Imperialistisches Rom?

Izmir19

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Hallo Leute,

ich schreibe morgen eine Klausur über das Römische Reich, wobei ich mich mit der Frage, wie ist es zum Ende gekommen, und ob man die Herrschaft in Rom als Imperialismus bezeichnen kann, oder nicht, auseinander setzen muss.
Wir haben uns im Unterricht eigentlich lange auf die Klausur vorbereitet, aber irgendwie blicke ich da nicht ganz durch. Also soweit ich richtig verstanden habe, haben die Römer andere Völker/Länder erobert, es gab also eine Expansion. Daraus haben sie Provinzen gemacht, wobei sie die einheimischen (Germanen) versklavten, aber ihnen trotzdem Rechte gaben. Sie haben sie zum Beispiel verwalten lassen, sie haben gute Arbeit bekommen, und die Römer haben ihnen gutes Stück Ackerland abgegeben. Die Germanen hatten die Chance römische Kultur zu erlernen, und wurden gebildet. Danach wurden sie zu Söldnern, also sie haben für Geld gegen eigene Landsleute gekämpft. Die Römer merkten aber nicht, dass die Germanen so die Schwachstellen, und Techniken der Armee lernen konnten, und sie villeicht ausnutzen würden. Doch es gab ein "Zivilleben", das hieß, dass die Leute nur Rechte bekamen, wenn sie dem Imperium zur Hilfe standen. Das Heer war fast nur von Söldnern besetzt. Dann gab es eine Völkerwanderung. Die Menschen wanderten weil sie kein Essen wegen dem schlechten Wetter hatten, und es zu viele Menschen wurden (Durch die Menschen von den anderen Ländern, die nach Italien kamen, um arbeit zu bekommen) Somit kam es zur Zunehmenden Dekadenz, also der Veränderung von Kulturen, und Sittenverlust. Das Reich wuchs und wuchs. Die Feldherren wurden zu Kaisern (was natürlich unsinnig war), und jeder hat immer einen neuen vorgeschlagen. Danach kam es sogar zum Punkt, dass Germanen sogar zu Kaisern wurden.
Das Ende des Reichs:
Danach gab es 200 Jahre lang Tauschhandel (Weil alle verschiedene Währungen hatten keine Geldherrschaft mehr). Roms technische Fähigkeit ging verloren. Sie bekamen keine Kinder mehr. Germanen bekamen Römisches Bürgerrecht. Die exakten Ursachen sind nicht ganz klar. Villeicht war es wegen der Völkerwanderung. Sie wanderten in Richtung Westen zu den Germanen (hatten die Germanen inzwischen ein eigenes Königreich oder wie?). Sie hatten wenig zu Essen und wanderten weiter in Richtung Italien & Spanien, und nahmen den westlichen Bereich in Beschlag. So gab es keine Richtigen abgrenzungen zwischen den Ländern, und somit kam es zum Ende(?)

Kam es wirklich wegen den von mir oben genannten Sachen zum Ende? Und in wie fern kann man es als Imperialismus bezeichnen, und wenn ja, warum?

Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn ihr mir behilflich sein könntet.

Liebe Grüße
 
Roms technische Fähigkeit ging verloren. Sie bekamen keine Kinder mehr.

:rofl:

also diese beiden Sätze solltest Du auf keinen Fall in der morgigen Klausur schreiben, denn sie wirken wirklich erfrischend komisch...

Ich bezweifle, dass eine expandierende antike Großmacht mit dem Begriff Imperialismus, der eher für das 19. Jh. gebräuchlich ist, angemessen beschrieben werden kann.

Hier findest Du eine erste Übersicht und weitere Literaturtipps:
Römisches Reich ? Wikipedia

...und ganz unter uns: am Spätnachmittag vor der Klausur ist lerntechnisch eher suboptimal, oder?
 
