Ludwig II. hat den Bau seiner Schlösser nicht von seinem "Königsgehalt" finanziert, sondern der bayrische Staat war gezwungen, die aufgelaufenen Schulden des Königs durch hohe Anleihekredite zu decken.
Für eine Selbsttötung des Ludwigs spricht ein Brief, den er am 26. 1. 1886 an seinen Innenminister von Feilitzsch gerichtet hat. Darin heißt es (zitiert in "Der Prinzregent" von Ludwig Schrott, Südd. Verlag München, 1962, S. 81):
"Durch die Nachlässigkeit meiner Hofsekretäre, besonders des letzten des Schand-Gressers, der sich sogar unterstanden hat, mir ganz falsche lügnerische Versicherungen zu geben, wurde der Ihnen bekannte fatale Stand der Kabinettskasse herbeigeführt. Zu diesem strafbaren Unrecht, das mir gegenüber begangen wurde, gesellt sich noch zu allem Überfluß das weitere, daß in der Presse und in Gesprächen man vielfach gewagt hat, in der schändlichsten Weise sich über diese Angelegenheit auszulassen. ......
Das Allerärgste aber wäre es und diesem vorzubeugen lege ich Ihnen ganz besonders dringend an das Herz, wenn nicht einmal die Summe aufgetrieben würde, die nötig ist, um das Vergreifen an meinem Eigentum zu verhüten; denn würde dies nicht verhütet, so würde mich dies derart empören, daß ich entweder mich töten oder jedenfalls das schändliche Land, in welchem dies Schauderhafte geschah, sofort und für immer verlassen würde. .... Seit der beklagenswerte Zustand in der Kabinettskasse herbeigeführt wurde und die Stockung bei meinen Bauten, an welchen mir so unendlich viel gelegen ist, eingetreten ist, ist mir die Hauptlebensfreude genommen, alles andere ist gegen diese verschwindend. ....."
Für eine Geisteskrankheit des Königs spricht dieser Brieftext nicht gerade.
Dem ärztlichen Gutachten vom 8. 6. 1886, in dem der König für regierungsunfähig erklärt wurde, lagen allerdings eine Reihe von Zeugenaussagen aus der Umgebung Ludwigs zugrunde, die die Annahme einer schweren geistigen Erkrankung rechtfertigten.
Ob diese Zeugenaussagen zweckgerichtet "beschafft" worden und überwiegend unwahr sind, wird sich wohl nicht feststellen lassen.
Jedenfalls war die Bauwut und Uneinsichtigkeit des Königs ein schweres Problem, das sein Onkel Luitpold und die bayrische Regierung zu lösen hatten.