Kontrollierte der Reichstag Bismarck?

Wikingger

Neues Mitglied
Hallo!

Ich lerne derzeit für meine mündliche Prüfung und beschäftigte mich mit der Reichsverfassung. Dazu nutze ich folgende Übersicht:
Datei:Deutsches Kaiserreich.png ? Wikipedia

Allerdings verstehe ich den Pfeil, der vom Reichstag zu Bismarck geht nicht. Der suggertiert ja, dass dass Bismarck vom Reichstag kontrolliert wurde.
Hier ebenfalls: Datei:Verfassung1871.jpg ? Wikipedia

Nachvollziehen kann ich das überhaupt nicht. Wenn, dann müsste es doch genau umgekehrt sein, oder? Interpretiere ich hier einfach nur den Pfeil falsch, sprich dass es doch so gemeint ist, dass Bismarck den Reichstag kontrolliert. Oder kontrollierte tatsächlich der Reichstag Bismarck? Wenn ja, inwiefern sollte das gehen und aus welchem Grund?

Gruß,
Sepp
 
Der einzige Weg, durch den der Reichstag den Kanzler kontrollieren konnte (Misstrauensvotum gab ja es noch nicht), ist die Erstellung des Haushaltsplans.Dort wird ja geregelt,wie viel für was ausgegeben wird.Wenn man die Geldmittel für den Kanzler festlegen kann,gewinnt man damit eine gewisse Macht über ihn und kann ihn "kontrollieren".
 
Ob das der preußische Landtag auch gedacht hatte, als er die Gelder für die Heeresreform ablehnte? Bismarck ist da mit Hilfe seiner Lückentheorie recht einfach über die Rechte der Volksvertretung hinweg gegangen.

Wenn ich mich richtig erinnere, konnte der Reichstag außerdem vom Bundesrat mit Zustimmung des Kaisers aufgelöst werden. Der Kaiser ernannte den Kanzler (also Bismarck), der gleichzeitig den Vorsitz im Bundesrat führte. Preußen (der Kaiser war preußischer König und der Kanzler preußischer Ministerpräsident) stellte 17 Abgeordnete im Bundesrat - mehr als jeder andere deutsche Staat ... ich denke "Kontrolle" vom Reichstag Richtung Kanzler sollte man in dicke Anführungszeichen setzen und vielleicht sogar klein schreiben.
 
Wenn ich mich richtig erinnere, konnte der Reichstag außerdem vom Bundesrat mit Zustimmung des Kaisers aufgelöst werden. Der Kaiser ernannte den Kanzler (also Bismarck), der gleichzeitig den Vorsitz im Bundesrat führte. Preußen (der Kaiser war preußischer König und der Kanzler preußischer Ministerpräsident) stellte 17 Abgeordnete im Bundesrat - mehr als jeder andere deutsche Staat ... ich denke "Kontrolle" vom Reichstag Richtung Kanzler sollte man in dicke Anführungszeichen setzen und vielleicht sogar klein schreiben.
Da hast du wohl Recht.Die Macht des Reichstag war wirklich nicht besonders ausgeprägt und von einer "Kontrolle" des Reichtags über den Kanzler sollte man lieber auch nicht reden.Ebenso wäre es nicht allzu schwer für Bismarck gewesen,die Auflösung des Reichstages in die Wege zu leiten.Trotzdem war es sicher ratsam sich gut mit dem Reichstag zu stellen,damit er im Notfall die Gelder (z.B. für einen Krieg) bewilligt.
 
NEIN

Bismarck war ein eigenständiger Kanzler, dies erreichte er vor
allen durch sein "Kartell" und seine geschickte Haltung gegenüber
dem Parlament.
Trotzdem hatte das Parlament schon Einfluß auf die Wahl des
Reichskanzlers- denn durch großen Druck könnte jenes diesen durch den
Kaiser "stürzen" lassen. (Bsp.: Ernennung Bethmann-Holwegs und
Bülows). Doch Bismarck konnte durch symbolisches wie politisches
Kapital seine Macht ausbauen und die eigentliche Kaisergewalt
zu Gunsten des Kanzleramtes verschieben- Wilhelm I. war vor allen
durch seine weitgehende Zurückhaltung sehr beliebt geworden-
mit Bismarck hatte er nicht nur "seinen" Mann des Vertrauens, sondern auch einen fähigen Staatsmann. Quelle: Enzyklopädie der Weltegschichte II, diverse Filme,
Preußen (Christopher Clark), Die Deutsche Geschichte, Eigenwissen
ACHJA: Der "Bundesrat" hatte nur formelle Kraft inne- er war als "Schönheits-
faktor" erstellt worden- nur in absolut seltenen Fällen konnte dieser politische
Macht ausüben- und auch dann war das eher eine formelle Entscheidung,
da der Reichsrat fast vollkommen aus preußischen Abgeordneten bestand.
QUELLE: CHRISTOPHER CLARK, "WILHELM II."
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Bundesrat hatten die Bundesstaaten, wenn sie sich einig waren, gegen Preußen die Mehrheit. Das ist natürlich nie geschehen. Tatsächlich fielen die Entscheidungen des Bundesrates immer einstimmig.
Der Reichstag hatte vor allem die Kompetenz, Gesetze zu erlassen. Als die Sozialdemokraten im Jahre 1912 ein Drittel der Reichstagssitze holten, ergab sichim Parlament die Situation, dass sie zusammen mit dem Zentrum und den Fortschrittlichen über eine Mehrheit verfügten.
Natürlich hätte der Kaiser nun die Demokratisierung des Reiches und Preußen einleiten können, aber um das zu verhindert, zettelte er den Weltkrieg an.
 
