Größten Anteil an Vereinigung DDR BRD?

Und wäre das so schlecht gewesen?
Wenn man sich einmal daran erinnert, wie chaotisch und für die ehemaligen DDR-Bürger nachteilig abgelaufene Wiederveinigung vonstatten ging, so muss man sich fragen, ob dieser Weg nicht der bessere gewesen wäre.
Die Wiedervereinigung glich doch leider im Endeffekt mehr einer "feinlichen Übernahme" als einer Verschmelzung zweier Staaten!

Ob sie für die ehemaligen DDR-Bürger unter Strich nachteilig abgelaufen ist, darüber kann man streiten, insbesondere je nachdem, welche subjektive Gewichtung man den dabei eintretenden Nachteilen und Vorteilen beimißt (nichts im Leben ist umsonst). Die Diskussion führt wohl zu nichts, weil jeder seine persönliche Bilanz zieht.

Der Vergleich mit der "feindlichen Übernahme" aus dem Wirtschaftsleben ist unzutreffend, gerade die "Geschäftsführung" hatte hier wohl kaum etwas dagegen. Außerdem wird mit dem Vergleich eine Käuflichkeit suggeriert, was die Bürger der DDR als "Gesellschafter" ihres Staates diskreditiert.

Im übrigen ist die Alternative der Zweistaatlichkeit aus der desolaten ökonomischen Lage heraus nur ein Traum gewesen (der Kollaps wäre mit dem Ende des RGW-Rahmenplanes zwingend, die DDR-Mark wäre schon vorher in einer Inflation untergegangen).

Auf der anderen Seite gibt es die berechtigte Kritik an der Durchführung der Einheit: unterhält man sich in polnischen, tschechischen oder slowakischen Wirtschaftskreisen über die wirtschaftliche Seite der deutschen Einheit, wird mit einer breiten Ironie danach gefragt, wieviel man "da hineingesteckt habe, ohne es hinzukriegen".
 
Zuletzt bearbeitet:
richtig
v.a. wenn man bedenkt, wie stark seine Partei, die CDU, die ersten Ostverträge behindern wollte. ohne diese wäre es nicht so schnell zu einer einheit gekommen

Die CDU/CSU hat vehement gegen die Ratifizierung der Ostverträge gekämpft. Unbestritten.

Als sie der Bundestag dann endgültig abgesegnet, ratifiziert hatte, hat der größte Gegner der Ostverträge F.J. Strauß vor diesem Plenum eine Rede gehalten unter dem Motto "Verträge müssen gehalten werden". Mit solchen Aussagen gewinnt man das Vertrauen der Vertragspartner! Wird man zu einer berechenbaren Größe.

Es hat vieles hineingespielt. aber "Fremde Federn"? Stellt Euch mal vor, Oscar wäre 1989 Kanzler gewesen.
 
Stellt Euch mal vor, Oscar wäre 1989 Kanzler gewesen.

Dann wäre es auch nicht anders gelaufen.
Was Oscar damals losgelassen hat, musste er ja sagen als Oppositionär.

Als Kanzler wäre er auch zum Wendehals geworden.
( Wendehals ist übrigens ein Vogel selben Namens)
 
Zuletzt bearbeitet:
Na ja, den West-Linken lag die Wiedervereinigung tatsächlich schon nicht so am Herzen wie Kohl mit seiner CDU:

Oskar Lafontaine am 18.12.1989 beim Parteitag in Berlin zur Frage einer Wiedervereinigung: "Welch ein historischer Schwachsinn!"

Gerhard Schröder am 27.09.1989 in der "HAZ": "Eine auf Wiedervereinigung gerichtete Politik ist reaktionär und hochgradig gefährlich!"

H.J.Vogel vor der SPD-Fraktion am 03.10.1989: "Die vom Parteivorstand bekräftigten Positionen, nämlich ... Ablehnung des leichtfertigen und illusionären Wiedervereinigungsgeredes, finden auch außerhalb der SPD mehr und mehr Zustimmung!"

Willy Brandt am 15.09.1989 in der "Frankfurter Rundschau": "Die Hoffnung auf Wiedervereinigung wurde geradezu zur Lebenslüge der zweiten deutschen Republik!"


