Nicht, dass sie wiederkommen....

iamNex

Aktives Mitglied
Vorweg, ich würde das Thema auf den Zeitraum 1945 - 1968 begrenzen.
Mich interessiert, ob bei der Bevölkerung bzw. bei den Besatzungsmächten eigentlich Große Angst bestand, die Nazis könnten wiederkehren?

Wenn ja, wann war diese am größten? Kurz nach der Kapitulation? Nach der Gründung der SRP? Während den Notstandsgesetzen?

Die Entnazifizierung wurde ja eigentlich nach Ausbruch des Ost-West Konflikts nur noch sporadisch betrieben, das lässt also auf eine verminderte Angst der (West-) Alliierten schließen.

Aber gab es vllt. wirkliche Ängste bei der Bevölkerung, die Nationalsozialisten könnten wiederkehren und Deutschland erneut übernehmen?
Gibt es da irgendwelche guten Quellen oder Zeugnisse?
Hatte man da auch nicht gewisse Vorbehalte gegen die Organistation-Gehlen oder sogar Kanzler Kiesinger?

Existierte da eine Art Paranoia (v.a. bei den ehemals Verfolgten und Internierten), dass die über die Rattenlinie Geflohenen dort gegen die Republik rüsten?

Wenn ihr da Quellen habt wäre ich euch sehr dankbar.

Cheers
 
Blöde Frage, sag ich mal.
Nach 45 hat jeder gewusst, was Krieg ist. Da hat keiner mehr daran gedacht noch mal einen anzuzetteln.
Zumindest in Europa nicht.
Was die Amis da in Korea und Vietnam gemacht haben, steht auf einen anderen Blatt.
 
Mich interessiert, ob bei der Bevölkerung bzw. bei den Besatzungsmächten eigentlich Große Angst bestand, die Nazis könnten wiederkehren?

Die Bevölkerung hatte doch schon nach ein paar Jahren Krieg die Schnauze voll, von den Nazis.
Ich glaube mit dem Kriegsende hatten man in Deutschland keine Probleme mehr, über faschistische Regime nachzudenken. Ohne die Bevölkerung als Hintergrund, wäre soetwas sowieso nicht möglich.

Ich glaube, dem Amis und der westlichen Welt, machte der Kommunismus mehr zu schaffen, als alles andere.
Da spielen auch diverse rechte Regime in Südamerika oder in Europa (z.B. Spanien oder Portugal bis in die 1970iger) keine Rolle mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Diffuse Fragerei -worauf willst du denn genau hinaus ?:winke:

QUOTE=iamNex;473502]
Aber gab es vllt. wirkliche Ängste bei der Bevölkerung, die Nationalsozialisten könnten wiederkehren und Deutschland erneut übernehmen?

Wenn ihr da Quellen habt wäre ich euch sehr dankbar.[/QUOTE]

Die Bevölkerung war erstmal mit Überleben beschäftigt und als das geschafft war , wollten sie besser leben.

Der Nationalsozialismus hatte doch versagt , als Staatskonzept - dem
vertraute doch die Masse nicht mehr !
Also wollte die Masse ihn nicht wiederhaben- wozu auch ?

Ängste gibt es seit ca. 10 Jahren mehr und mehr -
in den Medien und Politiker -Verlautbarungen.
Cui bono ?

Quelle: jedes wöchentliche TV-Programm
 
Der Nationalsozialismus hatte doch versagt , als Staatskonzept - dem
vertraute doch die Masse nicht mehr !
Also wollte die Masse ihn nicht wiederhaben- wozu auch ?

Eben den NS hatte ein Großteil satt - gerade daher hätte doch erwähnte Paranoia resultieren können..
 
Vorweg, ich würde das Thema auf den Zeitraum 1945 - 1968 begrenzen.
Mich interessiert, ob bei der Bevölkerung bzw. bei den Besatzungsmächten eigentlich Große Angst bestand, die Nazis könnten wiederkehren?

Wenn ja, wann war diese am größten? Kurz nach der Kapitulation? Nach der Gründung der SRP? Während den Notstandsgesetzen?

Die Entnazifizierung wurde ja eigentlich nach Ausbruch des Ost-West Konflikts nur noch sporadisch betrieben, das lässt also auf eine verminderte Angst der (West-) Alliierten schließen.

