In der Darstellung ist das Thema "Geschwindigkeit" als die zentrale Größe für den Feldzug bis Marengo untergegangen.
Ja, diese Geschwindigkeit sollte ja spæter legendær werden, auch in den spæteren Feldzuegen ein Markenzeichen Napoleons, s. auch 1804, und auch hier wieder das "getrennt marschieren, vereint kæmpfen".
Sogar Wellington musste 1815 in Bruessel sagen: "Bei Gott, Napoleon hat mich reingelegt! Er hat 24 Stunden Vorsprung vor mir!"
Zu diesem hier:
5. Melas betrieb keine angemessene Aufklärung und, anders als Napoleon, verfügte somit zu keinem Zeitpunkt über ein angemessenes Bild der franzöösischen Intentionen.
gibt es noch einen anderen Aspekt, der ganz interessant ist:
N. hat bereits im Vorfeld des Feldzuges seine Gegner bewusst getæuscht.
In dem Bewusstsein, dass engl. und østerreichische Spione alles weitermelden wuerden, wurde eine "Phantomarmee" aus ein paar tausend Rekruten und ausgedienten Soldaten, die "teilweise mehr guten Willen als gesunde Glieder mitbrachten" bei Dijon zusammengezogen. Da in der Presse viel Lærm darum gemacht wurde, entsprechende Heerschauen abgehalten wurden und der gesamte Generalstab zeitweise vor Ort war, fuehrte das dazu, dass man in Østereich
a) glaubte, dass es keine "echte" Reservearmee gab (die sich aber mittlerweile fuer den Alpenuebergang klar machte)
und b) keinerlei Veranlassung sah, die Belagerung von Genua aufzuheben.
Im Ergebnis rechnete man also nicht mit dem Alpenuebergang.
(Zusammenfassung aus: "Ich, der Kaiser" - herausgegeben von Kurt Klinger; das ist ein Zusammentrag aus napoleonischen Briefen und Diktaten, also als reines Propagandamaterial entspr. vorsichtig zu bewerten. Dennoch: an dieser Stelle m.E. glaubhaft, dass solche Anstrengungen unternommen wurden)
Gruss, muheijo