Sicher kann man in Nachhinein so manchen Fehler bewerten, aber es konnte tatsächlich schwerlich einen "Masterplan" für ein bis dato in seiner Dimension so einzigartig riesiges Projekt geben.

Ob man es nun persönlich als Vor- oder Nachteil empfindet, hängt sicher von der persönlichen Betrachtungsweise ab. Ich bin mit vielen Seeleuten der ex-DDR-Staatsreederei zusammengefahren, die meisten beurteilten die Einheit sehr positiv; übrigens so wie ich, ich freue mich jeden Abend beim Anblick der Wetterkarte!
 

Ob man es nun persönlich als Vor- oder Nachteil empfindet, hängt sicher von der persönlichen Betrachtungsweise ab. Ich bin mit vielen Seeleuten der ex-DDR-Staatsreederei zusammengefahren, die meisten beurteilten die Einheit sehr positiv; übrigens so wie ich, ich freue mich jeden Abend beim Anblick der Wetterkarte!​

latsche ich im Mai 1981 durch den Hafen von Forte dei Marmi, (für Binnenländer im faszinierend) stehen da ein paar LKW´s "Deutrans" sage ich zu meiner Frau, das ist doch die DDR Spedition,
liegt da ein Schiff mit "Hammer und Zirkel" gehe ich mit Frau Kinderwagen und OM10 Kamera mal näher ran, umgehend kommen 2 Mann Typ Kleiderschrank mit mißtrauischen Blicken auf mich vom Schiff. Habe ich demonstrativ die OM10 in den Kinderwagen gelegt, die Frau hergepfiffen und bin abgezischt.
 
@nettelbeck
Damals sagte die SPD noch die Wahrheit. Und durfte mit hocherhobenen Kopf Wahlen verlieren (u.a. auch die einzige freie DDR-Wahl am 18.3.1990 neben der Dezember-Wiederwahl von Kohl 1990). Doch in der Politik will das Wahlvolk nicht die Wahrheit hören sondern tolle Versprechen (blühende Landschaften, niemand wird es schlechter gehen als vorher).
Warum blieb das altdeutsche Volk 1990 so still? Warum wurde kein Volksentscheid zur Wiedervereinigung durchgeführt? Schliesslich war doch allen bekannt, den Wohlstand teilen zu müssen war kein überwältigendes Hosianna vorausgegangen.
 
Warum blieb das altdeutsche Volk 1990 so still? Warum wurde kein Volksentscheid zur Wiedervereinigung durchgeführt? Schliesslich war doch allen bekannt, den Wohlstand teilen zu müssen war kein überwältigendes Hosianna vorausgegangen.

Ich unterstelle mal, dass Du mit "altdeutsch" die Bevölkerung der alten BRD meinst.

Unter anderem, weil die DDR einstmals die 10 Milliarden US-Dollar, die Väterchen Stalin absolut haben wollte, und die den Amis Anlaß waren, Gesamt-Deutschland abzuhaken, allein an die Russen bezahlen musste. zum Beispiel.
Es herrschte Konsens, dass man die DDR den verlorenen Krieg nicht alleine bezahlen lassen durfte. zum Beispiel.
 
Ich unterstelle mal, dass Du mit "altdeutsch" die Bevölkerung der alten BRD meinst.

Unter anderem, weil die DDR einstmals die 10 Milliarden US-Dollar, die Väterchen Stalin absolut haben wollte, und die den Amis Anlaß waren, Gesamt-Deutschland abzuhaken, allein an die Russen bezahlen musste. zum Beispiel.
Es herrschte Konsens, dass man die DDR den verlorenen Krieg nicht alleine bezahlen lassen durfte. zum Beispiel.

Was hat das mit einem Volksentscheid der Bundesbürger 1990 zu tun?
 
@nettelbeck
Damals sagte die SPD noch die Wahrheit. Und durfte mit hocherhobenen Kopf Wahlen verlieren (u.a. auch die einzige freie DDR-Wahl am 18.3.1990 neben der Dezember-Wiederwahl von Kohl 1990). Doch in der Politik will das Wahlvolk nicht die Wahrheit hören sondern tolle Versprechen (blühende Landschaften, niemand wird es schlechter gehen als vorher).
Warum blieb das altdeutsche Volk 1990 so still? Warum wurde kein Volksentscheid zur Wiedervereinigung durchgeführt? Schliesslich war doch allen bekannt, den Wohlstand teilen zu müssen war kein überwältigendes Hosianna vorausgegangen.


