Widerstandsbekämpfung und Judenverfolgung waren während der deutschen Besatzungszeit in Frankreich untrennbar miteinander verbunden. Entgegen dem weit verbreiteten Bild vom `sauberen Krieg` im Westen radikalisierte sich die Besatzungsherrschaft bei zunehmender Dauer des Krieges. Ahlrich Meyer zeichnet anhand bisher zum Teil unausgewerteten Archivmaterials detailliert die Entwicklung von der Kollaboration bis zum brutalen Terror nach, zu dessen Inbegriff die Vernichtung des Dorfes Oradour-sur-Glane wurde. Er ermöglicht so eine grundlegende Neubewertung und Einschätzung dieses Kapitels der deutsch-französischen Geschichte.
Ahlrich Meyer • Die deutsche Besatzung in Frankreich 1940 - 1944, Widerstandsbekämpfung und Judenverfolgung • Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt • 2000 • 279 Seiten
Rezension: Sehepunkte
Ahlrich Meyer • Die deutsche Besatzung in Frankreich 1940 - 1944, Widerstandsbekämpfung und Judenverfolgung • Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt • 2000 • 279 Seiten
Die Zeit vom 14.12.2000 schrieb:Ahlrich Meyer zerstört eine Legende, schreibt der Rezensent. Es ist die Mär von der "korrekten Besatzungsherrschaft" von Hitlers Armee im Westen, die hier einer Korrektur unterzogen wird. Dass dies "nachdrücklich" geschieht und ohne dass dabei die Proportionen, die mörderischen Unterschiede zwischen dem Besatzungsregime im Westen und dem Vernichtungskrieg im Osten, außer Acht gelassen werden, hebt Rudolf Walther in seiner Besprechung besonders hervor, und auch worauf es dem Autor seiner Meinung nach bei der Erschließung des Themas ankommt: Zu zeigen, dass die deutsche Armee in Frankreich "vom propagandistischen Feindbild der jüdisch-bolschewistischen Verschwörung stimuliert wurde" und dass es eine "Kontinuität der deutschen Repressionspolitik" gab, die sich, so Walther, bis zum Besatzungsterror des Jahres 1944 gesteigert habe.
Rezension: Sehepunkte