Selbst dieses Urteil von Möller
muss man wohl eingeschränkt betrachten. Selbst "Die Räuber" liefen nicht eben lang.
Nur Schillers "Hamlet" und "Die Räuber" gelangten überhaupt unter die 30 am meisten aufgeführten Stücke am Mannheimer Nationaltheater zwischen 1779 und 1803. "Die Räuber" kamen 1784 immerhin 20-mal zur Aufführung. Zum Vergleich brachte es im Vorjahr das Lustspiel "Die beiden Billetts" von Wall-Florian auf 32 Aufführungen.** Von einem überragenden Publikumsandrang im Vergleich zu anderen Stücken kann also wohl selbst bei den "Räubern" kaum die Rede sein, und es zählte noch zu den erfolgreichsten Stücken des Dramatikers Schiller.
Da liegt beinahe die Frage nahe ob Schiller, ja ob sogar Goethe nur "One-Hit-"Autoren waren(?). Noch Napoleon wollte den "Werther"-Autoren Goethe treffen und das war deutlich mehr als 20 Jahre nach der Herrausgabe von Goethes "Werther". Die radikalsten Werke waren scheinbar diejenigen, welche bei einer Masse am ehesten ankamen, während ein Großteil der übrigen Dramen neben den Werken eines Kotzbues wie dessen Lustspielen verhältnismäßig regelrechte Flops darstellten.
Sicherlich nutzte den beiden Klassikern ungemein ihr Glück, von höherer Stelle, namentlich dem Weimarer Herzog, protegiert worden zu sein. Nicht auszudenken, was sonst mit den "Klassikern" passiert wäre... Wären sie dennoch welche geworden? Auch wenn der Erfolg mäßig war? Vielleicht wäre das ein Thema für einen eigenen Thread.:grübel:
*
Horst Möller: "Fürstenstaat oder Bürgernation 1763-1815“ Siedler, Berlin, 1998
S. 463
**
Michael North: "Genuss und Glück des Lebens. Kulturkonsum im Zeitalter der Aufklärung" Köln ; Weimar ; Wien -Böhlau - 2003
S.183
*" "Die Räuber", das Erstlingswerk des zweiundzwanzigjährigen frisch bestallten Regimentsmedikus, Mannheimer Nationaltheater von Dalberg uraufgeführt, machte den Namen Friedrich Schiller mit einem Schlag in ganz Deutschland bekannt; von Wien bis Berlin wurde er als Nachfahre Shakespeares gefeiert, und nie wieder sollte der Dichter eine vergleichbar breite Resonanz bekommen. Der knapp zehn Jahre später erscheinende "Don Carlos" spiegelte bereits die Wendung des ungebärdigen Dramatikers zum Humanitätsideal der Weimarer Klassik; so blieb der Erfolg literarischer Natur, die Werke erreichten nur geringe Auflagen. Das ist das Schicksal der Weimarer Klassik, denn auch Goethes "Iphigenie auf Tauris", jenes "ganz verteufelt humane Stück, blieb ein Ereignis der Bildungsschicht und erreichte niemals das breite Publikum."
muss man wohl eingeschränkt betrachten. Selbst "Die Räuber" liefen nicht eben lang.
Nur Schillers "Hamlet" und "Die Räuber" gelangten überhaupt unter die 30 am meisten aufgeführten Stücke am Mannheimer Nationaltheater zwischen 1779 und 1803. "Die Räuber" kamen 1784 immerhin 20-mal zur Aufführung. Zum Vergleich brachte es im Vorjahr das Lustspiel "Die beiden Billetts" von Wall-Florian auf 32 Aufführungen.** Von einem überragenden Publikumsandrang im Vergleich zu anderen Stücken kann also wohl selbst bei den "Räubern" kaum die Rede sein, und es zählte noch zu den erfolgreichsten Stücken des Dramatikers Schiller.
Da liegt beinahe die Frage nahe ob Schiller, ja ob sogar Goethe nur "One-Hit-"Autoren waren(?). Noch Napoleon wollte den "Werther"-Autoren Goethe treffen und das war deutlich mehr als 20 Jahre nach der Herrausgabe von Goethes "Werther". Die radikalsten Werke waren scheinbar diejenigen, welche bei einer Masse am ehesten ankamen, während ein Großteil der übrigen Dramen neben den Werken eines Kotzbues wie dessen Lustspielen verhältnismäßig regelrechte Flops darstellten.
Sicherlich nutzte den beiden Klassikern ungemein ihr Glück, von höherer Stelle, namentlich dem Weimarer Herzog, protegiert worden zu sein. Nicht auszudenken, was sonst mit den "Klassikern" passiert wäre... Wären sie dennoch welche geworden? Auch wenn der Erfolg mäßig war? Vielleicht wäre das ein Thema für einen eigenen Thread.:grübel:
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Horst Möller: "Fürstenstaat oder Bürgernation 1763-1815“ Siedler, Berlin, 1998
S. 463
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Michael North: "Genuss und Glück des Lebens. Kulturkonsum im Zeitalter der Aufklärung" Köln ; Weimar ; Wien -Böhlau - 2003
S.183
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