Dieter
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Nur ein weiteres Indiz mehr dafür das sich das parthische Siedlungsgebiet in das heutige Kurdistan und nähere Umgebung verschoben oder ausgedehnt hat.
Die frühe Heimat der Parther (Parner) war der Süden Turkmenistans, wo ihre alte Hauptstadt Nisa lag. Dort fand man mehr als 2000 parthische Ostraka (beschriebene Tonscherben), Elfenbein-Rhyta und Marmor- und Terrakottastatuen. https://de.wikipedia.org/wiki/Nisa_(Parther) Im Verlauf ihres Vordringens nach Westen wurden auch Ekbatana und Ktesiphon zu Hauptstädten.
Das Siedlungsgebiet parthischer Clans deckt sich nicht mit heutiger kurdischer Besiedlung im Norden des Zagrosgebirges. Die meisten partherzeitlichen Stätten im Iran hat man in Turkestann (Parthien), Medien und Chusistan entdeckt. Dort lagen die Schwerpunkte parthischer Siedlung (vgl. Josef Wiesehöfer, Das frühe Persien, München 1999, S. 89).
Wie kommst du darauf das es jemals eine persische Mehrheitsbevölkerung gab und die Parther in ihrer Zahl nicht größer waren? Selbst heute stellen die Perser im Iran gerade einmal 50% der Bevölkerung.
Über die ethnischen und sprachlichen Verhältnisse im Iran der Partherzeit sind wir nur unzureichend informiert, denn das Imperium Parthicum war ein polyethnisches und multikulturelles Großreich.
Im eigentlichen Iran wurde Mittelpersisch gesprochen, das nach dem Untergang des Achaimenidenreiches schrittweise aus dem Altpersischen hervorgegangen war. Im Ostiran sprach man vor allem Sogdisch, Baktrisch, Parthisch und Chwaresmisch, im Westen, d.h. in Vorderasien, Aramäisch, Babylonisch/Akkadisch sowie in einzelnen Poleis wie Susa und Seleukia Griechisch.
Das Parthische der Satrapie Parthien war unter den Arsakiden Hof- und zum Teil auch Verwaltungssprache. Es ist kaum anzunehmen, dass es das seit langem vorherrschende Mittelpersisch der Mehrheitsbevölkerung verdrängen konnte. Parthisch blieb die Sprache parthischer Clans und des parthischen Hochadels, wobei Zweisprachigkeit zu vermuten ist.
Und weshalb die Perser und nicht die Kurden, welche Beweise gibt es dafür?
Nach dem Zusammenbruch der parthischen Arsakidendynastie traten die persischen Sassaniden die Herrschaft im Iran an. Von Kurden ist zu diesem Zeitpunkt noch längst keine Rede. Die Sassaniden pflegten altpersische Traditionen, es entstand eine reichhaltige mittelpersische Literatur und ein zweites persisches Großreich.