soweit ich weiß setzte polybios dieses gerücht in die welt
er schrieb bzw berichtete, dass die römer erst durch eine gestrandete trireme der karthager anfingen eine flotte nach deren vorbild zu bauen um damit den anschein zu erwecken, dass die römer sogar ihre einstigen meister, in diesem fall die karthager, von denen sie erst den flottenbau erfuhren, daraufhin diese in der schlacht von mylae schlugen
Eigentlich schreibt Polybios nicht von einer Trireme bzw. Triere, sondern nur von einem "gedeckten Schiff".
Er schreibt auch nicht, dass die Römer überhaupt keine Ahnung vom Schiffsbau hatten, sondern nur keine Ahnung vom Bau von Quinqueremen, weil solche Schiffe damals in Italien noch nicht gebräuchlich gewesen seien (bei den Karthagern aber schon).
Auch wenn die Römer schon einige Kriegsschiffe besaßen so waren diese offenbar den karthagischen Schiffen nicht gewachsen. Was liegt dann näher als genau deren Erfolgsmodelle nachzubauen, wenn man die Chance erhält ein solches unversehrt in die Finger zu bekommen.
Da habe ich mich wahrscheinlich missverständlich ausgedrückt. Ich meinte nicht die Initialzündung zur Gründung einer Flotte sondern zur Qualität, die Rom, dem bis dahin schiffstechnisch überlegenen Karthago ebenbürtig machte.
So verstehe ich das ganze auch.
Ich glaube, man fehlinterpretiert Polybios, wenn man ihn so liest, als ob die Römer vor dem 1. Punischen Krieg überhaupt keine Ahnung vom Schiffsbau und der Seefahrt gehabt hätten. Eigentlich schreibt er nur, dass sie davor noch nie danach gestrebt hätten, die Seeherrschaft zu erlangen, eine Seemacht zu werden und Marineoperationen durchzuführen. Das schließt aber keineswegs aus, dass sie früher schon Schiffe besaßen, z. B. für Gesandtschaften oder um an der Küste entlang zu fahren oder Piraten zu bekämpfen.
Somit widerspricht Polybios' Darstellung nicht der Erwähnung römischer Schiffe und Schiffsbauprogramme bei früheren Gelegenheiten.
Dass Polybios schreibt, dass die Römer zu Beginn des 1. Punischen Krieges keine Kriegsflotte hatten, finde ich auch nicht unglaubwürdig. Wozu auch? Rom hatte sich bis dahin auf Italien konzentriert, und die Beziehungen mit Karthago waren im Großen und Ganzen gut gewesen. Auch im Krieg gegen Pyrrhos hatten sich die Römer auf die Kriegsführung in Italien beschränkt, statt nach Epeiros überzusetzen. Außerdem konnte Rom im Bedarfsfall auf Schiffe derjenigen Bundesgenossen in Italien, bei denen Seeaktivitäten Tradition hatten, zurückgreifen, wie es das auch zu Beginn des 1. Punischen Krieges machte, als es Schiffe (Trieren und Pentekonteren) aus Tarent, Lokris, Elea und Neapel anforderte, um seine Truppen nach Sizilien überzusetzen. Somit halte ich für vollkommen plausibel, dass Rom immer nur im Bedarfsfall Kriegsschiffe baute.
Erst als die Römer erkannten, dass für einen Sieg über Karthago die Seekriegsführung unvermeidlich war, beschlossen sie den Bau von 100 Quinqueremen und 20 Triremen.
Ich sehe das also wie Galeotto, dass es beim Nachbau des gestrandeten Schiffes nur darum ging, den karthagischen Standard zu erreichen.