Hey, wir sind hier im Geschichtsforum ... was ist denn mit den Jahrhunderten vor 1945?!?

Wenn man die gleiche Geschichte, Sprache, Bräuche, millionenfach verwandtschaftliche Beziehungen hat und man sich im Osten und Westen als Deutsche sieht ... warum zwei Demokratien nebeneinander?!?

Ich bin überzeugt, daß die damals insbesondere von westdeutschen Linken ins Gespräch gebrachte "Konföderation" auf Dauer teurer gewesen wäre als die richtige Einheit. Unter der Maßgabe "Wir brauchen zwar die harte Währung und die westliche Wirtschaftskraft in einem bislang unbekannten Maße, aber bitte ohne marktwirtschaftliche Härten und die staatliche Einheit" wäre sicherlich auch im Westen bald die Solidarität gegenüber unseren Landsleuten erschöpft gewesen.
Es wäre nicht der einzige Irrtum der westdeutsche Linken gewesen ... kaum jemand erinnert sich noch an die grandiose Fehleinschätzung, eine Wiedervereinigung würde einen neuen übersteigerten Nationalismus in breiten Kreisen und eine Art "4. Reich" bringen.

Es wird gern behauptet, der Kanzlerkandidat Lafontaine wäre 1990 wegen seiner Ehrlichkeit über die Kosten der Einheit nicht gewählt worden. Nun, die Richtigkeit oder Falschheit dieser These wird sich wohl nie abschließend beurteilen lassen. Ich vermeinte damals aber schon zu spüren, daß die deutsche Einheit als solche Lafontaine schlicht überhaupt nicht am Herzen lag (wie oft in eindrucksvollen Zitaten bestätigt), und diese Einschätzung habe ich auch sehr oft von anderen gehört bzw. aus etlichen Zitaten und Reportagen entnommen.

Man kann sicher Helmut Kohl vieles vorwerfen, daß indes die deutsche Einheit als solche ihm ein Herzensanliegen war, darf man schon annehmen. Er hat auch sehr oft zu Zeiten des kalten Krieges an "unsere Landsleute im Osten" erinnert, was damals mitnichten opportun war!

Zu guter letzt die Präambel des Grundgesetzes vor der Wiedervereinigung:
"Das deutsche Volk bleibt aufgefordert, die Einheit und Freiheit Deutschlands in freier Selbstbestimmung zu vollenden!" ... es gab keine Wahl, nach der ich mich wie nach 1990 so gut von meinen Volksvertretern vertreten fühlte!
 
latsche ich im Mai 1981 durch den Hafen von Forte dei Marmi, (für Binnenländer im faszinierend) stehen da ein paar LKW´s "Deutrans" sage ich zu meiner Frau, das ist doch die DDR Spedition,
liegt da ein Schiff mit "Hammer und Zirkel" gehe ich mit Frau Kinderwagen und OM10 Kamera mal näher ran, umgehend kommen 2 Mann Typ Kleiderschrank mit mißtrauischen Blicken auf mich vom Schiff. Habe ich demonstrativ die OM10 in den Kinderwagen gelegt, die Frau hergepfiffen und bin abgezischt.


Natürlich gab es solche Szenen, das sind halt die äußeren Zeichen einer Diktatur! Wie in fast allen Bereichen kommt es darauf an, wem man wann und wo begegnet.
Die Freude meiner Freunde (schönes Wortspiel :rofl:) war mehr darüber, nicht mehr wegen allen möglichen Nicklichkeiten vom Berufsverbot oder Verlust des Seefahrtbuches bedroht zu sein, z.B. wegen "Westkontakt" im Zeltlager in Bulgarien, wo man einen netten Abend mit anderen jungen Menschen aus Duisburg verbrachte!
 
Was hat das mit einem Volksentscheid der Bundesbürger 1990 zu tun?

Dass es keinen Volksentscheid gab, hat mit verfassungsrechtlichen Fragen zu tun. Da gibt es hier kompetentere für.

