Außergewöhnlich ist da schon eher der Fund, den die Bäckersfamilie Wasmer in Niederwihl am Pfingstsamstag machte. Als sie den Dachboden ihres Hauses entrümpelte, stieß sie auf eine 25 Zentimeter lange, mit einer gelben Flüssigkeit gefüllte Glasampulle unbekannter Herkunft. Der über die Polizei alarmierte Kampfmittelbeseitigungsdienst identifizierte die Ampulle als hochgiftigen Reizstoff, der die Atemwege verätzen und zum Tod führen kann. Umgehend informierte der älteste Sohn, Marc Wasmer, nach dem Fund die Polizei in Waldshut-Tiengen. Die wiederum verständigte den Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Baden-Württemberg. Bis zum Eintreffen von zwei aus Stuttgart angereisten Feuerwerkern kursierten verschiedene Versionen über die Art und den Inhalt der Ampulle. Erste Vermutungen, dass es sich um den Zünder einer Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg handelt, bestätigten sich nicht. Auch die zweite Version der Polizeidirektion Waldshut-Tiengen, dass die Ampulle ein Prüfmittel für Gasmasken enthalte und daher ungefährlich sei, hielt nicht stand. Erst die zwei Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes konnten gestern Vormittag Klarheit schaffen - obwohl auch sie anfangs vor einem Rätsel standen. "Wir wissen nur ungefähr, was es ist - gefährlich ist es auf jeden Fall", informierten sie nach ersten Untersuchungen. Zehn Minuten später wussten sie: Bei dem Behälter handelt sich um eine Säureampulle mit einem hochkonzentrierten chemischen Mittel namens Chloracethonphenon. Dies ist ein Reizstoff, der die Atemwege verätzen und zum Tod führen kann. Er wird als sehr giftig eingestuft. Derartige Ampullen wurden im 2. Weltkrieg als Kampfmittel eingesetzt.