Infanterie auf Panzern transportieren?

Hier ein anschaulicher Werhmachtslehrfilm über die Panzerbekämpfung in der Hkl 1943.
Zu sehen ist jeweils ein russischer Soldat auf jedem t34, der frühmöglichst von deutscher Infantrie unter Feuer genommen wird. Erst wenn die feindliche Infantrie von den Panzern getrennt wurde beginnt die eigentliche Pnzernahbekämpfung.
Ein massenweise aufsitzen der sowj.Inf wäre bei 1-2km entfernung dank der wie schon oben genannter Artillerie und Pak ziemlich selbstmörderisch gewesen. Ich denke auch das einer Splitterwirkung durch diese waffen, abgesetzt neben dem Panzer, eher entkommen werden konnte-eine Seite gedeckt.
 
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Warum sollte aufgesessene Infanterie einen Gegner (bzw. hier: das deutsche Heer) zwingen sein Panzerabwehrkonzept zu ändern?

Laut deutschem Konzept sollte
a.) ein Gefecht der verbundenen Waffen geführt werden. D.h. das MG´s bzw. Infanterie die Panzerabwehrwaffen gegen angreifende feindl. Infanterie sichern sollten.
Dazu hatten im übrigen die Panzerjäger auch noch le MG in ihrer KStan.
b.) sollte die Infanterie von den Panzern getrennt werden. Das geschah entweder durch Artilleriefeuer (auch Granatwerfer oder Infanteriegeschütze sind in diesem Sinne denkbar) oder durch das Abwehrfeuer der Infanterie.
c.) hatte die aufgesessene sow. Infanterie auch bei Panzerabschüssen Verluste durch Splitter.

Sorry erstmal für meine späte Antwort, ich hatte vergessen das Thema zu abonnieren.

Weißt du seit wann die Wehrmacht dieses kombinierte Panzerabwehrkonzept einsetzte? Soweit ich weiß war anfangs eher gängig die leichten Panzerabwehrwaffen realtiv autark einzusetzen. Das gilt vor allem für die 3,7 cm PaK 36, die ich vor allem im 2 Mann Einsatz kenne. Panzerabwehrbüchsen waren meist im Infanterieverband eingesetzt.

Du hast sicher recht, was die Wirkungsweise von weitreichenden Geschützen großer Kaliber betrifft, hier kann man im Vorfeld massiv mit Artillerie auf die Panzermassierung einwirken. Bei den kleineren Kalibern wie der oben schon angesprochenen 3,7 cm PaK ist die Wirkungsreichweite so kurz bei zeitgenössischen Panzern, dass ein massierter Artillerieeinsatz in Wirkungsreichweite schon relativ gefährlich für die eigenen Truppen wird.

Der Einsatz von aufgesessener Infanterie macht auf jeden Fall, wie oben schon angesprochen, sicher Sinn gegen die infanteristischen Panzerabwehrwaffen, wie die Panzerfaust oder bedingt auch die Panzerabwehrbüchsen oder den Panzerschreck. Zudem entwickeln Hohlladungen keine Splitter, wie übrigens auch in aller Regel Wolfram-haltige AP-Geschosse.
 
@Gil-galad
Ich würde das nicht auf Pak beschränken. Die Stärke des deutschen Heeres, und wohl auch des kaiserlichen deutschen Heeres, war das Gefecht der verbundenen Waffen.

Das gilt vor allem für die 3,7 cm PaK 36, die ich vor allem im 2 Mann Einsatz kenne.
N.m.W. hatte die 3,7 cm Pak eine "normale" Bedienung von 5 Mann.

Eine komplett integriertes Panzerabwehrkonzept wurde erst ca. Ende 43 / Anfang 44 institualisiert als die Kommandeure der Divisions-Panzerjägerabteilung für den Divisionsabschnitt Pläne auszuarbeiten hatten bei welchen alle der Division unterstellten panzerbrechenden Waffen mit Sperren, Bauwerken, Geländehindernissen etc. usw. integriert waren.

Aber sicherlich waren diese Kommandeure schon vorher für dieses beratend zuständig.
 
N.m.W. hatte die 3,7 cm Pak eine "normale" Bedienung von 5 Mann.

Du hast ja recht. Ich hatte mich zu sehr auf die Bilder, die ich in Erinnerung habe verlassen. Es gibt allerdings tatsächlich einige Bilder, auf denen die PaK 35/36 mit weniger als 5 Mann im Einsatz ist. Aber das kann ja auch situativ bedingt sein bzw. andere Bedienungsmitglieder waren grade anderweitig beschäftig und von daher nicht mit auf dem Bild.
 
