Auch wenn zeitgenössische Abbildungen den Schluss nahelegen, dass die Waffe eher selten war, hat es den Streitflegel mit Sicherheit gegeben. Der kriegerische Einsatz des bäuerlichen Dreschflegels, der durchaus Manneslänge erreicht, ist bestens verbürgt, und ein speziell gefertigter Streitflegel wäre lediglich die konsequente Weiterentwicklung davon, wie wir sie analog bei vielen Waffen beobachten können (bspw. der Guisarme).
Falsch sind lediglich die Darstellungen des Streitflegels in den Unterhaltungsmedien. Bereits das Vorbild des Dreschflegels zeigt, dass die Kette des Streitflegels sehr kurz gewesen sein muss, um ein gewisses Maß an Führigkeit zu erreichen. Auch war der Schlagkopf kleiner und leichter, als man es im Kino sähe – aber dies ist nur ein Teil eines universalen Problems (Hollywood bedient immer noch das Klischee, dass die Waffen des mittelalterlichen Europas schwere Prügel ohne Finesse gewesen seien).
Falsch ist wohl auch die oft dargestellte Kampfesweise, jedenfalls legen Versuche der experimentellen Archäologie dies nahe. Vermutlich war der Streitflegel eine höchst spezialisierte Waffe, die nur in bestimmten Situationen bevorzugt verwendet wurde. Ein wiederkehrendes Thema in zeitgenössischen Darstellung ist die Verteidigung von Mauerzinnen o.Ä..
Was die ursprüngliche Frage angeht ("Waffen, die nie existierten"), könnte man vielleicht die Pechnase nennen, die eine Erfindung der Romantiker ist. Zwar hat man in der Tat bei Belagerungen die Angreifer zu verbrühen versucht, indem man sie etwas Siedendem übergoss, aber Pech war dafür viel zu teuer. Es heizt sich auch nur langsam auf. Wahrscheinlich nahm man erhitzten Sand oder schlichtweg kochendes Wasser. Lediglich bei kalten Temperaturen empfahlen die Zeugmeister den Einsatz von siedendem Öl oder Fett, da Wasser zu schnell abkühlt.
Eine weitere Waffe, die es zumindest in der suggerierten Form nicht gegeben hat, ist die Armbrust im Miniaturformat, oft "Assassinenarmbrust" oder dergleichen genannt. Zwar gab es im 16. Jahrhundert tatsächlich eine Balestrino genannte Miniaturarmbrust, die aber wohl eher als "Gadget" Verwendung fand, sozusagen für Party-Tricks. Die verwendete Technik der erhaltenen Exemplare lässt keinen Schluss zu als den, dass die Balestrino einen Menschen nicht ernsthaft verletzen konnte