Dass Deutschland im 1.Weltkrieg Afrikaner in Europa einsetzte, war mir neu. Bekannt waren mir nur die "Askaris", die in Ostafrika gegen die Entente kämpften -
Bayume Mohamed Husen z.B.
(und nein, das ganze hat nichts mit der Schwarzen Reichswehr zu tun)
Mir auch nicht bekannt, dass auf dem europäischen Kriegsschauplatz farbige Kolonialtruppen auf deutscher Seite kämpften. Die deutsche Kriegspropaganda zeterte gegen die Kulturschande, dass Briten und Franzosen Marrokaner, Senegalesen, Gurkhas und Inder an der Westfront einsetzten, teilweise wurde die Angst vorm "schwarzen Mann" für propagandistische Zwecke instrumentalisiert und den Senegalesen wurde wie den Kosaken unterstellt, dass sie keine Gefangene machten.
Die Askari wurden bereits in einigen Kolonialkriegen vor dem Weltkrieg eingesetzt. Vorzugsweise wurden Askari außerhalb der Einsatzgebiete rekrutiert, um eine Solidarisierung mit indigenen Stämmen zu vermeiden. Die Askari galten innerhalb der deutschen Kolonialoffiziere als loyale, disziplinierte und schlagkräftige Soldaten, und es wurden von der Weimarer Republik Renten und Gelder für die Altersversorgung ihrer ehemaligen Verbündeten gezahlt. Die Askari waren das Rückgrat der Truppen, die unter Paul von Lettow- Vorbeck in Ostafrika bis zum Kriegsende 1918 einen zähen Kleinkrieg gegen Briten, Belgier und Portugiesen und deren Kolonialtruppen führten.
Die gut ausgebildeten Askari genossen ein gewisses Ansehen, und gerne wurde nach dem Weltkrieg deren Loyalität gegenüber den Deutschen als Beweis für deren kolonisatorische Leistung angeführt. Zahlreiche Publikationen forderten die Rückgabe der Kolonien und behaupteten, die Deutschen seien "gute Kolonialherren" gewesen. Paul von Lettow-Vorbeck erwarb sich auch bei den Kriegsgegnern ein gewisses Ansehen, und er führte militärisch meisterhaft einen geschickten Guerillakrieg. Dennoch war auch in Ostafrika die Kriegsführung grausam, und wie in Belgien, Serbien und Galizien war es nicht zuletzt die Zivilbevölkerung, die unter dem Krieg der Europäer am meisten zu leiden hatte. Um sich Proviant, Kriegsmaterial und Träger zu beschaffen, griffen beide Seiten rücksichtslos auf die Ressourcen der Zivilbevölkerung zurück, und die Verluste der Träger waren weitaus höher, als die der Askari. Ich will die Hand für die Zahlen nicht ins Feuer legen, aber man wird von einigen zehntausend Opfern ausgehen dürfen. Auch in Afrika hatten auf beiden Seiten Zivilisten den höchsten Blutzoll zu zahlen. hatten auf beiden Seiten Zivilisten, denen man im wahrsten Sinne des Wortes die schwersten Lasten aufbürdete, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass sie diese nicht bewältigen konnten und die Gesundheit, Leib und Leben, Hab und Gut verloren, in einem Krieg, der nicht der ihre war.