Aber gab es vllt. wirkliche Ängste bei der Bevölkerung, die Nationalsozialisten könnten wiederkehren und Deutschland erneut
übernehmen?
Gibt es da irgendwelche guten Quellen oder Zeugnisse?
Hatte man da auch nicht gewisse Vorbehalte gegen die Organistation-Gehlen oder sogar Kanzler Kiesinger?

Existierte da eine Art Paranoia (v.a. bei den ehemals Verfolgten und Internierten), dass die über die Rattenlinie Geflohenen dort gegen die Republik rüsten?

Wenn ihr da Quellen habt wäre ich euch sehr dankbar.

Cheers


Hitler, Goebbels, Bormann und Himmler waren 1945 tot, Göring, Ribbentrop, Dönitz und andere namhafte Nazis waren gefangen und warteten auf ihre Aburteilung, während wieder andere, darunter Eichmann und Mengele nach Südamerika geflüchtet waren. Die Luftwaffe war futsch, ebenso die Kriegsmarine und das Heer- Deutschland hatte einen Krieg verloren wie noch nie zuvor ein Krieg verloren wurde. Die Sorge, dass die alten Machthaber zurück kommen könnten, war unbegründet- es stellte sich viel mehr die Frage, was aus Deutschland werden sollte und wie man Europa wieder aufbauen sollte.

In der US- Armee hatten viele Offiziere Sorge, dass in Deutschland ein Partisanenkrieg ausbrechen könne, und besonders die Angst vor "Wehrwölfen" fanatischen HJ- Mitgliedern plagte die Amis, die durchaus mit drakonischen Maßnahmen gegen Wehrwölfe vorgingen.

Die ganze Nachkriegsordnung ging dahin, dass schon aus wirtschaftlichen Interessen Kriege zwischen D oder Frankreich gar nicht mehr möglich waren. In den 50er Jahren erholte sich ja auch die (west)deutsche Wirtschaft wieder und das "Wirtschaftswunder" entwickelte sich.


Allerdings brauchten auch viele, wenn nicht die meisten Nazis gar nicht erst zurückzukommen, denn viele Behörden, Aufsichtsräte, Professoren, Arbeitgeberpräsidenten blieben ja in Amt und Würden, machten so weiter wie bisher. Vor Gericht gestellt wurden nur wenige, meist kleine Tötungsarbeiter, die sich nicht mehr rausreden konnten, weil sie eigenhändig gemordet hatten.

Im Beamtenapparat, in Wirtschaft, Politik und Justiz saßen nach wie vor etliche kleine und große Nazis. Ein Staatssekretär Globke, ein Ministerpräsident Hans Filbinger, ein Hans- Martin Schleyer, ein Kanzler Kiesinger etc, etc.

Insbesondere im Justizapparat saßen auch nach 1945 viele "schreckliche Juristen", der Filz war so dicht, dass Staatsanwalt Fritz Bauer es vorzog, dem israelischen Geheimdienst Informationen über Eichmanns Verbleib direkt zuzuspielen, da er befürchtete, die deutsche Justiz würde ihn gar nicht erst behelligen.

Die Auseinandersetzung mit der NS- Vergangenheit fand eigentlich erst seit den 60er Jahren, mit der 68er Bewegung statt, wobei sich die 68er Bewegung freilich durch einen sehr rüden und polarisierenden Diskussionsstil auszeichnete.

Der Holocaust wurde erst Ende der Siebziger, unter dem Eindruck der gleichnamigen US- Fernsehserie von der breiten Öffentlichkeit diskutiert und erinnert.

Seit den 6oern tauchten die NPD und andere rassistisch- nationalistische Parteien wieder in der BRD auf, und spätestens seit den Pogromähnlichen Vorfällen von Mölln, Hoyerswerda und Rostock ist die Sorge um die Wiederkehr von alten und neuen Nazis auch keine rein akademische mehr.
 
(...)Nach 45 hat jeder gewusst, was Krieg ist. Da hat keiner mehr daran gedacht noch mal einen anzuzetteln.(...)

Ich denke, das wussten die 1918 auch schon ;) - wollte aber wahrscheinlich keiner wahrhaben. Das Problem dürfte sein das man sich jedes mal sagt, ich kämpfe für eine gerechte Sache, ich bin so dermaßen überlegen, ich habe eine Schmach zu tilgen, ich habe starke Waffenbrüder,....
Vielleicht kann man sich selber Mut machen - und die Vergangenheit bzw. deren Folgen nach Bedarf ausblenden.

