timotheus
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Ich habe irgendwo gelesen oder gehört, das die Redewendung "dunkles Mittelalter" daher rührt, das es aus einigen Epochen nur sehr wenige schriftliche Zeugnisse gibt...
Der Ausdruck "dunkles Mittelalter" bzw. "finsteres Mittelalter" stammt aus der Renaissancezeit, deren Anfänge kurioserweise aber selbst im späten Mittelalter liegen.
Von der oftmals bis heute postulierten Quellenarmut insbesondere des Frühmittelalters kommt der Ausdruck "Dunkle Jahrhunderte" bzw. "Dark Ages", doch einige Arbeiten haben sich aufzuzeigen bemüht, daß zumindest Historiker derartige Charakterisierungen überdenken sollten.
Maximilian Weltin greift in seinem 2006 erschienenen Das Land und sein Recht: Ausgewählte Beiträge zur Verfassungsgeschichte ebenjenen Satz auf, welchen Heinrich Fichtenau bereits 1984 in seinen Lebensordnungen des 10. Jh. tätigte:
Vgl. dazu Das Land und sein Recht: Ausgewählte ... - Google BuchsucheHeinrich Fichtenau schrieb:Die oft beklagte Quellenarmut dieses Jahrhunderts ist ja ein Märchen aus jener Zeit, die von den Urkunden, vor allem den 'Privaturkunden', keinen Gebrauch machte...
Michael McCormick wiederum spricht zwar in seinem 2001 erschienenen Origins of the European Economy. Communications and Commerce, A.D. 300-900 von einer "early and incomplete study", zeigt jedoch ein weitaus dichteres Netz an Quellen und Belegen auf, als es bisher angenommen bzw. berücksichtigt wurde wurde.
Rezension dazu: Michael McCormick: Origins of the European Economy
Z.B. die Merowingerzeit, in der die einzige gute Quelle Gregor v. Tours ist.
Er gilt zwar als Hauptquelle, aber nach neuerem Forschungsstand als nicht immer zuverlässig; außerdem gibt es bzgl. Merowingern und Merowingerzeit noch zwei weitere nicht weniger gute - i.S.v. aussagekräftige - Quellen: Prokopios von Caesarea und Agathias.