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Methoden der Traumdeutung
Zur Jahrhundertwende gab es zwei polpuläre Methoden der Traumdeutung, die aber beide nicht aussagekräftig sind, da sie einer wissenschaftlichen Grundlage entbehren:
- Traumsymbole als zukünftige Ereignisse
- Traumbücher mit Erklärungen für wiederkehrende Traumsymbole
Es ist aber völlig unmöglich Träume losgelöst von einer Person zu verstehen. Diese geschlossene Betrachtung bietet die Psychoanalyse. Der Sinn ist es, die tief in der Psyche verborgenen Gründe der psychischen Störung freizulegen, die den Traum verursacht hat.
Der Traum als Wunscherfüllung
"Irmas Injektion", ein Traum den Freud selbst in der Nacht vom 23. auf den 24. Juli 1895 hatte, lief folgendermaßen ab: Irma war eine Patientin Freuds, die er nicht zu Ende behandeln konnte, da sie seinen Methoden ganz besonders kritisch gegenüberstand. Im Traum klagt sie über Schmerzen, Freud kann dies auf eine Injektion mit einer verunreinigten Nadel zurückführen, die ihr von Otto einem Freund und Kritiker Freuds verabreicht wurde. Die Analyse ergibt die folgende Deutung: Freud ärgert sich über den Abbruch der Behnadlung Irmas, und v.a. über die Bemerkung seines Freundes Otto, der ihm sagte, dass es Irma trotz der Psychoanalyse nicht besser ginge. In Freuds Traum wird Otto zum Schuldigen, da er durch seine Injektion Irmas Schmerzen verursacht. Bei diesem Traum handelt es sich also um eine Wuscherfüllung Freuds, in dem die auf ihn selbst lastende Schuld an einen seiner Kritiker weitergegeben wird.
Traumentsellung
Jeder Traum stellt eine Wunscherfüllung dar, allerdings tritt das nicht immer so offen zu Tage. Zunächst muss eine Unterscheidung zwischem manifestem Trauminhalt und latentem Trauminhalt getroffen werden. Den Unterschied zwischen diesen beiden Inhalten nennt man Traumentstellung: In der Psyche arbeiten zwei Kräfte, die eine sorgt für die Maifestation der unbewussten Wünsche in den Träumen, die andere wirkt wie ein Zensor, der die Träume so überarbeitet, dass der latente Inhalt nicht mehr offensichtlich zu erkennen ist.
Typische Träume
Es gibt Träume, die serh häufig bei sehr unterschiedlichen Träumern auftreten:
- eigene Nacktheit in der Öffentlichkeit: die anderen Personen stören sich aber nicht an der Nacktheit des Träumers, obwohl dies normalerweise zu erwarten wäre. Dieser Traum stellt eine Wunscherfüllung aus der frühesten Kindheit dar, da sich alle Kinder gerne nackt zeigen. Im Traum lässt sich dieser Zustand auch als Erwachsener ausleben
- Todeswunsch nahestehender Menschen: Auch diese Träume gehen in die frühe Kindheit zurück. Feindliche Gefühle gegenüber anderen aus der Kindheit manifestieren sich in den Träumen der Erwachsenen.
Traumarbeit
Traumarbeit bezeichnet die Umsetzung des latenten Traumes in einen manifesten Traum, wobei bestimmte Techniken zum Einsatz kommen:
- Verdichtung: Manifeste Träume sind immer knapper als die latenten Träume
- Verschiebung: wichtiges tritt in den Hintergrund, Unwichtiges tritt dafür in den Vordergrund.
- Verbildlichung: Übersetzen von Gendanken in Bilder
- Symbolik:Träume verwenden oft die gleiche Symbolik, wie sie in Volksglauben und Mythen zu finden sind
Die Psychologie des Träumens
Um die Vorgänge während des Träumens zu verstsehen, muss man sich ein Bild von den Vorgängen in der Psyche des Träumenden machen. Die Psyche kann man sich zur Erleichterung als eine Schachtel mit zwei Öffnungen vorstellen. Die eine Öffnung empfängt Wahrnehmungen, die andere Öffnung leitet diese Wahrnehmungen an das motorische System weiter. Innerhalb der Schachtel - auf dem Weg von einer Öffnung zur anderen - werden die Wahrnehmungen in Erinnerungsspuren umgewandelt, die in mehreren nachgelagerten Systemen abgelegt werden. Am Ende der Schachtel befindet sich das Vorbewusste, hier werden Informationen nach Prüfung und Zensur an das Bewusstsein weitergelteitet. Zwischen den Erinnerungsspuren und dem Vorbewusstesein befindet sich das Unbewusste: Hier formatieren sich die Träume, die sich über das Vorbewusstsein in das Bewusstsein zu drängen versuchen.
Aufbau und Stil
Freuds Traumdeutung ist in sieben große Kapitel aufgeteilt:
- Literaturschau zu vorhandenen Publikationen zur Traumdeutung
- Aufstellen der These, Vorstellen des Untersuchungsprinzips
- Formulieren der generellen These
- Traumerstellung, Traummaterial
- Musteranalysen und Beipsielträume
- psychische Systeme des Träumens
Freuds Stil ist verhältnismäßig leicht und klar lesbar. Wobei gerade in der Traumdeutung besonders deutlich wird, dass er zum einen mit kleinschrittigen und gut nachvollziehbaren Erörterungen arbeitet, aber sich auch plötzlich Definitionen "aus den Fingern saugt".
Sigmund Freud gehört zusammen mit Marx und Nietsche zu den "drei Meistern des Verdachts" (P. Ricoeur), die immer etwas Latentes hinter dem Manifesten vermuten. Was bei Marx das ökonomische Eigeninteresse und bei Nitsche der Wille zur Macht ist, sind bei Freud die verdrängten Triebe.
Zudem hat Freud mit seiner Behauptung, dass der Mensch stark von seinem Unterbewussten gesteuert wird, das Menschnbild bis in die heutige Zeit verändert. Für ihn besteht sogar eine Analogie zwischen Traum und Geisteskrankheit. Er möchte mit seinem Buch vorrangig psychische Erkrankungen heilen. Dennoch verwendet er in seinem Buch Träume einer "ungefähr normalen Person", nämlich von sich selbst. Freuds Ansatz der Traumdeutung war völlig neu: er will bestimmte Symptome (naturwissenschaftlich) erklären und zugleich die Bedeutung von Träumen (hermeneutisch-geisteswissenschaftlich) verstehen.
Trotzdem basiert Freuds Traumdeutung auf einer lückenhaften Grundlage: Freud setzt voraus dass seine Patienten und er selbst als repräsentativ für alle Menschen gelten. Außerdem nutzt Freud Transkirptionen von Träumen als Basis für seine Analysen, so kann nie sicher sein, ob nicht das entscheidende Detail übersehen wurde. Schließlich entspricht die Fülle von Sinneseindrücken die der Träumer wahrnimmt, nie seiner Niederschrift oder Erzählung.