Wobei die betroffenen "nach" 45 wirklich wussten was Krieg ist und wie Krieg sich anfühlt. Von denen hatte jeder mit Sicherheit die :still: voll. Das Problem liegt da eher bei den Kindern der Kriegsgeneration. Entweder waren sie noch nicht geboren oder einfach nur zu klein um den Krieg zu verstehen. Kannten den Krieg quasi nur aus Erzählungen und erinnerten sich vielleicht gerade noch wage an die Nachkriegszeit. Da kann es schon passieren das eine fatale Saat aufgeht. Meine Eltern, Großeltern mussten so leiden wegen ...., das darf nie wieder geschehen...nieder mit dem ...

Die Frage nach derAngst einer eventuellen Rückkehr der Nazi kann man mE. schwerlich beantworten. Ich könnte mir vorstellen das es vielleicht eine Frage der jeweiligen Besatzungszone war. Je nach dem wie es der Bevölkerung ging und wie sie behandelt wurde.

Das hat sich doch bis heute hingezogen - auch wenn wir eigentlich einen Zeitrahmen von 45 - 68 haben.
Aber in Regionen oder Ballungszentren, in denen es bestimmten Schichten/Gruppen eher weniger gut geht, finde ich in der Regel eine breitere Akzeptanz gegenüber rechter Ideologien.
 
In der US- Armee hatten viele Offiziere Sorge, dass in Deutschland ein Partisanenkrieg ausbrechen könne, und besonders die Angst vor "Wehrwölfen" fanatischen HJ- Mitgliedern plagte die Amis, die durchaus mit drakonischen Maßnahmen gegen Wehrwölfe vorgingen.

Genau. Etwas anderes ist mir auch nicht bekannt. In Schulungsfilmen für die GIs wurde da besonders vor gewarnt. In Filmszenen wurden mitleiderregende Kinder gezeigt und im Unterton drohend vor potentiellen Wehrwölfen gewarnt. Mißtrauen und Skepsis sollte auch bei augenscheinlich leidender Bevölkerung unbedingt gezeigt werden.

Na ja, den Erfolg kennen wir: Die amerikanischen Soldaten scherten sich nicht lange darum und waren bald der Kinder bester Freund - dank Schokolade und anderen Geschenken.
 
Möchte ich ausschließen.

Die bundesrepublikanische Wirklichkeit der 50er-60er war bestimmt von kollektivem Wohlstandsaufbau.
Man stand bedingungslos an der Seite des größten Wohlstands, der Amis.

Man rebellierte einmal, aber da richtig, als Adenauer zusammen mit den West-Alliierten deutsches Militär aufbauen wollte. Eine Jugend die im tiefsten Militarismus erzogen worden war, brüllte lautstark "ohne uns". (Ein interessantes Beispiel was umfassende Erziehung auf ein "Ideal" hin, gegen die selbsterfahrende Wirklichkeit ausrichten kann, NICHTS)

Die Nazi-Verbrechen wurden verdrängt, war ja lange her....

Die ersten "modernen" NS-Prozesse in den 60ern wurden überaus peinlich wahrgenommen, nicht weil man die Verbrecher davon kommen lassen wollte, nein, darum ging es nicht. Sondern weil man sich der eigenen Mitverantwortung wieder stellen musste. Hatte man ja längst alles vergessen....

So schlecht standen die Chancen für die Verjährung der NS-Verbrechen zeitweilig gar nicht, wie gesagt, ein kollektiver Versuch zu vergessen.
 
Die Organisation, vor der viele Angst hatten, da sie um das Kriegsende herum gegen die Besatzungstruppen und teilweise massiv gegen die deutsche Bevölkerung vorgegangen war, ist die Organisation "Werwolf" (ohne h).

Diese war in den letzten Kriegsmonaten in mehr oder weniger erfolgreicher Zusammenarbeit von Wehrmacht, SS, Hitlerjugend und anderen NS-Stellen gebildet worden und unterlag am Kriegsende der Führung von Joseph Goebbels.

Zwar gab es große Probleme bei der kurzfristigen Zusammenstellung dieser Truppen aus schlecht ausgebildeten "Freiwilligen", die meisten Hitlerjungen, jedoch gab es durchaus die ein oder andere Gegend, wo die Werwölfe Geheimlager eingerichtet hatten und gegen ihre Gegner vorgingen.

Das ganze sollte an den Partisanenkrieg, den man vorher noch bekämpft hatte, angelehnt werden und war eigentlich der verzweifelt Endversuch der NS-Führung, die Lage noch irgendwie zu retten.

