ungeeignet waren um breitere Unterstützung für die RAF als Bewegung selbst zu werben, da sie mitunter auch opfer unter ihrer eigenen Zielgruppe in Kauf nahm, sondern das sie von ihrem inneren Aufbau her für eine tatsächliche Umsturzpolitik vollkommen ungeeignet war.
Dergestalt, dass es, um die Paralele zu den Bolschewiki zu bemühen, im Gegensatz zu diesen an Anführern fehlte, die (mindestens in der Untergrundzeit) weitgehend Kontrolle über diesen Verein hatten, ein bisschen was an strategischem Grundverstand und überhaupt auch einen einigermaßen, wenn auch rudimentären und modifikationsbedürftigen Plan hatten, wie denn so ein Umsturz zu betreiben sei.
Die RAF hingegen, das ist mindestens mein Eindruck, konnte sich zwischen dem Weg einer im Untergrund agierenden avangardistischen Kadervereinigung und dem Versuch eine offene Massenbewegung zu inszenieren auf methodischer Ebene nicht wirklich entscheiden und dass dürfte auch zu ihren elementaren Problemen beigertagen haben.