@ Izmir19:
Puh, da hast Du echt eine ganze Menge missverstanden. Tut mir leid, aber ich sehe mich nicht in der Lage, Dir in einem Beitrag alles über römischen Imperialismus, Provinzen und den Untergang des Reiches beizubringen. An der Lektüre eines Buches über das Römische Reich wird kein Weg vorbeiführen.

Im Folgenden werde ich daher nur einige der gröbsten Fehler zu berichtigen versuchen:

Also soweit ich richtig verstanden habe, haben die Römer andere Völker/Länder erobert, es gab also eine Expansion. Daraus haben sie Provinzen gemacht, wobei sie die einheimischen (Germanen) versklavten, aber ihnen trotzdem Rechte gaben.
Wenn die Römer ein Land eroberten, versklavten sie in der Regel keineswegs die gesamte Bevölkerung. Versklavt wurden nur manchmal (aber auch nicht immer) die feindlichen Truppen, die im Kampf gefangengenommen wurden, sowie die Zivilisten, die aktiv Widerstand leisteten, insbesondere die Bewohner von Städten, die sich nicht ergaben, sondern erobert werden mussten. Der Rest der unterworfenen Bevölkerung blieb frei und wurde lediglich zu römischen Untertanen, die nicht das römische Bürgerrecht hatten. Sie mussten natürlich Steuern zahlen, aber sie waren keine Sklaven.

Übrigens wurde Germanien nie ganz unterworfen, und die unterworfenen Teile gingen nach ein paar Jahren großteils wieder verloren. Lediglich am Rhein und in Südwestdeutschland lebten Germanen jahrhundertelang unter römischer Herrschaft.

Sie haben sie zum Beispiel verwalten lassen, sie haben gute Arbeit bekommen, und die Römer haben ihnen gutes Stück Ackerland abgegeben.
Selbst verwalten durften sich oft die Städte.

Die Germanen hatten die Chance römische Kultur zu erlernen, und wurden gebildet. Danach wurden sie zu Söldnern, also sie haben für Geld gegen eigene Landsleute gekämpft. Die Römer merkten aber nicht, dass die Germanen so die Schwachstellen, und Techniken der Armee lernen konnten, und sie villeicht ausnutzen würden.
Ich glaube, da verwechselst Du etwas: Als Söldner angeworben wurden in der Spätantike u. a. Germanen, die nicht unter römischer Herrschaft lebten.

Doch es gab ein "Zivilleben", das hieß, dass die Leute nur Rechte bekamen, wenn sie dem Imperium zur Hilfe standen.
Vielleicht meinst Du damit, dass Untertanen, die Wehrdienst leisteten, zur Belohnung nach ihrer Entlassung das römische Bürgerrecht erhielten.

Das Heer war fast nur von Söldnern besetzt.
Im Gegenteil. Das römische Heer bestand großteils aus römischen Bürgern, die in den Legionen dienten, und aus Untertanen, die in Auxiliareinheiten dienten. Erst in der Spätphase des Reiches begann man, in größerem Stil Söldner aus dem Ausland anzuheuern.

Dann gab es eine Völkerwanderung. Die Menschen wanderten weil sie kein Essen wegen dem schlechten Wetter hatten, und es zu viele Menschen wurden (Durch die Menschen von den anderen Ländern, die nach Italien kamen, um arbeit zu bekommen)
Siehe Völkerwanderung ? Wikipedia

Somit kam es zur Zunehmenden Dekadenz, also der Veränderung von Kulturen, und Sittenverlust.
Diese Ansicht ist veraltet. Untergang des Römischen Reiches ? Wikipedia

Die Feldherren wurden zu Kaisern (was natürlich unsinnig war), und jeder hat immer einen neuen vorgeschlagen.
Unsinnig war das nicht generell. Das Problem war, dass insbesondere im 3. Jhdt. n. Chr. ständig Feldherren von ihren Armeen zu Kaisern ausgerufen wurden, sodass es ständig Bürgerkriege gab. Aber unter diesen "Soldatenkaisern" waren durchaus fähige Personen, teilweise fähiger als die Kaiser, die Dynastien angehört hatten.