Begleitet wurde das ganze durch ein massives Propagandaaufgebot, es gab einen eigenen Radiosender "Werwolf" und Goebbels setzte große Hoffnungen in die Organisation. Bei den Alliierten traf die Propaganda auf fruchtbaren Boden und es bildete sich eine Art "Werwolf-Paranoia" heraus, die insbesondere im Osten, wo allerdings auch zuvor die meisten Werwolf-Gruppen agiert hatten und agierten (z.B. durch feindliche Linien überrollen lassen usw.), zu willkürlichen Verhaftungen zahlreicher Jugendlicher unter dem Vorwand einer Werwolf-Mitgliedschaft und der Abführung in Lager führte.

In Westdeutschland waren die Werwölf bis auf vereinzelte Aktionen weniger aktiv, was natürlich auch an der humanen Besatzungspolitik lag, aber es gab durchaus noch Gruppen, die noch im Verborgenen weiterkämpfen wollten.

Z.B. wurde in Österreich meines Wissens relativ lange nach Kriegsende eine "Organisation ehemaliger deutscher SS-Angehöriger ODESSA" ausgehoben, die relativ dilletantisch Sprengstoffanschläge u.ä. geplant hatte.
 
Z.B. wurde in Österreich meines Wissens relativ lange nach Kriegsende eine "Organisation ehemaliger deutscher SS-Angehöriger ODESSA" ausgehoben, die relativ dilletantisch Sprengstoffanschläge u.ä. geplant hatte.

Ich kenne ODESSA nur als fiktive Organisation , deren Existenz mW nie
bewiesen wurde.
Ihr wurde die Organisation der Flucht verschiedener höherrrrangiger SS-
Führer zB. nach Südamerika über die sog.Rattenlinien nachgesagt
( Skorzeny , Barbie ua.)

Davon , das da Widerstand stattfand ,hab ich nie etwas gehört.
 
Ich kenne ODESSA nur als fiktive Organisation , deren Existenz mW nie
bewiesen wurde.
Ihr wurde die Organisation der Flucht verschiedener höherrrrangiger SS-
Führer zB. nach Südamerika über die sog.Rattenlinien nachgesagt
( Skorzeny , Barbie ua.)

Davon , das da Widerstand stattfand ,hab ich nie etwas gehört.


In Südamerika fand natürlich keinen Widerstand, aber erwiesenermaßen gab es, wenn natürlich in ganz geringem Umfang, Gruppen, die sich terroristischer Mittel bedienten und die Besatzungstruppen attackierten.

Eine Gruppe um einen ehemaligen SS-Oberscharführer namens Siegfried Kabus begang kleine Bombenanschläge im Raum Stuttgart und wurde im Jahre 1946 ausgehoben. Dieser Kabus hatte einige Extrem-Fanatiker um sich gesammelt, die oft von einer örtlichen NAPOLA stammten und hatte diese terroristische Gruppe aufgebaut. Laut meiner Quelle, "Himmerls letztes Aufgebot, Die NS-Organisation "Werwolf"", relativ aktuell von Volker Koop, gab dieser Kabus auch vor, eine genannte "Odessa" gegründet zu haben.

Natürlich nahm diese nicht im entferntesten das Ausmaß der verklärten imaginierten Organisationen an, aber sie war wohl existent, auch wenn ihr Begründer ein Psychopath war. Dieser wurde zum Tode verurteilt, das Urteil jedoch aus verschiedenen Gründen nicht vollstreckt und der Täter letzlich bald in den 50ern freigesprochen.

Das waren nicht die einzigen dieser natürlich keine kritische Gefahr darstelltenden Gruppen, die wurden aber alle alsbald aufgehoben bzw. die Angehörigen gaben ihre Vorhaben auf.

Wenn man sich aber den Fanatismus der NS-Anhänger und der sinnlose Widerstand, den noch in den letzten Kriegstagen bei vielen Einheiten fertig brachten und angesichts der massiven Propaganda und Indokrtination auf allen Ebenen über 12 Jahre des NS-Regimes, die große Propagierung des Wunderwaffenprogramms und auch der Verbreitung des Werwolf-Gedankens, vor Augen hält, ist eigentlich relativ klar, dass nach dem Kriegsende zwar fast alle, aber nicht eben gewisse Minderheiten von Fanatikern die Waffen niederlegten.
 
Stimmt.
Eine (ähnliche?) Organisation, die es bewiesenermaßen gab war die HIAG


Die HIAG ist eine legale Organisation auf deren Treffen Bundestagsabgeordnete gesprochen haben, Grußtelegramme hochrangiger Politiker eingingen usw.
Hatten wir vor kurzem hier.

