– Zitat aus der Rede des Papstes in Clermont laut
Robert dem Mönch:
1. Das Konzil von Clermont fand 1095/1096 statt. Mit anderen Worten mehr als 100 Jahre, bevor sich der Ordensstaat in Preußen überhaupt herausbildete.
2. Ich kenne den lateinischen Orriginaltext nicht, aber einige Wendungen wie das Schwadronieren über eine
"fremde Rasse" deuten für mich relativ klar daruaf hin, dass das jedenfalls keine sorgfältige Übersetzung neueren Datums ist, sondern wahrscheinlich eher der Abschrieb einer Übersetzung (oder Phantasie) aus dem ausgehenden 19. oder frühen bis mittleren 20. Jahrhundert.
Angesichts des des Umstands, wer in dieser Zeit so schrieb, wäre die Frage nach dem Orriginaltext und dem Übersetzer um so dringlicher.
3. Die Ansprache soll in dieser Form gemäß der Behauptungen der Seite auf dem Konzil von Clermont gehalten worden sein, Adressat sind laut Text "Franken und Männer von jenseits der Alpen" demnach vor allem die Bewohner und im Besonderen der Adel Frankreichs ggf. auch noch des Ostfrankenreiches.
Ein Appell, der die Figur eine tendenzielle Übervölkerung Frankreichs um 1095 bemüht, trifft offensichtlich so überhaupt keine Aussage über die Bevölkerung Ostpreußens um diese Zeit.
4. Der Apell hatte zum Ziel, Teile der Adressaten dazu zu bewegen sich auf ein Kreuzzugsunternehmen einzulassen, weswegen die Richtigkeit der behaupteten Tatsachen ohnehin sekundär war.
Die Behauptung:
Frankreich oder das Ostfrankrenreich besäßen keine ergiebigen Reichtümer im Überfluss ist nun inhaltlich mehr als offensichtlicher Unsinn, gerade Frankreich mit den Seit Mitte des 11. Jahrhunderts aufgekommenen Champagne-Messen und den damals modernsten Strukturen immrhalb des lateinischen Europas, abgesehen von Italien auch mit durchaus gannz guten Bodenqualitäten gehörte ohne Frage zu den reicheren Regionen Europas.
Wie kann es eigentlich sein, dass ein "vom Meer eingeschlossenes Land" seine Bevölkerung angeblich nicht ernähren kann?
Waren vor der Küste massenweise Öltanker abgesoffen, hatte die chemische Industrie über Jahrzehnte hochgiftige Chemikalien ins Meer geleitet oder waren gar an der Küste befindliche westfränkisch-französische Kernkraftwerke explodiert und der radioaktive Fallout hatte die Fischbestände des Atlantiks, des Ärmelkanals und des Mittelmeeres ungenießbar gemacht?
So viel nur zum Wahrheitsgehalt von Teilen der Aussagen.
5. Selbst wenn die Behauptungen auf Inhaltsebene so ohne weiteres als autentisch durchhgehen würden, ist die Vorstellung wegen allgemeinen Klimas von der postulierten Bevölkerungsdichte Frankreichs auf die Ostpreußens schließen zu wollen, auf mehreren Ebenen großer Unfug.
Neben klimatischen Schwankungen was die Dichte der Bevölkerung selbstredend noch von anderen Faktoren abhängig, unter Anderem Bodenqualitäten und der Entwicklung der landwirtschaftlichen Technik, beides wird man in Frankreich und Ostpreußen nicht als identisch voraussetzen können.
6. Wenn wie du annimmst der Orden das Land weitgehend entvölkert habe, warum haben wir dann weder schriftliche Überlieferungen einer Vielzahl bedeutender Orte noch Kenntnis von deren archäologischen Hinterlassenschaften, obwohl die da sie aufs Hochmittelalter datieren müssten nach archäologischen Maßsstäben sehr jung und wahrsscheinlich guterhalten sein müssten.
Das kommt aber nicht vor.
Die einzige übrregional bedeutenden Stätte im Gebiet, von denen wir wissen, wäre "Truso" als bedeutender Handelsplatz im Weichsel-Nogat-Delta.
