Da hielte ich dagegen, die "normalen Studenten" mal beiseite gelassen:
Der Hererokrieg wird heute in der historischen Forschung allgemein als Genozid bewertet.
Die "Völkermordlegende" ist längst legendär.
H-Soz-u-Kult / Rezensionen / Rez. AEG: J. Zimmerer u.a. (Hgg.): Der Kolonialkrieg (1904-1908) in Namibia
Hallo Mercy,
dieser Empfehlung kann ich nicht folgen. Das Buch kann insgesamt keinen historisch-wissentschaftlichen Anspruch erheben. Lediglich die Beiträge von Gesine Krüger zum Volk der Herero haben einen gewissen Wert. Zimmerer und Kollegen vertreten die nicht haltbare Meinung, dass ein Zusammenhang besteht zwischen dem „Völkermord“ in Deutsch-Südwestafrika und den Massenverbrechen im Dritten Reich, insbesondere dem Holocaust, Dabei berufen sich diese Autoren hauptsächlich auf die Werke von Horst Drechsler, so. z. B. auf „Südwestafrika unter deutscher Kolonialherrschaft. Der Kampf der Herero und Nama gegen den deutschen Imperialismus (1884-1915), Berlin 1966.“ Das Vorgehen von Zimmerer, ist ein typisches Beispiel dafür, wie die Werke der DDR-Historiker zur deutschen Kolonialgeschichte immer noch unkritisch als Quellen verwendet und die darin enthaltenen Darstellungen weiterverbreitet werden. Autoren wie Zimmerer muß der Vorwurf gemacht werden, dass sie nicht unterscheiden können zwischen einem wirklichen Vernichtungskrieg bzw. dem Nazi-Holocaust und einem Kolonialkrieg aus der Zeit des Imperialismus.
So braucht es nicht zu wundern, dass die von den DDR-Historikern zu Unrecht erhobenen Vorwürfe in deutschen Medien allgegenwärtig sind und das Meinungsbild der deutschen Öffentlichkeit maßgeblich prägen. Bedauerlicherweise hat eine wissenschaftliche Aufarbeitung des Hereroaufstandes in der Bundesrepublik nie stattgefunden. Nach dem Krieg standen lediglich den Autoren in Ostberlin die von den Sowjets an die DDR zurückgegebenen Bestände des Reichskolonialamtes zur Verfügung. Im Westen waren zu dieser Zeit keine Quellen vorhanden, auch war das Interesse an der deutschen Kolonialgeschichte damals wie heute eher gering. Diese Lücke nutzten die DDR-Historiker um das Leid des Hererovolkes in ihrem Sinne zu instrumentalisieren. Diesen Vorwurf kann man auch Autoren wie Zimmerer nicht ersparen.
Der beste Kommentar zu den Darstellungen Horst Drechslers stammt von Brigitte Lau, der ehemaligen Leiterin des Nationalarchives von Namibia und sei jedem Interessierten empfohlen.
Ungewisse Gewissheiten
Tatsächlich sind die auf Horst Drechsler zurückzuführenden Darstellungen eines Vernichtungskrieges gegen die Hereros falsch. Allein die Behauptung, General von Trotha habe die Omaheke hermetisch abgriegeln lassen was zum Tod zehntausender Hereros geführt habe, ist völlig absurd. Und ich weiß, wovon ich rede. Wir haben heute in Aghanistan mehr Truppen zur Verfügung, als damals die Schutztruppe im Raum Omaheke. Das gesamte zentrale Namibia nach Osten hin abzuriegeln, wäre heute aber nicht einmal von der Bundeswehr durchführbar, trotz Hubschraubern, Panzerspähwagen und Nachtsichtgeräten.
Bei dem militärischen Vorgehen seitens der Schutztruppe gegen die Hereros handelt es sich um eine für das Zeitalter des Imperialismus typische Kriegsführung und ist in keinster Weise mit dem Nazi-Vernichtungskrieg im Osten bzw. dem Holocaust vergleichbar. Zu diesem Ergebnis wird jeder kommen, der sich unvoreingenommen mit den Fakten auseinandersetzt.
Gneisenau