Ist das Aufsitzen der Infanterie auf Panzerkampfwagen nicht eher ein Behelf? Jeder Panzer lenkt die Aufmerksamkeit und das Feuer auf sich. Unweigerlich! Da muss es verheerende Verluste gegeben haben. Die Russen hatten im Großen Vaterländischen Krieg keine Schützenpanzerwagen, wie der Deutsche. Um die Infantereie mit den schnellen T34 mithalten zu lassen, mussten die "armen Schweine" eben aufsitzen. Menschenmaterial zur Genüge war vorhanden. Wenn man von etwas genügend hat, dann verleitet es, so menschenverachtend es auch ist, zur Verschwendung.
 
Ist das Aufsitzen der Infanterie auf Panzerkampfwagen nicht eher ein Behelf? Jeder Panzer lenkt die Aufmerksamkeit und das Feuer auf sich. Unweigerlich! Da muss es verheerende Verluste gegeben haben. Die Russen hatten im Großen Vaterländischen Krieg keine Schützenpanzerwagen, wie der Deutsche. Um die Infantereie mit den schnellen T34 mithalten zu lassen, mussten die "armen Schweine" eben aufsitzen.

Genau da liegt wohl der entscheidende Punkt! Das Aufsitzen der Infanterie war keine wohl überlegte Maßnahme, die anderen Formen der Beweglichmachung vorzuziehen war, sondern ausschließlich aus der Not geboren: die Sowjets hatten keine geländegängigen Mannschaftstransportwagen, lediglich von den Amerikanern bekamen sie in begrenzter Zahl die sogenannten "Halftracks". Diese reichten aber nicht aus, um damit in größerem Maße mechanisierte Infanterieverbände aufzustellen. Eine eigene Produktion erfolgte während des Krieges wahrscheinlich aufgrund des enormen Bedarfs an Kampfpanzern nicht.
Nach dem Krieg nutzten die Sowjets allerdings die gemachten Erfahrungen, und entwickelten seit den späten 40er Jahren bis heute immer neue Generationen an Schützenpanzern und gepanzerten Mannschaftstransportwagen.
Das Aufsitzen der Infanterie hatte zwangsläufig verheerende Verluste zur Folge, wenn die Panzer auf große Entfernung bekämpft wurden. Es ist hier schon gesagt worden: die aufgesessene Infanterie ist vollkommen schutzlos gegen jede Splitterwirkung und Infanteriewaffenbeschuß. Wird das Fahrzeug von größeren Kalibern getroffen, betrifft das die Infanterie in der Regel noch stärker als die Besatzung im inneren. Übrigens ein Detail am Rande: auch Hohlladungen zerlegen sich mit Splitterwirkung. Nebenbei würde mich mal die wahrscheinlich nie näher betrachtete Frage interessieren, wieviele von den Rotarmisten da eigentlich während der Fahrt heruntergefallen sind und sich dabei alle Knochen gebrochen haben. Die Panzer fahren ja nicht immer auf einer völlig ebenen Strasse. Aus eigener Erfahrung weiß ich wie das ist, wenn so ein Panzer mit hoher Geschwindigkeit in ein Schlagloch fährt, dass der Fahrer zu spät erkannt hat. Ob es da immer allen Soldaten gelang, sich erfolgreich festzuhalten?
Dennoch war die Maßnahme zweckmäßig: die Panzer verfügten dann über eine begleitende Infanterie. Damit wurde die Gefahr der Bekämpfung durch Panzerabwehrhandwaffen natürlich deutlich verringert. Auch konnte sich die feindliche Infanterie nicht mehr einfach "überrollen" lassen, um dann nach dem Durchbruch weiter zu kämpfen.
Alles in allem war es aber mehr eine Not als eine Tugend.

Wer Interesse an Literatur dazu hat und ein bißchen Englisch kann:
The Red Army of the Great Patriotic War
Steven J. Zaloga (ein sehr bekannter Autor wenn es um Panzerkriegsführung allgemein und die Sowjets im speziellen geht)
Men-At-Arms 21
Osprey-Publishing
Der Teil zu der "mechanisierten Infanterie" ist allerdings nur ein kleiner Abschnitt, hauptsächlich werden Gliederung und Ausrüstung der Roten Armee als Ganzes behandelt.
 
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