Daneben sind noch eine Reihe kleiner Plätze, wie der auf einer Pregelinsel gelegene befestigte Platz "Twangste" auf dem Stadtgebiet des späteren Königsberg gekannt, die aber in aller Regel selbst nach mittlalterlichen Maßstäben eher kleinere Siedlungsplätze gewesen zu sein scheinen.
Also, wo haben sie gelebt, die Massen von Bewohnern des Prussenlandes, die der Orden deinen Vorstellungen nach um die Ecke gebracht haben müsste um dort Platz für andere Siedler zu schaffen?
Warum haben wir keine archäologichen Zeugnisse, warum haben wir weder deutsche, noch polnisch, dänische oder schwedische Qullen, die von einer ssolch großen Bevölkerung und ihren Wohnstätten Kentnis hatten?
Man sollte ja meinen, es hätten sich wie überall entsprechende Beevölkerungszentren gebildet. Man sollte ja meinen, es hätten sich entsprechende Handelsnetze und entsprechender Verkehr herausgebildet.
7. Seit wann sind sind eigentlich christliche Kleriker, gar Päpste, für dich sichere Gewährsleute, die grundsätzlich tatsachengetreu berichten, so dass man ihre Aussagen unbeachtlich ihres Kontxtes und ihrer Intention problemlos als Tatsachen annehmen könnte?
Richtest du dich da nach einer überspitzten Interpretation des Unfehlbarkeitsdogmas oder nach dem Grundstaz, dass der Zweck die Mittel heiligt?
Und wie passt das eigentlich zu dem Umstand, dass christliche Kleriker für dich ansonsten ganz klar das Böseste überhaupt sind, weil du ihnen regelmäßig unterstellst, dass Volk absichtlich in Unwissenheit gehalten und ihm mit Lügen Sand in die Augen gestreut zu haben um die eigene Herrschaft und Macht aufrecht zu erhalten?
8. Wenn man wegen der klimatischen Verhältnisse eine große Bevölkerung des Prussenlandes vorraussetzen könnte, warum erhohlte sich diese dann nicht der von dir postulierten Wiederaufsiedlung nicht zügig, obwohl die aus dem Westen importierten Ackerbautechniken ohne Zweifel produktiver waren, als diejenigen der Prussen und obwohl es bei der Eroberung des Prussenlandes im frühen 13. Jahrhundert mit der mittelalterlichen Warmzeit noch lange nicht vorbei war, die hielt danach noch gut 150 Jahre an.
Also, warum blieb Ostpreußen im Vergleich zum Westen immer ein sehr dünnbesiedeltes Land?
Wenn wegen Unfähigkeit die eigene Bevölkerung zu ernähren die Gebiete weiter westlich andauernd eienen erheblichen Teil ihrer Bevölkerung exportieren mussten, wie du meinst und die mittelalterliche Warmzeit außerordentliche Erträge und Bevölkerungswachstum ermöglichten, dann hätte hier ja im nu eine ähnliche Bevölkerungsdichte entstehen müssen wie anderswo.
Wo war die? Archäologisch ist die nicht greifbar, in Steuerlisten, Reiseberichten etc. taucht die auch nicht auf?
Sollten Marsmenschen sie entführt haben?
9. Wie kommst du eigentlich dazu (so vor dem Hintergrund der Erfahrungen des letzten Jahrhunderts) irgendwelche postulierten "Lebensraum"-Erzählungen (die Behauptung das Land könne die Bevölkerung nicht ernähren, weswegen diese anderso massenweise Menschen ausrotten müsste um selbst neuen Siedlungsraum zu haben ist ja der Prototyp dieser Erzählung), ohne weitere Belege (die müssten archäologisch und in anderer Form ja vorhanden sein) anzunehmen, als Tatsache vorauszusetzen und anderen verkaufen zu wollen?
Ich frage nur.
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An dieser Stelle brechen wir das besser mal ab.
Tu uns bitte allen einen Gefallen und verschone uns in Zukunft mit derlei unsäglichem Unsinn.
Es nervt mittlerweile einfach nur andauernd dagegen anzuschreiben, ich würde mich lieber mit interessanteren und produktiveren Dingen beschäftigen, anderen geht es da ähnlich.
Nebenbei bemerkt tragen solche Einlassungen nicht unbedingt dazu bei, dir den Respekt deiner Mitdiskutanten zu erhalten.