Essen für die Feinde

Dass Köpfe als Trinkbecher verwendet wurden, kam öfters vor.

Ein Beispiel aus der Geschichte ist der byzantinische Kaiser Nikephoros I.: Er führte Krieg gegen die Bulgaren. Nach Anfangserfolgen wurde er mit seinem Heer in eine Falle gelockt. Der Großteil des Heeres wurde vernichtet, auch Nikephoros fiel. Die Bulgaren brachten seinen Leichnam in ihr Lager und schlugen ihm den Kopf ab. Sie spießten ihn auf einen Pfahl und stellten ihn so mehrere Tage lang aus. Dann ließ Khan Krum den Schädel mit Silber ausgießen und benutzte ihn fortan als Trinkgefäß.

Der Langobardenkönig Alboin besiegte die Gepiden und tötete deren König Kunimund, dessen Tochter Rosamunde er zwang, ihn zu heiraten. Aus Kunimunds Schädel machte er ein Trinkgefäß und zwang seine Frau, daraus zu trinken. Aus Rache stiftete sie ihre Liebhaber zu seiner Ermordung an.


Es gibt dafür sogar ein Beispiel aus jüngerer Zeit, nämlich während eines Kolonialkrieges des 19. Jhds. Zu Beginn der 1870er Jahre führte GB eine Strafexpedition gegen die Aschanti an der Goldküste. Der Großvater von Kufi Karikari hatte 50 zuvor ein britisches Expeditionskorps unter Colonel McCarthy aufgerieben und aus der Hirnschale des Obersten einen vergoldeten Pokal hergestellt, aus der er dem britischen Emissär einen Willkommenstrank anbot. 1864 hatte bereits eine britische Truppe ein ähnliches Schicksal gefunden, weshalb man in London ein Korps von 3000 Mann unter Sir Garnet Wolsey aufbot, um gegen die Aschanti vorzugehen.

Als Kriegsberichterstatter nahm Henry M. Stanley an dieser Aktion teil, wobei er sich selbst an den Kampfhandlungen beteiligte.
 
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Essen als Waffe direkt einzusetzen, den Gegner mit Sahnetörtchen statt mit Mörsern und Raketen zu beschießen und zu vernichten, macht dagegen keinen Sinn, wehalb man es in der Menschheitsgeschichte auch meistens unterlassen hat.

Na ja. Man könnte auf den Gedanken kommen, dass Mc Dagoberts, Pennsilvania roasted Chicken, und Burgeremperor eine Sowjetische Erfindung aus den Zeiten des tiefsten Kalten Krieges waren, um den Westen durch Überfettung mürbe und wehrlos zu machen.

Es gab mal eine Karikatur aus der MAD in den frühen 70.er, in der ein spindeldürrer Chinesischer oder Nordkoreanischer Soldat, einen fetten Amerikaner als Stehaufmänchen benutzt.
 
Hallo Scorpio,

Ich bin mir immer noch nicht so ganz sicher, ob ich die Frage richtig verstanden habe und worum es dir geht.

Es geht mir mehr darum, dass der Überfluss, das Überangebot zu einem Problem wird. Und zwar zu einem richtigen Problem, das nicht nur dazu führt, dass man hinterher ein paar Kilo zuviel auf den Rippen hat.

Deine Beispiele von Hitlers Tischgesprächen, dem Verzehr von Pferdefleisch etc. waren sehr interessant, wie viele andere Beispiele hier. Sie treffen aber noch nicht so ganz das, worauf ich hinaus will bzw. wonach ich suche.

Ich stelle fest, dass auf manches, was in unserer Gesellschaft mit Essen zusammenhängt, sehr ablehnend reagiere. Und ich frage mich, ob das einen Grund haben könnte. Einen Grund, der in einem meiner vergangenen Leben liegt. Daran kann man nun glauben, oder es sein lassen. Ich glaube daran und bitte darum, das zu respektieren wie jeden Glauben.

Ich möchte einige Beispiele von Dingen bringen, die mir gar nicht gefallen, die ich überhaupt nicht komisch finde :( - und ich verstehe nicht, warum das so ist.

