Komm darauf an, welche Inquisition man sich anschaut. Die mittelalterliche Inquisition war mit dem Judentum nicht betraut.
Die römischen Juden standen unter dem Schutz der Inquisition (weshalb das jüdische Viertel in Rom heute noch direkt gegenüber der Engelsburg liegt), es gibt den vatikanischen Archiven (näheres bei Hubert Wolf) sogar Pamphlete, in welchem Bevölkerungsgruppen die Inquisition bezichtigen, die Juden zu schützen. Ein Fall ist dokumentarisch überliefert, in dem ein Elternteil (hab vergessen, ob Mutter oder Vater) konvertiert ist und in die Obhut eines Bischofs einer anderen Stadt geflohen ist. Dieser Elternteil hatte die Kinder mitgenommen. Die Inquisitoren verlangten nun die Herausgabe der Kinder, da der jüdisch gebliebene Elternteil sie zurückforderte. Der Bischof musste die Kinder herausgeben. In einem anderen Fall entführten Christen Juden und tauften sie. Hier verhinderte die Inquisition die Rückkehr in die jüdische Gemeinde. Denn obwohl der Glaube frei war, war der Rücktritt vom Glauben nach dem Sakrament der Taufe, selbst wenn dieses unfreiwillig gespendet wurde, kirchenrechtlich nicht möglich.
Die spanische Inquisition war - im Gegensatz zur römischen und zur mittelalterlichen Inquisition - fast völlig auf Nichtchristen ausgerichtet - zwar gab es auch einige Ketzer (Protestanten), aber die fielen nicht ins Gewicht. Unter der spanischen Inquisition galt ab 1492 für die Juden: Taufe oder Auswanderung. Wer diese "Alternative" nicht wahrnahm, musste mit Zwangstaufe oder seiner Ermordung rechnen. Dies führte natürlich dazu, dass eine hohe Rate an Kryptojuden existierte, also Juden, die sich taufen ließen, aber weiterhin den jüdischen Sabbat einhielten etc. Dafür wurden diese dann von der Inquisition verfolgt und in zahlreichen Autodefes/Autodafes ermordet. Im Quijote gibt es über Dulcinea eine Passage, die besagt, dass sie die geschickteste im Einsalzen (Pökeln) der Schweine in der gesamten Mancha ("Fleckenland") sei. Von der Literaturwissenschaft ist diese Bemerkung so interpretiert worden, dass Cervantes sich hier über Juden und Inquisition lustig mache, denn die Pökelei sei so ostentativ, dass es offensichtlich sei, dass hier eine besonders christliche Verhaltensweise - wir erinnern uns, Schweine gelten Juden als unrein - ausgeübt würde, um den jüdischen Glauben zu verstecken.