Es gibt ja durchaus so etwas, wie eine Corporate Identity. Ich habe nun schon häufiger gehört, dass Manager - in wie weit das empirisch gesichert ist, sei dahingestellt, vielleicht handelt es sich nur um eine häufiger kolportierte Hypothese - die in einem Unternehmen von Grund auf gelernt haben, deren Lebensweg auf das engste mit dem Unternehmen verbunden ist - ganz anders wirtschaften, als solche, die sich in erster Linie den Aktionären und den Dividenden verpflichtet fühlen, also auf schnelle Gewinne setzen.
Das ist ein guter Hinweis, und selbiges habe ich auch gehört; genauere Untersuchungen kenne ich leider nicht. Allerdings sagt es wenig über Ressourcen, die dem Unternehmen frei zur Verfügung stehen. Deren Verbrauch* oder nachhaltige Nutzung wird auch von der langfristigen Bindung an ein Unternehmen (oder jede andere spezifische Gruppe) nicht beeinflusst. Hierzu bedarf es schon einer "World identy", und daran arbeiten Kosmopoliten ja seit echt einer langer Zeit.
* Dabei fällt mir ein, dass Jared Diamond deutlich darauf hinweist, dass alle "nachwachsenden Ressourcen" verbraucht werden, also so genutzt werden können, dass sie irgendwann weg sind und nichts mehr nachwächst. Aussterbendes Jagdwild, verschwindende Wälder, ausgelaugte oder erodierte Böden, das Weltklima...
Man denke nur an den Verkauf der Karstadt-Immobilien, um diese dann teuer anzumieten. Möglicherweise wird Silesia mich für eine etwaige Milchmädchenrechnung schlachten, aber mit gesundem Menschenverstand würde ich behaupten, dass man kein Wirtschaftsstudium hinter sich gebracht haben muss, um zu erkennen, dass der Verkauf von Immobilien, um sie dann zu mieten, wirtschaftlich horrender Blödsinn ist und es sich daher nur um kurzfristig angelegte Zahlenkosmetik handeln kann.
Vermutlich muss man BWL studiert haben, um dass nicht zutiefst absurd zu finden... :still:
Ich denke auch, dass einem Jäger in der Steinzeit klar war, dass die Reproduktion von Großwild sehr lange dauert und dass man gerade bei der Großwildjagd ressourcenschonend vorgehen musste. Den frühen Ackerkulturen dürfte selbiges, was die Bodengüte anging, dagegen nicht gleichermaßen offenbar gewesen sein.
Selbst beim Jagdwild ist das schwierig abzuschätzen; das letzte Mammut der Gegend umzubringen scheint unklug, ist es aber nicht, da es dann eh zu spät ist. Zu erkennen, dass eine Tierpopulation langsam zurückgeht, ist schwieriger, und genau zu ermitteln, wann der "point of no return" erreicht ist übersteigt selbst die Möglichkeiten heutiger Biologen.
Nochmal Jared Diamond: Der stellt sich in einem Kapitel über die Osterinseln die (etwas höflicher formulierte) Frage, wie die Menschen dort so unmöglich dämlich sein konnten, alle Palmen zu fällen, die ihnen Schatten und Nahrung spendeten, deren Holz sie für hochseetüchtige Kanus und damit zum Fischfang brauchten und die den Boden festhielten und Erosion verhinderten; nur letztes ist wirklich schwierig zu erkennen, erstere Segnungen der Palmpflanze sind offensichtlich. Warum also?
Seine Antwort: Auch das war ein langsamer Prozess, den Menschen schlecht überblicken können. "Stimmt, vor zehn Jahren war da noch Wald, wo jetzt das Feld von Familie A ist. Und auf dem Feld von Fam. B hab ich als Kind noch im Wald gespielt. Und Opa hat erzählt, dass er unser Land gerodet hat." Daraus auf einen Prozess zu schließen, der irgendwann sowohl äußerst schädlich und andererseits unumkerbar ist, und dann aufgrund eines solchen Schlusses eine gesellschaftliche Änderung zu erreichen, um mit seit langem "normalen" Verhaltensweisen und Traditionen zu brechen, ist sehr schwierig, da sind diverse Gesellschaften dran gescheitert; Wildbeuter, Landwirte, und die Industriegesellschaften machen sich bislang auch nicht wirklich gut...
EDIT
Mein bischen "Spieltheorie" - Wissen habe ich aus dem Buch "Superfreakonomics".
Dort scheint es einfach zu sein:
"Asis" werden schnell fuer ihr Verhalten bestraft. Glauben sich die Probanden aber unbeobachtet und befuerchten keine negativen Sanktionen verhalten sie sich schnell selbst wie "Asis".
Ohne ordnende und sanktionierende Instanz scheint es nicht zu gehen.
Ich bedaure ja zutiefst, kein Experte im Thema Spieltheorie zu sein (nicht ironisch, ich halte das Thema tatsächlich für so interessant und wichtig wie kaum ein zweites auf der Welt), denn: So einfach ist es beileibe nicht; wirklich.
Beim Thema "Großwildarten fallen aus paläobiologischer Sicht in Amerika und Australien wie auf Befehl tot um, sobald sich die ersten Spuren von menschlicher Besiedlung zeigen" geb ich Dir Recht.
Jetzt sollte man nicht übertreiben, die Erde hat einen Kometeneinschlag überlebt, den Menschen wird sie auch überleben.
Die Erde ja, was das Rumgekreufel auf selbiger angeht siehts schon jetzt anders aus. Für die Geschwindigkeit, mit der zur Zeit biologische Arten aussterben, müssen Paläontologen sonst Meteoriteneinschläge oder gigantischen Vulkanismus annehmen, oder Sinfluten.