Wenn also jemand etwas weiß, das von der Art her ähnlich ist wie diese Beispiele, dann könnte das vielleicht ein Hinweis auf die entsprechende Kultur sein. (Und, nebenbei bemerkt ... wer weiß, ob aus den Recherchen zu dem Thema nicht irgendwann mal ganz profan ein Buch werden kann. :fs:)

Beispiele:
- Werbung für "All You Can Eat".
- Übergroße Eisportionen.
- Die Werbung von Allianz, wo einer einen ganzen Einkaufswagen bis obenhin mit Orangen füllt.
- Die Werbung von der Postbank mit diesem riesigen Lutscher ("3% Zinsen - riesich" - oder so)
- Es gab eine Werbung, in der ein Europäer auf Geschäftsreise in Asien war. Man hat ihm einen Aal vorgesetzt, und er hat ihn aufgegessen. Dann hat man ihm einen zweiten, doppelt so großen Aal vorgesetzt, und er hat ihn sich wieder bis auf den letzten Bissen hinuntergewürgt, weil er ja das Geschäft abschließen wollte. Und dann sieht man, wie die Gastgeber noch mit einem dritten Aal kommen, der noch größer ist als der zweite Aal.
- Die Werbung von Dany + Sahne, in der fünf oder sechs von diesen Bechern auf dem Küchenfußboden stehen und auf allen die Sahne fehlt. Angeblich soll's der kleine Bruder gewesen sein.
- Merci "Once In Your Life".

So, ich denke, das waren genug Beispiele. Es ist vor allem ein extremes Überangebot an Essen, das mich stört. Und ich verstehe nicht, warum.
Ich denke aber, meine deutliche emotionale Reaktion auf irgendeinen Werbespot, der nur wenige Sekunden dauert, deutet auf eine "Erinnerung" aus einem früheren Leben hin.

Mir ist allerdings noch nicht ganz klar, was da vorgefallen sein könnte, dass ich heute so reagiere. Nun wie gesagt, da dachte ich mir, ich frage mal, und vielleicht schreibe ich ja mal was drüber. Über das Ergebnis der Recherchen, meine ich - nicht über meine Erlebnisse in früheren Leben. :scheinheilig:

Schöne Grüße

Petra
 
Essen für die Feinde

die gibt es eine Uhland-Ballade, Titel fällt mir nicht ein, :cry:und bei Gutenberg deshalb auch nicht gefunden
darüber
der "böse Fritz" holt seine Gefangenen aus dem Keller, bewirtet sie aufs beste, dann präsentiert er die Lösegeldforderung, und wieder ab Keller...
Raus erst nach Zahlemannundsöhne
 
Zuletzt bearbeitet:
Ah ja, das hatte ich vergessen! "A Cask of Amontillado". Furchtbare Geschichte. :weinen: Ich wusste schon, was kommt, als ich sie noch nicht einmal zu Ende gelesen hatte.

Das trifft es genau! Das Essen, oder besser gesagt, das Trinken, wird zu einem Problem. Oder ist es die Gier auf diesen Wein, die zum Problem wird? Er hätte ja nicht mitgehen müssen. Aber Gier ist eben selten ein guter Ratgeber. Wozu braucht man denn noch mehr Wein, wenn man sowieso schon sturzbetrunken ist? Und warum muss man Wein trinken, der so selten ist, dass man sicher ein Vermögen damit verdienen könnte?

Diese Geschichte geht mir jedenfalls total gegen den Strich. :nono: "The Pit and the Pendulum" ist harmlos dagegen.

Schöne Grüße

Petra
 
Hallo zusammen,

ok, der Titel ist nicht allzu aussagekräftig. Daher erkläre ich etwas ausführlicher, was ich meine.

Ich suche nach Beispielen, wann und wo Essen eingesetzt wurde, um den jeweiligen Feinden zu schaden. Damit meine ich jetzt nicht unbedingt vergiftetes Essen. Das ist mir schon klar, dass Zyankali im Kuchen gesundheitsschädlich ist.

