@silesia
Danke für die Ergänzung, das habe ich einfach vergessen. :rotwerd:
@floyd
Ich habe eine Weile überlegt, wie ich dieses Posting starten soll und wie dieser Gedankenaustausch über Deine Facharbeit (FA) optimal zu gestalten ist. Ich denke, ich drehe den "Spieß" einfach um und schreibe Dir wie ich vorgehen würde und Du, so Du magst, "grätschst" dazwischen.
Meine Arbeitsgliederung würde so aussehen:
1. Einleitung
2. Entstehungsgeschichte der Kaserne
2.1. Traunstein will Garnisionsstadt werden
2.2. Planungs- und Bauphase
2.3. Militärische Nutzung bis 1945
3. Zivile Nutzung nach 1945
4. Die Bundeswehr in Traunstein
5. Die Kaserne als "Konversionsobjekt"
5.1. Problematik von Konversionsprojekten
5.2. War das Konversionsprojekt in Traunstein ein Erfolg?
Das wäre meine Arbeitsgliederung, die am Ende dann bestimmt ganz anders aussehen könnte.
Zur Methodik.
Als erstes würde ich die Ausstellungsdokumentation "inhalieren", insbesondere auch das dort garantiert dokumentierte Literatur- und Quellenverzeichnis. Dann kurzes innehalten und der Vergleich was habe ich schon und wohin soll meine Arbeit gehen?
Du hast eine Aufstellung aller in der Traunsteiner Kaserne garnisionierten Einheiten der Wehrmacht und der Bundeswehr. Gut.
Du wirst die Baupläne, die Dokumentation zu den Umbauten etc. haben. Gut.
Du findest im Stadtarchiv garantiert Unterlagen zu den Planfeststellungsverfahren im Hinblick auf die Konversion. Auch gut.
So wie ich Dich verstanden habe, möchtest Du die
eventuellen Profiteure dieser Kaserne identifizieren, also die Fragestellung: "Wer verdiente was mit dieser Kaserne?"
Generelle Aussage, die gesamte Gemeinde hat daran verdient, nicht umsonst haben die Bürgermeister und Kreisleiter der NSDAP um Kasernenneubauten gleichsam "gebetellt". So wie heute Bürgermeister und Landräte bei der Planung von Kasernenschließungen kurz vor dem Kollaps stehen. Achtung! Hüte Dich da vor direkten Vergleichen, das könnte ins Auge gehen.
Hilft Dir aber nichts, da Du kaum Kaufkraftindizes für Traunstein vor dem Kasernenbau und nach endgültiger Auflassung der Kaserne herbekommst, außerdem müßten die inflationsbereinigt und bereinigt um die Währungsumstellungsfolgen sein (1948).
Dilemma.
Also ich würde mich bei diesem Dilemma konzentrieren auf die:
=> "Bauphase", Grundstücksverkäufe (z.B. Fragestellung, freiwillig oder erzwungen), Bauaufträge (Arge)
=> "Betriebsphase", wer hat bis 1945 Zulieferungen für die Wehrmacht geleistet etc.
=> "Militärische Wiederinbetriebnahme 1955/1956"
=> "Militärische Betriebsphase bis 1997", z.B.Zulieferungen zur Bundeswehr (Lieferaufträge, Reparaturaufträge, Bauaufträge usw.)?
=> "Ergebnisse des Konversionsprojektes" ab 1997
Zu all diesen Punkten wirst Du bestimmt etwas in der Ausstellungsdokumentation, dem Stadtarchiv und den Zeitungen finden.
Nun direkt eingehend auf Dein Posting:
"Alle Ausgaben des Traunsteiner Tageblattes sind meines Wissens auch im Archiv zugänglich..."
Bestimmt. Das war aber nicht gemeint. Wenn ein Journalist solche Artikel schreibt, recherchiert er i.d.R. selber bzw. überprüft ihm vorgelegte Dokumente, diese Rechercheergebnisse werden im Archiv der Zeitung auch abgelegt. Mich persönlich würde die Meinung des Journalisten nicht zur Geschichte interessieren, aber zu dem Erfolg des Konversionsprojektes. Weil, genau das interessiert ihn, da Zeitbezug.
"Zu einem würde mich natürlich jetzt interessieren warum sie "nicht sehr gut" sind, damit ich selbe Fehler vermeiden kann; ... "
Die Artikel eines Journalisten benötigen einen Aufhänger, Beispiel:
"Zur Darstellung der Kasernensituation in Traunstein ist ein kurzer Rückblick auf die damalige politische Ausgangslage notwendig. Am 2. August 1934 starb der Reichspräsident Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg. In seinem Testament empfahl er, Hitler zu seinem Nachfolger zu ernennen. Dies führte dazu, dass die Reichswehr schon wenige Stunden nach dem Tode des obersten Kriegsherrn auf..."
Natürlich wurde die Reichswehr auf Hitler vereidigt, was hat das aber mit Traunstein und der "Kasernensituation" vor Ort zu tun? Hindenburg war nicht "oberster Kriegsherr" sondern einfach als Reichspräsident: Oberbefehlshaber. Ich würde in einer FA den Text eventuell so einleiten: "Im Zuge der nationalsozialistischen Politik der Wiederbewaffnung und der Revision des VV wurde es notwenig, Standorte für neu aufzustellende Einheiten zu ... "vllt. zu identifizieren, zu finden usw. "hierbei halfen regionale Bewerbungen von Städten und Gemeinden, w.z.B. von Traunstein..."
Bei regionalgeschitlichen Arbeiten ist die Kontextualisierung knapp zu halten, muß aber stimmig sein. Will sagen, ob die Vereidigung im August 1934 erfolgte oder vllt. erst im Oktober 1934, an der Politik der Wiederbewaffnung und der Revision des VV hätte diese symbolhafte Handlung nichts geändert. Symbole treten uns gegenüber und sind sichtbar, Inhalte muß man erkennen
Good luck für Deine FA.
M.