Hallo,
ich finde eure Diskussion recht interessant. Leider bin ich auf dem Gebiet nicht so belesen, möchte aber trotzdem einen Denkanstoss geben. Ausgehend von der Anfangsfrage.
Als vereinfachte Darstellung sehe ich das so:
Die Römer gut organisiert in Defensive wie Offensive, der Germane mit einem wilden Ansturm.
Auf ganz einfache Weise heruntergebrochen, was würde ich tun (natürlich als Germane) wenn ich einer römischen Armee in Defensivstellung gegenüberstehe (Stärkenverhältnis 1:1)
Auf "breiter" Front anzugreifen ist wohl klar sinnfrei. Hier würde die gut geordnete Defensive der Römer voll zum tragen kommen und der Vorteil der Germanen (Ansturm) am ersten Schildwall zum Stehen kommen. Hohe Verluste auf der Germanenseite gleich zu Beginn und so gut wie keine bei den Römern, Schlachtausgang klar.
In Abhängigkeit der Aufstellung (Truppentiefe) der Römer liegt ein gebündelter Ansturm doch nahe. Dieser könnte ja auch leicht Wellenförmig verlaufen, sodass mehrere Gruppen an einem bestimmten Punkt der römischen Formation kurz nacheinander auftreffen. Die Gruppen werden (von der Anzahl) und Breite immer größer, dadurch würde sich auch die Keilform ergeben. Aus dem Blickwinkel der Römer würde das dann auch wie eine "geschlossene" Formation wirken, nur aus der Vogelperspektive wäre die Angriffswellen erkennbar.
Der Ablauf: Die erste Gruppen, die Keilspitze. Eng gestaffelt um den Ansturmdruck an die Spitze weiterzuleiten, bricht den Schildwall auf. Ich denke das ist physikalisch leicht nachvollziehbar. Angenommen die Spitze besteht aus 20 Mann, dann rollen da ca. 1600 Kg Masse, mit einer gewissen Geschwindigkeit an, die den Druck größtenteils von hinten und den Seiten an die Spitze leiten. Dem ist kein Römer gewachsen, der Schildwall bricht auf. Wie tief ist fraglich, ich vermute das hier nicht nur die erste Linie durchbrochen wird.
In kurzen Abständen schlagen dann immer größere Verbände auf und drücken eine Bresche in die römische Formation. Ist der Schildwall einmal durchbrochen, kommt dann ein ganz einfaches Gesetz den Angreifern zugute, die Übermacht. Die Römer sind an der Angriffstelle in Unterzahl, die Armee getrennt. Durch die breite Aufstellung der Römer ist die größere Truppenzahl vom Kampfgeschehen abgeschnitten. Die Mitte kann nun von fast allen Seiten attackiert werden (vorn 1x seitlich und hinten). Durch das Aufbrechen der Formation und der nun "falschen" Stellung zum Feind (seitlich) ist es den Römern kaum möglich sich neu zu formieren und schnell Wiederstand zu bilden.
Alles hängt hier vom ersten "Anlauf" ab und wie diszipliniert die anstürmenden Truppen sind (vor Allem die Vordersten). Ob die Truppen hier mit Äxten, Schwertern oder Speeren anrücken ist meines Erachtens zweitrangig, allein die sich bewegende Masse bricht den Schildwall auf, reine Physik.
Ich kann mir gut vorstellen, dass durch Glaube, Stellung, Propaganda etc. die erste Reihe ausreichend "motiviert" ist.
Daher ist eine Keilformation für mich durchaus auch bei der Infantrie sinnvoll. Bei der Kavallerie verstärkt sich dieser Effekt nat. immens durch Geschwindigkeit und Gewicht/Masse der Pferde.
Im Anfangsstadium kämpft hier niemand die Formation wird auseinandergedrückt/geschoben, ist das geglückt, nimmt man eine strat. bessere Position ein und dann wird gekämpft