Der Volksentscheid hätte auch nicht anders ausgesehen. Sage ich einfach mal so.
Dass die Kosten der Einheit hoch werden würden, war eigentlich allen klar. Wer rüber kam, die ganzen Jahre, hatte ja Augen im Kopf. Dass die DDR am Ende war, konnte jeder sehen, wenn er nur wollte. Komplett ruinierte Städte, Schlaglöcher auf den Straßen in denen ein LKW verschwand. usw usf

Die Wirtschaft brummte Ende der 80er. Und Kohl sagte, wenn wir uns die Einheit leisten können, dann jetzt. Was der Mehrheit der Bevölkerung der "alten" BRD einleuchtete.
 
Dass es keinen Volksentscheid gab, hat mit verfassungsrechtlichen Fragen zu tun.

http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Wiedervereinigung

Richtig, er war nicht notwendig, da die Verfassung von 1949 die notwendige Flexibilität zur Aufnahme der neuen Länder bot. Sollte das Vorgehen nicht dem Grundgesetz entsprochen haben, hätten wir sicher eine Entscheidung des BVerfG genau dazu auf dem Tisch. Ansonsten hat sich eben dieses BVerfG mit einer Vielzahl von Einigungsfragen beschäftigt.

Außerdem wurde in freier Wahl über die Art des Vorgehens quasi mit abgestimmt, das Thema war nämlich in der Wahl vom Dezember 1990 beherrrschend:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bundestagswahl_1990

An die oben geäußerte These, dass die Folgen bekannt waren, glaube ich nicht. In dem Enthusiasmus ist dass eher fahrlässig (und menschlich zugleich verständlich) gegen alle Warnungen falsch eingeschätzt worden. Der marode Zustand und das hättesehenmüssen zieht da auch nicht als Argument, schließlich hatte man den Wiederaufbau auch mit Wirtschaftswunder hinbekommen ... Kohl war eben kein Sachverständiger in Wirtschaftsfragen wie Schmidt, dafür hat er wohl viele in seiner Umgebnung mitgerissen. Abgesehen davon haben sich auch die "Experten" verhauen, wenn ich mir da so einige Aussagen von damals zum Wert des Produktionsstocks in Erinnerung rufe.
 
An die oben geäußerte These, dass die Folgen bekannt waren, glaube ich nicht. In dem Enthusiasmus ist dass eher fahrlässig (und menschlich zugleich verständlich) gegen alle Warnungen falsch eingeschätzt worden. Der marode Zustand und das hättesehenmüssen zieht da auch nicht als Argument, schließlich hatte man den Wiederaufbau auch mit Wirtschaftswunder hinbekommen ... Kohl war eben kein Sachverständiger in Wirtschaftsfragen wie Schmidt, dafür hat er wohl viele in seiner Umgebnung mitgerissen. Abgesehen davon haben sich auch die "Experten" verhauen, wenn ich mir da so einige Aussagen von damals zum Wert des Produktionsstocks in Erinnerung rufe.

Einspruch!

Ich habe oben lediglich geschrieben, dass allen klar war, dass hohe Kosten zu erwarten waren.
Wie hoch, hat dann allerdings alle Erwartungen gesprengt. Aber das hat ja auch die unterschiedlichsten Gründe. Das zu diskutieren würde aber mM nach zu weit führen.
In dieser Diskussion spielen mM nach nur die Kosten eine Rolle, die 1989/1990 bekannt waren. Nur die können ja auch in irgendwelche Entscheidungen (eine Option für oder gegen Wiedervereinigung gab es ja sowieso nicht)eingeflossen sein.
 
Außerdem wurde in freier Wahl über die Art des Vorgehens quasi mit abgestimmt, das Thema war nämlich in der Wahl vom Dezember 1990 beherrrschend:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bundestagswahl_1990

=) Der Gag ist gut.
Nachdem im Oktober 1990 vollendete Tatsachen geschaffen wurden, durfte das Volk im Dezember 1990 über unwiderruflich nicht rückgängige Entscheidungen auch ihre Stimme abgeben. Hinterher kann man sich Geschichte zurechtrücken.
Ein besonderer Lacher meinerseits.

Ich moniere ja nur die Ausgrenzung der politischen Selbstbestimmung des deutschen Volkes zum 3. Oktober 1990. Wie ein Volksentscheid ausgegangen wäre, ist nicht mein Thema.
 
