hi,
im brockhaus habe ich folgendes gefunden:
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Über die Entdeckung des Feuers berichten zahlreiche Sagen, in denen fast immer das Motiv des Feuerraubes wiederkehrt. Das deutet darauf hin, dass der Gebrauch des Feuers nicht von allen Völkern selbstständig entdeckt, sondern auch übertragen wurde. Bereits vor rund 400 000 Jahren konnte der Pekingmensch das Feuer ständig unterhalten. In Europa ist der Besitz des Feuers seit der Altsteinzeit bekannt; auch hier handelte es sich zunächst um Feuerbewahrung (z. B. aus Bränden bei Blitzschlag), dann um bewusste Feuererzeugung
Die älteste bekannte Feuerstelle in Europa wurde vor 450000 Jahren im heutigen Ungarn entzündet. Dort, in der Höhle von Vérteszóllós, verbrannte der Homo erectus Tierknochen. Viel älter noch aber sind die Reste von Lagerfeuern, die 1988 in der »Knochenhöhle« von Swartkrans in der Republik Südafrika nachgewiesen wurden: Sie reichen mehr als eine Million Jahre zurück. Zwar verbrannten die Frühmenschen auch Knochen und Fette, die mit heller Flamme brennen, doch der häufigste Brennstoff blieb das Holz. Noch heute dominiert er in vielen ländlichen Gegenden Afrikas den Energieverbrauch. Mit der Technik des Feuermachens konnte der Mensch in unwirtlichere Gegenden vordringen, und bald lernte er auch, Glut zu transportieren. Der Gebrauch von Wärme und Licht mag sogar das Entstehen sozialer Lebensformen gefördert haben. Vor 130000 Jahren benutzten Menschen in einer Grotte bei Nizza Glut, um einen Raum zu erwärmen. Erste Lampen tauchten vor 18000 Jahren auf, in denen Fette verbrannt und Dochte aus Fell oder Pflanzenfasern verwendet wurden.
Die Zeit zwischen 1,5 Millionen und 300 000 Jahren vor heute
Über 1 Million Jahre nach dem Auftauchen der ersten Steinwerkzeuge erfolgte mit der beginnenden Nutzung des Feuers die zweite große Erfindung des Menschen. In Chesowanga am Baringosee wurden Flecken von verziegeltem Ton freigelegt, die mit hoher Wahrscheinlichkeit von planmäßig angelegten Feuerstellen, nicht etwa von Steppenbränden stammen. Diese ältesten Feuerstellen wurden auf 1,42 ± 0,07 Millionen Jahre datiert. Ein vergleichbares Alter könnten verbrannte Knochen haben, die in Swartkrans bei Johannesburg ausgegraben wurden. Die Nutzung des Feuers kann kaum überbewertet werden. Das Feuer wärmte und ermöglichte damit auch die Besiedlung kühlerer Gebiete. Es erlaubte eine bessere Zubereitung der Nahrung und bot einen wirksamen Schutz vor großen Raubkatzen. Überdies bekam es eine enorme soziale Bedeutung, die Feuerstelle wurde zum Mittelpunkt der Gruppe und des Lebens. Der Besitz des Feuers unterscheidet den Menschen endgültig von den Tieren. So veränderte das Feuer das Bewusstsein des Menschen und erlaubte ihm, wie Avraham Ronen schreibt, sich einzigartig zu fühlen. Ebenso wie bei den Steingeräten dürfte es sich bei der Nutzung des Feuers um eine zunächst an einer Stelle gemachte Erfindung handeln, die sich dann von dort aus ausbreitete.
Etwa zeitgleich mit den ältesten Feuerstellen tauchten Faustkeile und Spalter (»Cleaver«) auf. Die Faustkeile entstanden aus den Geröllgeräten. Während bei diesen noch der größte Teil der Oberfläche von Geröllrinde bedeckt ist, sind die Faustkeile auf Ober- und Unterseite fast völlig behauen. Frühe Faustkeile sind lang gestreckt mit einem verdickten, kaum behauenen unteren Ende und einer sorgfältiger zugerichteten Spitzenpartie. Vermutlich dienten sie zum Zerwirken größerer Tiere. Cleaver sind zum Teil aus großen Abschlägen hergestellte Geräte mit einer breiten Schneide und keilförmigem Querschnitt. Während die Schneide durch eine nicht weiter zugerichtete (»retuschierte«) Kante gebildet wird, sind die Längsseite und das Unterende behauen. Offensichtlich waren sie als Hacke oder Beil geschäftet gewesen, damit also für gröbere spaltende Arbeiten bestimmt. Wie meist auch die Faustkeile, bestehen die Cleaver fast immer aus einem gröberen, zäheren Gestein (Basalt, Quarzit), im Gegensatz dazu wurden für die kleineren Abschläge homogene, glasige Silices (Feuerstein, Obsidian) bevorzugt.
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viel erfolg noch.
tschüß, lynxxx