Vielen Dank,
@Naresuan, für das Zitat, das ich hier (übersetzt) wiederholen möchte:
Wir haben schon oft gesagt und geschrieben, dass wir es für grundlegend halten, dass das Heiligtum Unserer Lieben Frau vom Beistand auf den Ruinen des heidnischen Heiligtums errichtet wurde, das Gegenstand der Sorge von Plinius war, und zwar aufgrund der Ähnlichkeit der Umgebung der Stätten, der Ähnlichkeit des Datums des Festtages: heute der 8. September, gestern die Iden des Septembers, und bestimmter Details der Marmorstatue der Madonna, die sich eindeutig als eine bildhauerische Wiederherstellung erweist, insbesondere im Sockel, was ihre ursprüngliche Datierung in die römische Zeit bringen würde. (Übersetzung deepl.com)
Doch abgesehen davon, ob sich der Plinius Brief auf das Ceres-Heiligtum in Ossuccio bezieht, möchte ich auf andere Parallelen hinweisen, die dafürsprechen, dass es in der Antike in Ossuccio ein Ceres-Heiligtum gegeben hatte, das auch im Mittelalter noch besucht wurde.
Hier folgen nun, zusammengefasst aus verschiedenen Wikipedia- und Heiligenlexikon-Artikeln, einige nachprüfbaren Fakten:
1.
Demeter ist in der griechischen Mythologie eine Muttergöttin (Muttergöttin wurde als Lebensspenderin oder auch als Mutter von Göttern oder als beides verehrt) und zuständig für die Fruchtbarkeit der Erde, des Getreides und der Saat. Seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. ist
Ceres das römische
Pendant zur Demeter.
2. Die Attribute der Demeter waren Ährengarbe,
Krone und Zepter.
3. Der
Jüngling auf dem oben abgebildeten Relief rechts neben der Demeter ist
Triptolemos, der Verbreiter des Ackerbaues und der Kultur überhaupt und
zentraler Heros der Eleusinischen Mysterien.
4. Das
Demeterheiligtum in Patras war ein Ort der Verehrung der Demeter und eine Orakelstätte, wo ein
Spiegel, in das Wasser hinabgelassen, den Befragenden anschließend die Person zeigte, um die man bangte, lebend oder tot.
5. Auf dem Gelände des
Demeterheiligtums in Patras wurde später
eine Kirche errichtet, dem
heiligen Andreas geweiht. Dem Volksglauben zufolge können heiratswillige Mädchen in der
Andreasnacht den Zukünftigen im
Spiegel sehen.
6. Über ganz Griechenland gab es ein
drei Tage dauerndes Fest zu Ehren der Demeter, die Thesmophorien.
Hier nun ein paar Parallelen zu Jesus, Demeter/Ceres und Maria:
Auch bei der Statue der Madonna von Ossuccio sind die 2 Demeter-Attribute
Krone und Zepter zu sehen.
Der Jüngling
Triptolemos lernt von Demeter Ackerbau und verbreitet diesen in die Welt, wird zum zentralen Heros/Herren (
Kyrios) der Eleusinischen Mysterien und auch
Jesus wird zum zentralen Heros/Herren (siehe Lk 2,11) des Christentums, wird jahrhundertelang mit
Kyrios angeredet – „
Kyrie eleison“ („Herr, erbarme dich") war in vorchristlicher Zeit ein gebräuchlicher Huldigungsruf für Götter und Herrscher.
Für die „Heiden“ war ein neuer Gott (Christus) kein Problem – war halt einer mehr in ihrem Götterhimmel. Aber auf dem Gebiet der weiblichen Gottheiten hatte die Kirche lange Zeit nichts zu bieten bzw. entgegenzusetzen, denn die einzige, die infrage käme, war Maria, doch die wird in den Evangelien kaum erwähnt – Paulus erwähnt sie nicht und der Evangelist Markus auch nicht, obwohl beide die ältesten christlichen Schriftsteller sind.
Der erste Kirchenmann, der mit dem Mangel, keine weibliche Gottheit zu haben, Probleme bekam, war offensichtlich Cyrill, Bischof von Alexandria: Selbst Christen pilgerten dort weiter zu einem Isis-Heiligtum –
Isis, das ist eine der ältesten ägyptischen Gottheiten und
wird mit einem Kind (Horus) auf dem Schoß dargestellt.
Also setzte Cyrill auf den Konzilen zu Ephesus und zu Chalkedon durch, Maria den Titel
theotokos, der (jungfräulichen) Gottesgebärerin zu geben. Und siehe da:
Maria mit Jesuskind auf dem Schoß konnte Isis ersetzen. Und warum jungfräulich? Weil Isis auch als jungfräuliche Mutter verehrt wurde.
Die griechische
Demeter-Religion war die direkte
Nachfahrin der viel älteren ägyptischen
Isis-Religion.
An diesem Beispiel kann man sehen, dass die
Ersetzung einer Gottheit durch eine andere,
keine Spezialität der christlichen Religion ist. Auch die alten Römer praktizierten das, allerdings aus einem anderen Grund: Sie waren der Meinung, dass die Götterwelt auf der ganzen Welt eine einheitliche ist, nur haben verschiedene Völker diesen Göttern verschiedene Namen gegeben, was verständlich erschien. Also wurde bei Römern beispielweise aus Poseidon Neptun, aus Aphrodite Venus und aus Demeter Ceres, etc.
Nichtsdestotrotz erfährt Maria verhältnismäßig spät eine kirchenweite Verehrung. So wird z.B. das Fest der Mariä Geburt am 8. September in der Westkirche erst seit dem 10. Jahrhundert verbindlich gefeiert.
In der Antike fanden an Iden des Septembers (13. September) zu Ehren der Ceres Wallfahrten bzw. Prozessionen zu Ceres-Heiligtum statt. Die Feierlichkeiten dauerten wahrscheinlich wie in Griechenland auch 3 Tage, schließlich wurden von Julius Caesar in der Gegend von Ossuccio Griechen angesiedelt, die ihre Kultur und ihre Religion mitbrachten.
Auch heute wird am 8. September bzw. an dem folgenden Wochenende zu Ehren Marias in Ossuccio 3 Tage lang gefeiert. Ebenfalls mit Wallfahrt und Prozession. Die letztere beginnt um 5 Uhr 30 in der Früh, nicht weil die Kirche das will, sondern weil die Gläubigen es so wollen. Begründung: Weil dem schon immer so war – Sommerzeit hin oder her.