Die ehemaligen Soldaten hatten/haben mehrheitlich eine recht hohe Meinung über die Waffen-SS, was deren Wahrnehmung lange bestimmte.
Der laufende Personalaustausch zwischen Waffen-SS und KZ-Bewachung hatte man "ausgeblendet".

Eh ein schwieriges Thema das man nicht pauschalieren kann. Ein ganz erheblicher Teil kam über den Stellungsbefehl zur Rune. Und ein anderer Teil über die Bewachung von Buchenwald....
 
Sorry, werde ich mal wieder lokal...

Meßstetten( heute Zollernalbkreis). Am 20. April 1945 fuhr ein franz. Späpanzer am Dorf vorbei.
Der Altbürgermeister und ein paar Gemeinderäte veranlassten daraufhin, dass weiße Fahnen gehisst wurden. Die Franzosen kümmerten sich aber zunächst nicht weiter um Meßstetten.

In Stetten akM sass ein ehemaliger höherer HJ-Führer (Riegraf) aus Heilbronn, der die Aufgabe hatte, den Wehrwolf "Freikorps Adolf Hitler" in der Gegend zu organisieren, seine Familie lebte zdZ in Meßstetten wodurch er verm. Kenntnis der Vorgänge erhielt.
In der Nacht kamen mehrere vermummte Wehrwölfe nach Meßstetten und erschossen den Altbürgermeister und einen Gemeinderat auf der Rathaustreppe, ein weiterer konnte fliehen. Einen der Morde verübte Riegraf persönlich.

Riegraf wurde im August 1945 verhaftet und war bis 1947 in Hechingen interniert, wo ihm dann die Flucht gelang.
Trotz intensiver Fahndung wurde er nie ermittelt.
Das Verfahren wurde 1987 eingestellt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Z.B. wurde in Österreich meines Wissens relativ lange nach Kriegsende eine "Organisation ehemaliger deutscher SS-Angehöriger ODESSA" ausgehoben, die relativ dilletantisch Sprengstoffanschläge u.ä. geplant hatte.

Ausgehoben wurde nichts.
In der englischsprachigen Wikipedia ist von DIE SPINNE zu lesen. Im deutschen Raum heisst DIE SPINNE ODESSA. Letztendlich entstammen beide Namen der Phantasie einiger Schriftsteller, denn beide Organisationen haben seltsamerweise den selben Ursprung in einer Geheimkonferenz in Straßburg 1944 unter Führung von Reinhard Gehlen und Otto Skorzeny in Voraussicht des Untergangs des Deutschen Reiches.
Das Pseudonym E.R.Carmin lässt in der Fußnote 1010 in "Das schwarze Reich" zu DIE SPINNE wissen:
Die Schlepperorganisation DIE SPINNE wurde sozusagen im österreichischen Internierungslager Glasenbach erfunden. Einer der Gründer dieser Fluchthilfestruktur war nicht von ungefähr der Schriftsteller Erich Kernmayr, der in seinen Büchern ... das NS-Regime und die SS geradezu als eine Art europäische Verteidigungsallianz gegen den gleichmacherischen Bolschewismus verklärte...

Und die existierende und funktionierende Rattenlinie war denn auch eine Erfindung eines katholischen, kroatischen Faschisten und einiger europäischer, katholischer Würdenträger.
Alois Hudal – Wikipedia

Rheinländer schrieb:
Diese war in den letzten Kriegsmonaten in mehr oder weniger erfolgreicher Zusammenarbeit von Wehrmacht, SS, Hitlerjugend und anderen NS-Stellen gebildet worden und unterlag am Kriegsende der Führung von Joseph Goebbels.

Der Werwolf unterstand zu keiner Zeit Goebbels. Goebbels war als Propagandachef verantwortlich, den Werwolf in der Öffentlichkeit wirksam zu plazieren und ihn letztendlich auch überzubewerten. Zu Kriegsende wurde Werwolf vom letzten Staatsoberhaupt des Dritten Reiches, Admiral Dönitz, verboten.
 