=)
Nachdem im Oktober 1990 vollendete Tatsachen geschaffen wurden, durfte das Volk im Dezember 1990 über unwiderruflich nicht rückgängige Entscheidungen auch ihre Stimme abgeben. Hinterher kann man sich Geschichte zurechtrücken.
Ein besonderer Lacher meinerseits.

Erst bitte richtig lesen, dann lachen.

Der Hinweis bezog sich nicht auf die Wiedervereinigung an sich (dafür ist kein Plebiszit nach der Verfassung vorgesehen, vielmehr enthält diese bereits 1949 den Grundsatz der Wiedervereinigung), sondern auf die Frage der Modalität:

Beitritt unter Auflösung des Grundgesetzes und Schaffung einer neuen Verfassung, oder Beitritt der Länder unter Fortgeltung des Grundgesetzes.

Die Forderung nach einer vorherigen Abstimmung über die Wiedervereinigung käme 41 Jahre zu spät.

Nach herrschender Lehre und höchstrichterlicher Rechtsprechung (BVerG vom 31.07.1973, BVerfGE 36, 1 = NJW 1973, 1539) ist das 1945 besiegte Deutschland als Staats- und Völkerrechtssubjekt nicht untergegangen, sondern handlungsunfähig geworden.
http://www.lexexakt.de/glossar/deutschesreich.php
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Wiedervereinigung

Eine Verfassungsklage gegen die Wiedervereinigung, vorgebracht in der BRD, hätte nach der oben zitierten Entscheidung keinen Erfolg. Auch eine Volksabstimmung führt am Ziel vorbei, wenn sie nicht durch eine 2/3-Mehrheit im Bundestag begleitet wäre, die Verfassung zu ändern. Da das wohl unrealistisch war, lag die Initiative allein bei den Ländern der DDR (die zum Zweck der Wiedervereinigung auf dem dargestellten Weg vorher errichtet werden mußten)
 
Hier ein kleiner Nachklapp:

Volksentscheide sind Formen einer direkten Demokratie und damit hatte man in der Geschichte der Bundesrepublik schon immer seine liebe Mühe. Schon 1949 haben die Ministerpräsidenten erfolgreich verhindert, das die Mitglieder des Parlamentarischen Rates "direkt" gewählt wurden; stattdessen wurden sie von den Landtagen gewählt. Die Alliierten wollten auch, das in der Verfassung die Möglichleit des Volksentscheids vorgesehen wurde, was ebenfalls abgewehrt worden wurde. Abschließend durfte das deutsche Volk auch nicht über das Grundgesetz abstimmten.

Der vorgebrachte Grund, war das die Verfassungsväter und die Ministerpräsidenten gegenüber den Alliierten mit großen Engagement dafür gekämpft haben, dass das Grundgesetz als Provisorium verstanden wird. Das wurde dann auch in der Präambel deutlich zum Ausdruck gebracht.

Der alte Artikel 146 sah ja bekanntermaßen folgendes vor:
Das Grundgesetz sollte dann " nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands" seine Gültigkeit verlieren, an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.

Was war das Ende von Lied. Der Artikel 146 wurde gemäß Artikel 4 des Einigungsvertrages kurzerhand abgeändert. Nun heißt es dort:: "Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist."

http://www.datenschutz-berlin.de/recht/de/gg/gg3_de.htm

So hat man die ursprüngliche Intention der Schöpfer der Verfassung also geachtet.

Man könnte diesen neuen Artikel 146 GG so verstehen, das wir gar keine Verfassung haben. Wann wird dann dem deutschen Volk eine Verfassung zur Abstimmung vorgelegt werden?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Auch der Art. 146 GG ist in seiner Deutung umstritten.
Art. 146 GG a. F. wurde überwiegend so verstanden, daß als das deutsche Volk im Sinne dieses Artikels das gesamte Volk zu verstehen sei. Demnach hielt die herrschende Meinung den Artikel bis zu einer Wiedervereinigung Deutschlands für nicht anwendbar.

Die Frage wäre die Anwendbarkeit nach der Wiedervereinigung durch Abstimmung über ein neues Grundgesetz in West und Ost, sowie zu jedem Zeitpunkt danach.

Zum Streit z. B. :
http://www.hauke-moeller.org/art79.pdf
Die verfassungsgebende Gewalt des Volkes und die Schranken der Verfassungsrevision
dort insbesondere S. 74 ff.
 
Zurück
Oben