Galeotto
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Ich finde gar nicht, dass die Regierungszeit des Claudius von den antiken Biographen als wirklich schlimm beschrieben wurde. So betont Sueton an verschiedenen Stellen ,dass Claudius viele positive und manchmal auch verblüffende Eigenschaften besaß und unterschlägt auch die zahlreichen segensreichen Maßnahmen des Kaisers nicht. Es wäre aber auch heute noch peinlich, wenn ein Staatschef sich durch dumme Bemerkungen oder unpassendes Verhalten lächerlich macht.Ein idealer Kaiser? Sicher nicht. So schlimm, wie oft beschrieben? Sicher auch nicht. Das dürfte sich auch aus der Art der römischen Geschichtsschreibung und seiner im Ganzen gesehen erfolgreichen Regierung wahrscheinlich machen lassen.
Manche Psychologen glauben, nach den von Sueton beschriebenen Verhaltensauffälligkeiten (Grimassenschneiden, unkontrollierter Speichelfluß und Zuckungen des Kopfes), dass Claudius unter dem Tourette-Syndrom litt. Menschen die darunter leiden, werden auch heute noch ,häufig als geisteskrank angesehen, obwohl sie intelligent sind.
Dass Claudius schon als Kind und als junger Mann nicht vorzeigbar war, zeigen Briefe von Augustus an seine Frau Livia. In einem dieser Briefe zeigt sich aber auch der Kaiser verblüfft, über eine Rede, die der sonst Verachtete gehalten hatte.: " Wie es möglich war, dass mir Dein Enkel, als er seinen rednerischen Vortrag hielt, hat gefallen können, darüber meine Livia, bin ich, so wahr ich lebe, noch heute erstaunt ! Denn ich begreife noch heute nicht, wie ein Mensch, der im gewöhnlichen Leben so blöde spricht, beim rednerischen Vortrag alles, was zu sagen ist, so blendend vorbringt. "
Sueton schreibt auch, dass Claudius dem Alkohol sehr zugetan war. Vielleicht waren manche Peinlichkeiten seiner Regierungszeit einfach der Besoffenheit geschuldet. Man denke nur an manch peinlichen Auftritt von Jelzin.