Schon bei den frühen Exemplaren des illyrischen Helmes finden sich in den Spitzen der Wangenschirme Löcher, die dazu dienten, den Helm mit Hilfe eines Kinnriemens oder -schutzes auf dem Kopf zu fixieren. Auch verläuft bei dieser Helmform schon früh entlang des unteren Helmrandes eine Reihe feiner Bohrlöcher, die der Befestigung eines Innenfutters dienten. Der geringe Abstand dieser Löcher legt nahe, dass das Futter regelrecht eingenäht wurde. Oben an der Kalotte wurde das Futter wohl mit Leim oder Harz verklebt, damit es sich nicht ausstülpte.
Neben der Befestigung des Futters konnten die Löcher wohl auch der Befestigung einer Auflage aus Edelmetallen Holz oder Bein dienen, die den Helmrand verstärkte und damit auch die Kalotte stabilisierte. Eine solche Auflage war zudem sehr dekorativ. Bei den illyrischen Helmen des 7. und 6. Jh. wurde sie wohl mit Nietstiften befestigt, deren Köpfe versilbert waren. Der optische Eindruck eines solchen Helmes mit goldglänzender Kalotte, einer weißen Beinauflage und versilberten Zierstiften muss enorm gewesen sein. Die erhaltenen weitgehend durchmineralisierten Stücke lassen diesen Eindruck kaum mehr erahnen.
Als Polstermaterial kommen Filz, Schwamm und Rosshaar infrage. Alle diese Materialien haben Vor- und Nachteile. Filz ist das früheste belegte Polstermaterial. Es ist von sich aus formstabil und hat sehr gute Dämpfungseigenschaften. Fils nimmt aber auch viel Feuchtigkeit auf und speichert diese im Gegensatz zu Roßhaar. Das daraus resultierende, unangenehme Klima im Helm reduziert den Tragekomfort beträchtlich.
Aristoteles erwähnt als Futtermaterial für Helme und Beinschienen eine besonders feste, feinporige und geschlossene Schwammsorte, den sogenannten Achilleus-Schwamm. Ein geschlossenporiger Schwamm ist zwar wie Filz formstabil und hat ausgezeichnete Dämpfungseigenschaften, sorgt aber, weil er kaum Schweiß aufnimmt und diesen auch nicht ableitet, gleichfalls für ein unangenehmes Innenklima.
In dieser Hinsicht ist Rosshaar den beiden Materialien überlegen, weil es Feuchtigkeit nut im geringen Mengen aufnimmt und gut ableitet. In einem mit Rosshaar gepolsterten Helm kondensiert der Schweiß also an der Innenseite des Helmes und läuft nach unten ab. Rosshaarpolster haben den Nachteil, nicht von sich aus Formstabil zu sein, weshalb sie noch mit textilem Material oder Leder überzogen werden müssen. Die Dämpfungseigenschaften hängen im wesentlichen von der Qualität der Verarbeitung dieses Materials ab. Auch wenn die Verwendung dieses Polstermaterials nicht belegt ist, wäre ein mit Rosshaar gefülltes Leinenkissen, wie es Junkelmann für römische Helme rekonstruierte, sicher auch bei griechischen Helmformen eine sehr gute Lösung.
Quelle:
Franz J. P., Krieger, Bauer, Bürger - Untersuchung zu den Hopliten der archaischen und klassischen Zeit, S. 54, S. 136 f., Frankfurt 2002