Ich meine eher: War es bei bestimmten Völkern, zu bestimmen Zeiten üblich, seine Feinde erst einmal zu einem Essen einzuladen, um dann ... die vollgefressenen Feinde auf dem Sklavenmarkt zu verkaufen? Ihnen zu sagen, dass sie gerade ihre Frauen verspeist hatten? Sie nach dem Festmahl zu töten?

Also ihr seht, in welche Richtung die Gedanken gehen. Feinde hungern bis verhungern zu lassen, ist nichts Erstaunliches. Ich suche nun quasi nach dem Gegenteil.

Vielleicht kann ja hier jemand etwas Licht ins Dunkel bringen.

Schöne Grüße

Petra


Immer noch recht abenteuerliche, phantastische Gedanken, aber ich glaube, ich weiß, worauf es dir ankommt.

Es musste ja schon Odysseus viele Gefahren bewältigen, und vermutlich waren die friedlichen Lotophagen und Kalypsos Gastfreundlichkeit mehr geeignet Odysseus bei der Heimreise nach Ithaka aufzuhalten, als das der Kyklop Polyphem oder selbst Kirke vermochten. Die Annehmlichkeiten können zur Belastung für die Moral und die militärische Schlagkraft werden oder vielleicht sogar die eigene kulturelle Identität unterhöhlen.
 
Es geht mir mehr darum, dass der Überfluss, das Überangebot zu einem Problem wird. Und zwar zu einem richtigen Problem, das nicht nur dazu führt, dass man hinterher ein paar Kilo zuviel auf den Rippen hat.

Geht's da denn ausschließlich um Essen? Oder um Habgier, Übermaß und Völlerei im Allgemeinen? Deine Beispiele lassen in mir die ganzen Goldhabenwoller in der Geschichte bzw. aus der Sagenwelt wieder aufkommen:

König Midas, Midas ? Wikipedia,

Meinst Du vielleicht so etwas: Es gibt einen immer wiederkehrenden Topos, der berichtet, dass Bösewicht xy den von ihm bislang unterdrückten und ausgeplünderten xyzen in die Hände gefallen war, er von diesen dadurch hingerichtet wurde, dass man ihm, der den Rachen bislang nicht voll genug bekommen habe, geschmolzenes Gold einflösste.
Da wäre z. B. der Conquistador Pedro de Valdivia, der, nachdem er den Araukanern in die Hände gefallen war, von diesen dadurch hingerichtet worden sei, dass sie ihm geschmolzenes Gold in den Rachen schütteten. Pedro de Valdivia

Ebenso der Römer Manius Aquilius, dessen Urteil Mithridates VI von Pontus fällte, Manius Aquillius (consul 101 BC) - Wikipedia, the free encyclopedia, oder der den Parthern in die Hände gefallene Marcus Licinus Crassus vorsahen: ... 2059 Jahren: «Die Würfel sind gefallen» - Wissen: Dossier - bazonline.ch

Ob diese Hinrichtungen so tatsächlich stattgefunden haben, dürfte einigermaßen zweifelhaft sein. Es ist aber eine Strafe nach dem Motto "Wer Wind sät...". Ich stelle mal die These auf, dass man in den Märchen aller Völker mit etwas Recherche Dutzende von Erzählungen auftreiben könnte, in denen ein Verfressener zu Tode gefüttert wird.
 
Essen für die Feinde- nun ich habe eine Bekannte,auf deren Kochkünste trifft das zweifellos zu :D
Den Sinn des threads verstehe ich allerdings nicht so ganz, deshalb mal ganz dumm gefragt: Was haben Deine Befindlichkeiten gegen übergroße Eisportionen abgesehen von der Tatsache,daß Völlerei eine der Todsünden der mitelalterlichen Kirche war,mit der Erörterung historischen Fragen zu tun?:confused:
 