Im Bundesrat hatten die Bundesstaaten, wenn sie sich einig waren, gegen Preußen die Mehrheit. Das ist natürlich nie geschehen. Tatsächlich fielen die Entscheidungen des Bundesrates immer einstimmig.

Wir kommen zwar vom Thema ab, dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass diese Aussage sachlich falsch ist. Tatsächlich fielen die Entscheidungen im Bundesrat durchaus mehrfach nicht einstimmig aus, und auch gibt es Beispiele für die Überstimmung Preußens. Eines findet sich hier: Handbuch der preussischen Geschichte ... - Google Bcher S. 28.


Als die Sozialdemokraten im Jahre 1912 ein Drittel der Reichstagssitze holten, ergab sichim Parlament die Situation, dass sie zusammen mit dem Zentrum und den Fortschrittlichen über eine Mehrheit verfügten.
Natürlich hätte der Kaiser nun die Demokratisierung des Reiches und Preußen einleiten können, aber um das zu verhindert, zettelte er den Weltkrieg an.

Ganz davon abgesehen, dass die Schnittmenge der politischen Forderungen von Zentrum, Fortschrittlichen und SPD nicht unbedingt groß war, stellt sich die Frage, ob eine von Parteien des Reichstages ausgehende Demokratisierung wirklich von Erfolg gekrönt gewesen wäre. Und selbst wenn man diese Frage bejahen würde, ist es mehr als fraglich, hierin einen Grund für die Entfesselung des 1. Weltkrieges zu sehen, über dessen Ursachen ja u. a. hier: http://www.geschichtsforum.de/f62/w...eifellos-gro-e-schuld-am-kriegsausbruch-6895/ trefflich gestritten wird.
 
Natürlich hätte der Kaiser nun die Demokratisierung des Reiches und Preußen einleiten können, aber um das zu verhindert, zettelte er den Weltkrieg an.
Hierzu möchte ich schlicht und ergreifend feststellen:
1. blanke Polemik (unseriöse und unwissenschaftliche Behauptung ohne jegliche Fundierung)
2. sachlich auch noch falsch, selbst wenn es den Anstrich einer fundierten Argumentation bekäme.
 
Die Reichstagswahl 1912 würde ich durchaus als einschneidendes Ereignis sehen, insofern ist die Ausgangsfrage der "Kontrolle" sehr interessant.


Zum "Anstrich" zB auch Wolfgang Mommsen: Der Topos vom unvermeidlichen Krieg, in: Dülffer/Holl: Bereit zum Krieg.

Die Agadirkrise und die Empörung über Bethmann-Hollweg 1911 leitete hier nahtlos über in den unerwünschten Wahlausgang 1912 und den Kriegsrat Wilhelms II vom Dezember 1912. Ob man das schon zum Beschluss zur Auslösung des Weltkriegs deuten kann, ist sicher umstritten, für den "Endkampf der Germanen gegen die Slawen" (W. II.) fehlte noch die Volkstümlichkeit, die Reichstagsverhältnisse sorgten mindestens für Hürden bei der Rüstungspolitik, es drohte Blockade. Darauf weisen schließlich auch die diversen Anstrengungen hin, sie zu überspringen.

1912/13 waren dafür Bedrohungsszenarien aus dem Osten notwendig, bei denen ein Moltke sogar mit seinen Planungen in die vertraulichen Ausschüsse vor den Reichstagssitzungen marschierte. Der innenpolitische Auslöser ist sicher ein Faktor.
 
