Versuchen wir doch mal etwas Systematik.
Außerhalb Europas gibt es m. W. nur drei Staaten, die nie Kolonien waren: Iran, Thailand und Japan. Und alle drei hatten in den letzten 200 Jahren Grenzveränderungen und fallen damit aus der Konkurrenz.
In Europa ist alles östlich und südöstlich von Deutschland im letzten Jahrhundert gründlich verändert worden, da hatte überhaupt kein Staatsterritorium Bestand.
Im Benelux-Bereich ist die Gründung Belgiens die letzte Veränderung für Luxemburg und die Niederlande (Belgien veränderte sich noch 1918), das ist älter als die Schweiz mit 1848.
Frankreich, Italien und der Vatikan haben sich auch mehrfach verändert, die britischen Inseln zuletzt 1922, fällt also alles raus.
In Skandinavien sind Finnland und Dänemark wg. Veränderungen nach den Weltkriegen aus dem Rennen, Schweden hat Pommern in napoleonischer Zeit verloren, Norwegen siehe unten.
Spanien/Portugal haben (Kolonialgebiete weggelassen) seit 1801 Stabilität - das schlägt alle bisher genannten Konkurrenten.
Und dann kommen eben die Definitionsprobleme: Wie betrachten wir heutige Staaten, deren Grenzen zwar unverändert blieben, die aber weniger lange souverän waren?
Monaco kann man streichen, so oft wie die in der fraglichen Zeit von diversen Nachbarn annektiert wurden.
Norwegen würde ich gelten lassen, weil es trotz der Personalunion mit Dänemark bzw. Schweden immer als eigenständiges Königreich galt. Aber bei der Trennung von Dänemark 1814 hat es die Faröer und Grönland verloren. Mindestens die Faröer kann man nicht als Kolonie abseits des "echten" Staatsgebiets werten - damit wäre Norwegen also auch aus dem Rennen.
Dann wäre da Liechtenstein - bis 1806 aber eindeutig Teil des HRR und damit nicht souverän.
Bisheriger Spitzenreiter also Spanien/Portugal mit 1801.
Und das ist natürlich weit nach das 1463 von San Marino, das Hyokkose oben genannt hat.
Bleibt noch ein Staat: Andorra.
Gegründet 1278, m. W. seitdem ohne Grenzänderungen.
Jetzt könnte man über die Souveränität diskutieren, weil die beiden Herrscher immer Ausländer waren (der französische König/Präsident und der Bischof von Urgel). Aber das hat wie im Fall Norwegen eben nie die staatliche Unabhängigkeit Andorras selber in Frage gestellt, die Beiden sind auch bis heute Staatsoberhäupter, und Andorra als selbständig international anerkannt.
Im Sinne der durch Nachfragen etwas klarer gewordenen Ursprungsfragestellung müßte die Antwort also m. E. Andorra lauten.