Danach kam es sogar zum Punkt, dass Germanen sogar zu Kaisern wurden.
Germanen in römischen Diensten konnten in der Spätantike tatsächlich beachtliche Karriere machen. Du beziehst Dich vermutlich auf den Kaiser Magnentius. Magnentius ? Wikipedia

Das Ende des Reichs
Danach gab es 200 Jahre lang Tauschhandel (Weil alle verschiedene Währungen hatten keine Geldherrschaft mehr). Roms technische Fähigkeit ging verloren. Sie bekamen keine Kinder mehr. Germanen bekamen Römisches Bürgerrecht. Die exakten Ursachen sind nicht ganz klar. Villeicht war es wegen der Völkerwanderung. Sie wanderten in Richtung Westen zu den Germanen (hatten die Germanen inzwischen ein eigenes Königreich oder wie?). Sie hatten wenig zu Essen und wanderten weiter in Richtung Italien & Spanien, und nahmen den westlichen Bereich in Beschlag. So gab es keine Richtigen abgrenzungen zwischen den Ländern, und somit kam es zum Ende(?)
Nein, nein, nein, nein, nein, nein .......
Untergang des Römischen Reiches ? Wikipedia
Spätantike ? Wikipedia
Ende der Antike ? Wikipedia

Und in wie fern kann man es als Imperialismus bezeichnen, und wenn ja, warum?
Imperialistisch war das römische Reich vor allem in der Zeit vom 3. Jhdt. v. Chr. bis zum frühen 2. Jhdt. n. Chr. Da eroberte es tatsächlich zahlreiche Länder. Danach konzentrierten sich die Kaiser im Wesentlichen auf die Sicherung des bestehenden Reiches.
 
Erm, ich glaube du solltest es dir nicht so einfach machen, wie der Text auf mich wirkt. Immerhin hast du eigene "Leistungen" vorgelegt mit deinem Eingangstext und nicht auf fertige Antworten gehofft wie viele andere Fragesteller. Ich möchte mich auf wenige Anregungen beschränken:

...es gab also eine Expansion. Daraus haben sie Provinzen gemacht, wobei sie die einheimischen (Germanen) versklavten, aber ihnen trotzdem Rechte gaben. Sie haben sie zum Beispiel verwalten lassen, sie haben gute Arbeit bekommen, und die Römer haben ihnen gutes Stück Ackerland abgegeben...

Expansion ist richtig. Rom eroberte den Mittelmeerraum.
Lebten dort überall vorher Germanen? Auch in Ägypten oder der heutigen Türkei? Grenze gewisse Aussagen lieber räumlich ein!
Hatten die Unterworfenen vor der römischen Eroberung keine Rechte, dass du betonst Rom gab ihnen "trotzdem Rechte"?
Welches "gute Stück Ackerland" haben die Römer ihnen denn abgeben können? Hast du nicht selbst gesagt die Römer hätten die Provinzen erst erobern müssen um sie zu besitzen? "Gaben" sie ihnen dann nicht etwas, das die Einheimischen vorher schon besaßen? Passt da nicht besser zu sagen: Die Römer BELIEßEN den Einheimischen Landbesitz, den sie nicht für eigene Zwecke beanspruchten?
Informiere dich am Besten über den Begriff "Romanisierung". Ein interessantes Phänomen, das aus Unterworfenen auf lange sicht römische Bürger machten. Es ist dir ja wohl klar, dass die Einwohner der Stadt Rom niemals so viele "Kinder gebären" konnte, dass alle Städte des Reiches von solchen Abkömmlingen bevölkert werden konnten...
Daneben haben Andere bereits gute Hinweise gegeben.

Ich mache besser Schluss jetzt und du dir noch ein paar Gedanken^^
Good luck
 
Zuletzt bearbeitet:
vielen dank für die ganzen Verbesserungen bzw. Verbesserungsratschläge.
ich glaube, ich versteh das ganze jetzt ein stück besser ^^
 
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