Wenn ich das richtig verstanden habe, hat Wilhelm II. nicht, wie Hitler, bewusst und gezielt auf einen Weltkrieg hingewarbeitet - dazu warer auch charakterlich nicht in der Lage, aber:
Er hat durchaus überlegt (und überlegen lassen), unter welchen Umständen es möglich sein könnte, einen siegreichen Krieg gegen die feindliche Koalition, bestehend aus Frankreich und Russland, möglichst minus Großbritannien, in Gang zu setzen, wobei er der Meinung war, dass der Sieg sehr rasch errungen werden könne;
und er war, wie die politische Elite Deutschlands insgesamt, der Ansicht, dass der Krieg unvermeidlich sei.
Die positiven Bedingungen waren im Juli 1914 in geradezu idealer Weise gegeben:
1. Serbien hatte, nach deutscher Darstellug, Österreich-Ungarn angegriffen und das Reich stand dem Bundesgenossen nur bei. Das war gut für die Propaganda.
2. Was dann folgte war ein Automatismus.
3. Frankreich griff (siehe Gleiwitz) mit Flugzeugen Freiburg und Nürnberg an.
4. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal war fertig.
5. Das 3. Geschwader war faktisch fertig.
Natürlich hielten alle diese Vorwände einer kritischen Nachprüfung nicht stand, entscheidend war jedoch der Wille der politischen Elite Deutschlands zum Krieg den Kaiser Wilhelm teilte, und der musste nun einmal die Kriegserklärungen unterschreiben
und trägt damit die Verantwortung für den Krieg selbst - und die Folgen.
Aber damit habe ich wohl eine Grenze überschritten.
Ich erwarte in Demut den Tadel der verehrten Administration.
Klaus Dede
 
Die Reichstagswahl 1912 würde ich durchaus als einschneidendes Ereignis sehen, insofern ist die Ausgangsfrage der "Kontrolle" sehr interessant.


Zum "Anstrich" zB auch Wolfgang Mommsen: Der Topos vom unvermeidlichen Krieg, in: Dülffer/Holl: Bereit zum Krieg.

Die Agadirkrise und die Empörung über Bethmann-Hollweg 1911 leitete hier nahtlos über in den unerwünschten Wahlausgang 1912 und den Kriegsrat Wilhelms II vom Dezember 1912. Ob man das schon zum Beschluss zur Auslösung des Weltkriegs deuten kann, ist sicher umstritten, für den "Endkampf der Germanen gegen die Slawen" (W. II.) fehlte noch die Volkstümlichkeit, die Reichstagsverhältnisse sorgten mindestens für Hürden bei der Rüstungspolitik, es drohte Blockade. Darauf weisen schließlich auch die diversen Anstrengungen hin, sie zu überspringen.

1912/13 waren dafür Bedrohungsszenarien aus dem Osten notwendig, bei denen ein Moltke sogar mit seinen Planungen in die vertraulichen Ausschüsse vor den Reichstagssitzungen marschierte. Der innenpolitische Auslöser ist sicher ein Faktor.

1.) Der Bundesrat hatte NICHT, wie behauptet, die Mehrheit gegen
Preußen, und wenn wäre es nicht weiter wichtig, da die versch. Länder
sich sowieso nicht einig wurden.
2.) Wilhelm des Zweiten Ausdrücke darf NICHT so ernst und überdramatisiert werden, wie sie es getan haben- denn: Wilhelm II. war ein
oftmals aus dem Affekt redener Politiker, dessen Reden nicht zum Kontext
der Politik Wilhelm stehen und übertragen werden kann.
(BILDEN SIE SICH LIEBER ÜBER WILHELM II. STATT MEINE THESEN SO
IN DEN DRECK ZU ZIEHEN!-UND MIT BILDEN MEINE ICH NICHT JOHN RÖHLS WERK!!!!!!)
3.) Ihre absurde und paranoide These, Wilhelm II. habe die Demokratiesierung durch einen Krieg verhindern wollen, ist nicht begründbar und völlig welt- und quellenfern!
Denn: Wilhelm II. wollte bis zum Ende KEINEN Krieg, und diesmal kann
man seinen Aussagen politisches Gewicht zu rechnen, und hatte sich
sogar bemüht, zwischen den Russen bzw. Slawen und den Österreichern
zu verhandeln. Außerdem: Wenn der Krieg vorbei wäre, würde die
Frage nach der Demokratiesierung wiedergestellt werden und außerdem
wurde sie sogar IM Krieg gestellt. Und nur um der Demorkr. auszuweichen
wäre Wilhelm II. ganz bestimmt nicht von alleine in einen Krieg gegen
RUSSLAND, FRANKREICH und GROßBRITANNIEN gezogen.