Im Prinzip haben wir 4 Typen von Essen für die Feinde:
A)Die Gäste sind der Hauptgang
B) das Gastmahl,bei dem die Gäste umgebracht werden
C) das vergiftete MahlC
D) das Mahl bei dem Teile von Angehörigen des Gstes serviert werden

letztere taucht m.W. übrigens auch in mehreren nordischen Sagen auf.
Und dann gibt es noch die Variantebei Belagerungen den bösen Feind mit essen zu bewerfen um vorzutäuschen man habe noch ausreichend Proviant
 
Zuletzt bearbeitet:
Da gibt es diverse Sagen darüber. Ob eine davon auch wahr ist, ist eine andere Frage.
Siehe z. B.: SAGEN.at - Eine Kuh rettet Schloß Taufers

Eine Variation derartiger Sagen besteht darin, dass man die letzte Kuh immer wieder anders anmalt und dann auf der Burgmauer herumführt, um dem Feind den Besitz einer großen Herde vorzutäuschen.

Daneben gibt es auch die Sage, dass der Feind mit dem letzten Brot beworfen wird ...
 
Sagen sind eine feine Sache, aber ich suche schon nach historischen Begebenheiten. Und ja, es geht tatsächlich um Essen, nicht nur um Gier. Obwohl es natürlich eine interessante Hinrichtungsmethode ist, jemandem geschmolzenes Gold in den Rachen zu schütten. :nono:

Bis jetzt ging der Raub der Sabinerinnen noch am ehesten in die Richtung, die ich mir vorstelle. Zuerst "Freundlichkeit", viel gutes Essen, Überfluss - und dann verliert man die Tochter oder Frau. ... Ich kannte die Geschichte bisher noch nicht wirklich, weil ich in der Schule kein Latein hatte und sie im Geschichtsunterricht wohl nicht vorkam. Vielleicht war ich ja in der Stunde auch krank, keine Ahnung.

Na mal sehen, was noch an Beispielen kommt. Vielleicht weiß noch jemand etwas aus Mittel- und Südamerika oder aus Fernost?

Schöne Grüße

Petra
 
Hast du für letzteres nen Beispiel?
Die Burg Sperlinga auf Sizilien wurde in dem Krieg nach den "Sizilianischen Verspern" 1282 belagert. Die Belagerten liessen nach einigen Wochen Hartekäseleiber den Berg herunterrollen um so volle Magazine vorzutäuschen. (Vielleicht hofte man auch jemanden dabei zu treffen?)

Ein ähnliche Geschichte habe ich mal von einer deutschen Burg gehört, wo die Käseleiber geschleudert wurden. Ich erinnere mich leider nicht mehr um welche Burg es sich dabei handelte.
 
Ist zwar flüssie Nahrung, aber zählt vielleicht auch:

Der Verkauf von (hochprozentigem) Alkohol an alle möglichen Völker, die diesen nicht kennen bzw nicht gewohnt sind, war ein stehender Teil der europäischen Kolonialisierung der Welt. Erst die Typen von dem Quelle des eigenen Verderbens abhängi machen, und ihnen das Zeug dann auch noch zu überteuerten Preisen verkaufen, besser gehts gar nicht; effektiver als jede Kiste mit Glasperlen...
 
Eine Variation derartiger Sagen besteht darin, dass man die letzte Kuh immer wieder anders anmalt und dann auf der Burgmauer herumführt, um dem Feind den Besitz einer großen Herde vorzutäuschen.

Daneben gibt es auch die Sage, dass der Feind mit dem letzten Brot beworfen wird ...

Da gibt es etwas aus der römischen Literatur. Frontinus berichtet in den Strategemata wie gefangenen Germanen nach der Varusschlacht die Vorratsspeicher des von Germanen belagerten Lagers Aliso gezeigt wurde. Schlußendlich hieb man den Germanen die Hände ab und ließ sie frei, auf dass sie berichteten, dass man die Römer nicht aushungern könne.
 
Die Belagerten liessen nach einigen Wochen Hartekäseleiber den Berg herunterrollen um so volle Magazine vorzutäuschen. (Vielleicht hofte man auch jemanden dabei zu treffen?)

Bei bestimmten Käsesorten lag die Waffenwirkung war wohl weniger in der Durchschlagskraft als vielmehr im Geruch :devil:
 
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