Hallo Zusammen,
in der Frühzeit der Menschheit ist die Jagd überlebenswichtig, später ist die Jagd abhängig z.B. vom Grundbesitz und dem Stand.
Doch ist die Jagd grunsätzlich nicht von der historischen Gesellschaft oder Ideologien abhängig.
Wie ist das nun letztlich mit der Geschichte der Jagd?
Abgesehen davon, dass die Nutztierhaltung die Jagd überflüssig machte, spielt die Jagd auch weiter eine wichtige Rolle in der Nahrungsbeschaffung, oder nicht?
Was sagt Ihr dazu?
Als Ernährung und Subsistenz spielte die Jagd schon in der Antike keine Rolle mehr. Sie wurde dafür als Medium der Repräsentation und der Herrscherideologie immer wichtiger. Jagd auf wehrhaftes Wild war mit Gefahren verbunden und ein Herrscher, der Großwild jagte, eiferte legendären, mythologischen Vorbildern nach und bewies damit zugleich auch seine Herrschaft über die wilden chaotischen Kräfte der Natur. Die Jagd stand prinzipiell bis ins Mittelalter jedem frei, doch große Hundemeuten, fest engagierte Wildhüter, Jagdpferde und exklusive Jagdwaffen konnten sich nur die Priveligierten leisten, die seit dem Hochmittelalter immer stärker auf ihr Jagdrecht pochten.
Die Jagdleidenschaft des adels kaqm das gemeine Volk teuer. Die Rückkehr von Wolf, Luchs, Bär Ende des 20.Jhds stieß teils aufSorge, doch im 18. Jahrhundert waren nicht Beutegreifer, sondern das Schalenwild die Plage der Bauern. Teilweise mussten eigene Saaten für das Wild angelegt werden, das nur durch Rufen verjagtwerden durfte. Manchmal konnten Banditen, die sich in die Büsche schlugen, nicht angemessen verfolgt werden, da die Verfolger auf die hochherrschaftlichen Wildbanne Rücksicht nehmen mussten. Natürlich kam auch kein Grundherr auf die Idee, die Pacht nachzulassen wegen wildschaden, noch wurde eine Entschädigung gezahlt, wenn die Felder durch Parforcejagden niedergetrampelt wurden.
Die waren besonders kostspielig. Es mussten eigene Hundemeuten und trainierte Jagdpferde, meist aus England beschafft und Pikeure aus Frankreich engagiert werden. Die Bauern mussten oft in der Ruhesaison mehrere Jagdhunde füttern und abrichten. Kein Wunder, dass Wildschützen wie Mathias Klostermayer, Mathias Kneissl oder Philipp Jennerwein zu Volkshelden avancierten.
Von Jennerwein, der von einem herrschaftlichen Jäger Ende des 19. Jhds erschossen wurde gibt es in Bayern noch ein Volkslied:
"Es war ein Scütz in seinen besten Jahren
Er wurde weggeputz aus dieser Erd
Man ihn erst am neunten Tage
Es war am Tegernsee
Am Peißenberg....."