Als es dann zu spät war, gab auch Wilhelm auf und um keine Reibungen
mit den Österreichern einzugehen hatte er einige Reden gegen die
Slawen gehalten.

GRUß,
COLUMBO
P.S.:DENKEN SIE LIEBER NACH BEVOR SIE ETWAS HIER VERFASSEN!!!
 
1.) Der Bundesrat hatte NICHT, wie behauptet, die Mehrheit gegen Peußen, und wenn wäre es nicht weiter wichtig, da die versch. Länder sich sowieso nicht einig wurden.

Wahrscheinlich ein Irrtum, habe ich nicht behauptet (siehe #12).

Zur Mehrheitsfragen allerdings:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesrat_(Deutsches_Reich)

Wieso "nicht einig wurden"? Sind Fraktionsbildungen bekannt?

2.) Wilhelm des Zweiten Ausdrücke darf NICHT so ernst und überdramatisiert werden, wie sie es getan haben- denn: Wilhelm II. war ein oftmals aus dem Affekt redener Politiker, dessen Reden nicht zum Kontext der Politik Wilhelm stehen und übertragen werden kann.
Die ständigen Wiederholungen - es geht hier nicht um einen Affekt - sind das Salz in der Suppe, daher berechtigt "Topos" ;)


(BILDEN SIE SICH LIEBER ÜBER WILHELM II. STATT MEINE THESEN SO
IN DEN DRECK ZU ZIEHEN!-UND MIT BILDEN MEINE ICH NICHT JOHN RÖHLS WERK!!!!!!)
Ich lerne wohl lebenslang, ich lese gern, auch Röhl.

3.) Ihre absurde und paranoide These, Wilhelm II. habe die Demokratiesierung durch einen Krieg verhindern wollen, ist nicht begründbar und völlig welt- und quellenfern!
Die wilhelminische Phobie vor der Sozialdemokratie ist durchaus nicht quellenfern. Ich würde sie als nachweisbar, verständlich, berechtigt und begründet bezeichnen.

[Immerhin folgte Ebert :D]


Denn: Wilhelm II. wollte bis zum Ende KEINEN Krieg, und diesmal kann
man seinen Aussagen politisches Gewicht zu rechnen, und hatte sich
sogar bemüht, zwischen den Russen bzw. Slawen und den Österreichern
zu verhandeln.
Leider gibt es mehr Aussagen zum Wollen als zum Nicht-Wollen.


Als es dann zu spät war, gab auch Wilhelm auf und um keine Reibungen
mit den Österreichern einzugehen hatte er einige Reden gegen die
Slawen gehalten.
Wie denn jetzt, 1912 war es schon zu spät? Die Germanen gegen die Slawen?


P.S.:DENKEN SIE LIEBER NACH BEVOR SIE ETWAS HIER VERFASSEN!!!
Ich werde mich bessern. Xenophon bestimmt auch :D
 
Warum die Wut?

Ich finde es bemerkenswert, wie der erste Weltkrieg noch heute die Emotionen hochkochen lässt.
Gut, also zur Sache:
Wielhlm II. regierte als Deutscher Kaiser und König von Preußen von 1888 bis 1918, also dreißig Jahre lang. In dieser ganzen Zeit hat er - biszum Oktober 1918, nichts, aber auch gar nichts getan, um die Verfassungen Preußens bzw. des Reichs zu reformieren. Er hat auch sonst nichts inndiesem Sine getan:
Das Duellwesen nahm während seiner Regentschaft absurde Formen an, ohne dass er eigeschritten wäre.
Juden durfte nicht Offiziere werden.
Er hat alle Todsurteile, die ihm vorgelegt wurden, unterschrieben - und was waren das gelegentlich für jammervolle Geschichten.
Der Adel wurde nachwievor bevorzugt.
Dann.
Wilhelm dachte und redete nur vom Krieg. Natürlich war er eine Fludderbux und ein Feigling dazu, und dass er den Weltkrieg nicht so kaltblütig geplant hat, wie Hitler, habe ich gesagt, aber als nach Ansicht seiner Generäle die Gelegenheit günstig war, hat er nicht gezögert, die Kriegserklärung an Russland zu unterschreiben und damit die Katastrophe heraufbeschworen.
Wilhelm II. war ganz ohne Zweifel nächst Hitler der größte politische Verbrecher der deutschen Geschichte.
Und nicht nur das:
Aus dem Exil heraus hat er sich die größte Mühe gegeben, die Weimarer Republik zu stürzen und sich nicht entblödet, Hitler zu seinem Sieg über Frankreich zu gratulieren.
Nein, Wilhelm II. ist nicht zu retten.
 
