naja, ich habe jetzt all diese Links durchgelesen und finde keine wirkliche Differenzierung... sicher hat es tolerante Christen gegeben. Leider haben aber meist nicht diese die Geschichte massgeblich geschrieben (beeinflusst)!
ich [würde] es zumindest mit einem kleinen Fragezeichen versehen, ob Personen wie z.B. Kaiser Heinrich IV., Bischof Johann I. von Speyer, Erzbischof Hermann III. von Köln, Papst Clemens VI. oder Nikolaus von Kues für die Geschichte unmaßgebliche Personen gewesen sind...
Ich schließe mich diesem Fragezeichen an. Vor den Kreuzzügen haben wir praktisch keine Anzeichen von >gelebtem< Antijudaismus in der Bevölkerung. Entlang des Rheins blühen jüdische Gemeinden. Erst in der Kreuzzugsstimmung beginnt die Verfolgung der "Gottesmörder" und zwar zunächst nicht durch die Nachbarn, sondern durch marodierende verhinderte Kreuzzügler.
Da ich mich mit römischen Quellen nicht auskenne, würde ich gerne noch wissen, ob die Juden als Gruppe in den ersten 4 Jahrhunderten besonders erwähnt werden. Und wie die Geschichte der Tempelzerstörung, Massada und Vertreibung von römischer Seite dargestellt wurde.
Bei
Josephus kommen sie natürlich vor. Josephus leistet einen Spagat, weil er einerseits als Jude und Befehlshaber einer Stadt im jüdischen Aufstand projüdisch berichtet, andererseits als Freigelassener der Flavier prorömisch und natürlich, weil er Vespasian und Titus dahingehend beeinflussen möchte, dass sie Judäer milde behandeln.
Bei den
christlichen Autoren kommen sie vor etc. Auch bei
Justus von Tiberias, der eine Geschichte der jüdischen Könige verfasste, bei
Tacitus,
Sueton, bei
Cassius Dio gibt es eine ganz interessante Stelle über die Juden, der sie aufgrund ihres Glaubens an nur einen Gott und ihrer Gebräuche als unterschieden vom Rest der Menschheit charakterisiert. Er zeigt sich relativ gut informiert, er weiß, dass sie einen rieisgen und wunderschönen Tempel gebaut hatten und dass sie Gott keine Bilder errichteten und ihn für unsichtbar hielten, dass sie den Tag des Saturn (also den Sabbat) heilig hielten und an diesem Tag keiner Arbeit nachgingen.
Die
Historia Augusta erwähnt sie und berichtet das Verbot der Beschneidung als Ursache der Bar Kokhba-Revolte.
Plinius berichtet über Judäa als Territorium, aber nichts über die Judäer an sich.
Ein wenig lässt sich auch aus den
IVDAEA CAPTA-Münzen ablesen.
Wenn der Nazi-Rassismus "nur" ein Rassismus gewesen wäre, dann hätte Hitler wohl kaum mit Italien/Mussolini so eng zusammengearbeitet (oder auch mit Franco), denn der mediterrane Typ entsprach wohl kaum dem arischen Ideal.
So homogen dachten die Nazis nun auch wieder nicht. Während bei vielen der Germanenkult blühte (z.B. bei Himmler und Rosenberg) war Hitler geradezu ein Fan von Griechen und Römern. Außerdem ließ sich ja hier eine germanische Geschichte konstruieren. In Walther Gehls Geschichtsbüchern (Walther Gehl war ein Nationalsozialist, der zunächst verschiedene Ergänzungsbände für den nationalsozialistischen Geschichtsunterricht verfasste und schließlich eben auch eigene Geschichtsbücher) wird z.B. das westgotische Element bei den Spaniern sehr stark betont. Aber wirklich stringent war die Rasseideologie sowieso nicht.
Und wenn ich da an die Euthanasiemorde (Aktion T4) denke, fällt Goebbels halt aus dem Rahmen.
Nein. Goebbels war nicht von Geburt an behindert (also im nationalsozialistischen Jargon "erbkrank"), sondern als Folge einer Krankheit. Es gab zwar unter den Nationalsozialisten auch Lamarckisten, wie den SS-Arzt Johann Paul Kremer mit seinen absurden Forschungen über die Vererbung von traumatischen Verstümmelungen, aber das waren bei weitem nicht alle. Auch hier gilt: Wirklich stringent waren die Thesen nicht.
Wenn man Hitlers Reden sich so anhört oder durchliest,"Mein Kampf" durcharbeitet sowie verschiedene Biographien, so kommt man bei Hitler zu einem durchaus speziellerem Antisemitismus.
Ich denke Hitler hat Juden nicht unbedingt als "minderwertig" angesehen [...] Er sah in den Juden vielmehr den grossen Gegner den es zu vernichten galt im Zuge eines Ideologischen Zweikampfes.
Dem kann ich nicht zustimmen. Hitler sah die Juden als Parasiten, die ihr "Wirtsvolk" schädigten ohne eigene Kultur und Gemeinschaftssinn.
"Da nun er Jude [...] niemals im Besitze einer eigenen Kultur war, sind die Grundlagen seines geistigen Arbeitens immer von anderen gegeben worden." (Mein Kampf, S. 330)
"Der Aufopferungswille im jüdischen Volke geht über den nackten Selbsterhaltungstrieb des einzelnen nicht hinaus. [...] Bemerkenswert ist dabei die Tatsache, dass Herdentrieb stets nur so lange zu gegenseitiger Unterstützung führt, als gemeinsame Gefahr dies [...] unvermeidlich erscheinen lässt." (Ebd.)
"Wären die Juden auf dieser Welt allein, so würden sie ebenso sehr in Schmutz und Unrat ersticken wie in haßerfülltem Kampf sich gegenseitig zu übervorteilen..." (Mein Kampf, S. 331)
"Daher ist das jüdische Volk bei allen scheinbaren intellektuellen Eigenschaften dennoch ohne jede wahre Kultur, besonders aber ohne jede eigene. Denn was der Jude heute an Scheinkultur besitzt, ist das unter seinen Händen meist schon verdorbene Gut der anderen Völker. [...] Damit aber fehlen dem Juden jene Eigenschaften, die schöpferisch und damit kulturell begnadete Rassen auszeichnen." (Mein Kampf, S. 331 f.)
"Bei dem Juden hingegen ist diese Einstellung [der Idealismus] überhaupt nicht vorhanden; er war deshalb auch nie Nomade, sondern immer nur P a r a s i t im Körper anderer Völker." (Mein Kampf, S. 334)