Thomas Trauner
Aktives Mitglied
Zitat Caro: „Frau=Scholle wäre eine faszinierende Rechnung, die voraussetzen würde, dass die Eigentumsrechte einer Gruppe grundsätzlich bei deren weiblichen Mitgliedern lagen.“
Huch. Eine scharfsinnige Bemerkung.
Ich gebe zu, dass mann sich auf einen argumentativen Minenfeld bewegt, wenn es um die Sozialgeschichte der Frauen geht, vor allem im arg spekulativen Umfeld der Vorgeschichte.
Aber, so weit ich es verstanden habe, stammt die Idee der Unterdrückung der Frau ab dem Neol. aus einer weit simpleren und sozialromantischen Überlegung.
Zum einen wird einfach angenommen, dass vor der Sesshaftigkeit kein Eigentumsbegriff bekannt gewesen wäre. Als Beispiele werden (ausgesuchte und somit von vornherein passende) Vergleiche aus der (romantisierten) Völkerkunde angeführt.
Schon alleine diese Quellenlage ist methodisch inkorrekt, als Hauptargument lässt sich anführen, dass die völkerkundliche Quellenlage im 19.Jh. mehr schlecht als recht war. Bestimmte Vorgänge oder Schilderungen wurden aus der Sicht des weißen, männlichen Europäers interpretiert und das einfach nicht wissenschaftlich genug.
Aber geschenkt –
Nehmen wir an, dass ist so. Nichtsesshaftigkeit würde keinen Besitzbegriff kennen.
Die Sesshaftigkeit definiert nun angeblich „Besitz“, nämlich Grund und Boden etc.
Da nun Frauen im europäischen 19. und 20.Jh. juristisch ja tatsächlich praktisch „Eigentum“ des Mannes waren wurde nun dieses Faktum einfach in die Vergangenheit projiziert.
Eben in das Neolithikum.
(Beispiele dieser Denkart wären z.b. bei Ranke-Graves zu finden.)
Und jetzt werden Fakten, Befundlagen aus dem Neol. passend interpretiert.
Was mich dabei an sich ärgert, ist dass durch diese methodisch einfach inkorrekte Argumentation die ganze Diskussion zur Frauenforschung diskreditiert wird.
Meine Einschätzung: Wir wissen es für die Vorgeschichte einfach nicht. Wir wissen nicht, ab wann, warum und wie sich das Patriarchat durchsetzte. Oder ob es jemals eine Egalität gab oder ein Matriarchat. Die Befund- und Faktenlage lässt da keinen belastbaren Rückschluss zu.
Wir müssen uns da mit Aussagen aus der Historie begnügen, befürchte ich.
Thomas
Huch. Eine scharfsinnige Bemerkung.
Ich gebe zu, dass mann sich auf einen argumentativen Minenfeld bewegt, wenn es um die Sozialgeschichte der Frauen geht, vor allem im arg spekulativen Umfeld der Vorgeschichte.
Aber, so weit ich es verstanden habe, stammt die Idee der Unterdrückung der Frau ab dem Neol. aus einer weit simpleren und sozialromantischen Überlegung.
Zum einen wird einfach angenommen, dass vor der Sesshaftigkeit kein Eigentumsbegriff bekannt gewesen wäre. Als Beispiele werden (ausgesuchte und somit von vornherein passende) Vergleiche aus der (romantisierten) Völkerkunde angeführt.
Schon alleine diese Quellenlage ist methodisch inkorrekt, als Hauptargument lässt sich anführen, dass die völkerkundliche Quellenlage im 19.Jh. mehr schlecht als recht war. Bestimmte Vorgänge oder Schilderungen wurden aus der Sicht des weißen, männlichen Europäers interpretiert und das einfach nicht wissenschaftlich genug.
Aber geschenkt –
Nehmen wir an, dass ist so. Nichtsesshaftigkeit würde keinen Besitzbegriff kennen.
Die Sesshaftigkeit definiert nun angeblich „Besitz“, nämlich Grund und Boden etc.
Da nun Frauen im europäischen 19. und 20.Jh. juristisch ja tatsächlich praktisch „Eigentum“ des Mannes waren wurde nun dieses Faktum einfach in die Vergangenheit projiziert.
Eben in das Neolithikum.
(Beispiele dieser Denkart wären z.b. bei Ranke-Graves zu finden.)
Und jetzt werden Fakten, Befundlagen aus dem Neol. passend interpretiert.
Was mich dabei an sich ärgert, ist dass durch diese methodisch einfach inkorrekte Argumentation die ganze Diskussion zur Frauenforschung diskreditiert wird.
Meine Einschätzung: Wir wissen es für die Vorgeschichte einfach nicht. Wir wissen nicht, ab wann, warum und wie sich das Patriarchat durchsetzte. Oder ob es jemals eine Egalität gab oder ein Matriarchat. Die Befund- und Faktenlage lässt da keinen belastbaren Rückschluss zu.
Wir müssen uns da mit Aussagen aus der Historie begnügen, befürchte ich.
Thomas