... dass er den Weltkrieg nicht so kaltblütig geplant hat, wie Hitler, habe ich gesagt, aber als nach Ansicht seiner Generäle die Gelegenheit günstig war, hat er nicht gezögert, die Kriegserklärung an Russland zu unterschreiben und damit die Katastrophe heraufbeschworen.
Wilhelm II. war ganz ohne Zweifel nächst Hitler der größte politische Verbrecher der deutschen Geschichte....

Dass Wilhelm II. kein Glücksgriff war wird kein Mensch in Frage stellen, aber

... was hat er Anderes getan als andere Herrscher auch und was davon macht ihn zum zweitgrößten Verbrecher der deutschen Geschichte?

... und was sollen diese mühsam geknüpften Verbindungen zu späterem nationalsozialistischem Gedankengut, wie Slawen-Verachtung und Juden-Benachteiligung/-Verfolgung?

Das ist mit ein Paar lapidaren Anmerkungen nicht abgetan. Da müssen meines Erachtens schon etwas mehr Details und Hinweise kommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Jürgen,

ich habe ein großes Problem, nämlich dass ich auf einer fremden Wiese grase. Und dazu auf einer solchen, zu der ich eigentlich keinen Zutritt habe. Ich muss nämlich, wenn ich das richtig verstanden habe, eine Sonder-Genehmigung haben, um mich zum 1. Weltkrieg äußern zu dürfen und die habe ich nicht. Ich weiß auch nicht, wie ich die bekomme und möchte hier die Spielregeln nicht verletzen. Ich frage also die guten Geister im Hintergrund? Darf ich antworten oder soll ich den Mund halten?
 
Lieber Jürgen,

ich habe ein großes Problem, nämlich dass ich auf einer fremden Wiese grase. Und dazu auf einer solchen, zu der ich eigentlich keinen Zutritt habe. Ich muss nämlich, wenn ich das richtig verstanden habe, eine Sonder-Genehmigung haben, um mich zum 1. Weltkrieg äußern zu dürfen und die habe ich nicht. Ich weiß auch nicht, wie ich die bekomme und möchte hier die Spielregeln nicht verletzen. Ich frage also die guten Geister im Hintergrund? Darf ich antworten oder soll ich den Mund halten?

Guckst du hier mal rein.
http://www.geschichtsforum.de/f8/schreibrechte-neuzeit-9706/
 
und er war, wie die politische Elite Deutschlands insgesamt, der Ansicht, dass der Krieg unvermeidlich sei.

entscheidend war jedoch der Wille der politischen Elite Deutschlands zum Krieg den Kaiser Wilhelm teilte, und der musste nun einmal die Kriegserklärungen unterschreiben

Es ist sicherlich richtig, dass aufgrund einer sozialdarwinistischen Sichtweise und aufgrund der politischen Selbstblockade der beiden antagonistischen Blöcke, der Krieg als "Durchschlagen des gordischen Knotens" angesehen wurde. In der Hoffnung, dass dieses "reinigende Gewitter" schnell vorüber zieht und neue soziale und vor allem politische Kräfte freisetzt.

Die direkte oder indirekte Beteiligung der "politischen Eliten" ist ein etwas komplizierteres Thema. An der unmittelbaren Entscheidung zum Kriegseintritt sind vermutlich höchstens eine Handvoll Personen beteiligt gewesen.

Und damit sind wir an dem Kernproblem, wie transparent waren die Teilprozesse, die zum Kriegseintritt geführt haben. Und da kann man heute - leider - feststellen, dass sie fast überhaupt nicht transparent gewesen sind. Wilhelm hatte nicht dafür gesorgt, dass die ensprechenden politischen Machtzentren:
- Reichskanzler
- Kriegsminister
- Chef des Generalstabs
- Reichsmarineamt (Tirpitz)
eine gemeinsame, abgestimmte Planung besaßen bzw. die politische Entwicklung im Jahr 1914 identisch beurteilten.

Das Versagen von Wilhelm würden wir aus heutiger Sicht eher als "Managementfehler" bzw. "Kommunikationsproblem" beurteilen. Wäre Wilhelm dieser Aufgabe nach 1905 mit der entsprechenden Aufmerksamkeit, Konstanz und politischen Weitsicht nachgekommen, die Entscheidung über den Kriegseintritt hätte auch anders ausfallen können, eben weil die politischen Eliten eine "kollektive Risikoabschätzung" vorgenommen hätten. Und vor den unkalkulierbaren Risiken möglicherweise zurückgeschreckt wären.
 
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