Ausgehoben wurde nichts.
In der englischsprachigen Wikipedia ist von DIE SPINNE zu lesen. Im deutschen Raum heisst DIE SPINNE ODESSA. Letztendlich entstammen beide Namen der Phantasie einiger Schriftsteller, denn beide Organisationen haben seltsamerweise den selben Ursprung in einer Geheimkonferenz in Straßburg 1944 unter Führung von Reinhard Gehlen und Otto Skorzeny in Voraussicht des Untergangs des Deutschen Reiches.
Das Pseudonym E.R.Carmin lässt in der Fußnote 1010 in "Das schwarze Reich" zu DIE SPINNE wissen:


Und die existierende und funktionierende Rattenlinie war denn auch eine Erfindung eines katholischen, kroatischen Faschisten und einiger europäischer, katholischer Würdenträger.
Alois Hudal – Wikipedia



Der Werwolf unterstand zu keiner Zeit Goebbels. Goebbels war als Propagandachef verantwortlich, den Werwolf in der Öffentlichkeit wirksam zu plazieren und ihn letztendlich auch überzubewerten. Zu Kriegsende wurde Werwolf vom letzten Staatsoberhaupt des Dritten Reiches, Admiral Dönitz, verboten.


In meinem zweiten Beitrag habe ich meine Aussage zu "Odessa" weiter ausgeführt. In Österreich wurde eben eine Gruppe von NS-Fanatikern ausgehoben, diese hatten mit "Odessa" aber nichts zutun. Da hab ich nochmal genauer nachgeschaut, es ging um diese Gruppe in Stuttgart, deren Führer Kabus postulierte, man habe diese Gruppe gegründet.

Irgendwelche Verschwörungstheorien, in Verbindung mit einer Organisation habe ich damit nie in Verbindung gebracht. Diese Organisation mag eine Rolle in der Fantasie gewisser Schriftsteller gehabt haben, Koop beschreibt nur, dass dieser Kabus von einer Gruppe diesen Namens sprach. Autor und Buch erscheinen mir fachlich recht fundiert, daher dieses Zitat.

Das heißt natürlich nicht, dass die irgendwelche großen Aktionen gestartet hat oder mit diesen Rattenlinien zu tun hatte. Ich halte es aber nicht für ausgeschlossen, dass dieser Kabus eine Verbindung diesen Namens iniitiert hat, die dann natürlich umgehend mit seiner Verhaftung zerschlagen wurde.

Wieso sollen sich diese Autoren denn nicht dieses Namens bedient haben? Ist nur eine Vermutung, dass soll nicht heißen, dass ich glaube, dass es diese Roman-Organisation gab, die ich nur vom Namen kenne.

Aber das ist ja eigentlich nicht relevant, wir sollten uns wieder dem Ausgangspunkt der Diskussion nähern.

Nicht richtig war meine Aussage, Goebbels hätte die Führung über den Werwolf gehabt. Es ist aber richtig, dass Goebbels in seiner Rolle als "Generalbevollmächtigter für den totalen Krieg" und in seiner Rolle als Propagandist des Werwolfs eine durchaus führende Rolle bei der Genese und Außenwirkung dieser Organisation gespielt hat.

Im Allgemeinen sollte nicht vergessen werden, dass der Werwolf aufgrund der Kompetenzstreitigkeiten, der relativ späten Planung und des mehrheitlichen Unwillens der Bevölkerung zur Fortführung des Krieges, nicht zu vergessen der allgemein ja geradezu apokalyptischen Lage, noch nicht mal im Einsatz die Rolle spielen konnte, die die Propaganda suggeriert hatte.
 
Sorry, werde ich mal wieder lokal...

Meßstetten( heute Zollernalbkreis). Am 20. April 1945 fuhr ein franz.

Die Meßstetter Werwolf-Morde hatten ein Nachspiel.

5 km von Meßstetten entfernt liegt Lautlingen. Sitz der Familie Stauffenberg.
Die Mutter der beiden 20. Juli Attentäter war Tage zuvor aus dem Balinger Gefängnis entlassen worden. Die Morde von Meßstetten wurden am frühen Vormittag in Lautlingen bekannt.
Große Erregung im Dorf: "Die wollen die Gräfin bestimmt auch ermorden"
Ein Gedanke der Angesichts der ganzen anderen Morde in diesen Tagen bestimmt nicht abwegig war.

Angesichts der aus allen Richtungen sich nähernden Franzosen hatte am Nachmittag zuvor der Volkssturm demobilisiert.
Nun wurde der Volkssturm wieder alarmiert und die Dorfeingänge wurden besetzt. Zum Schutz der Gräfin.
Und wer die Lautlinger kennt, weiß, dass die für die Gräfin tatsächlich bis zur letzten Patrone gekämpft hätten.

So entstand die bizarre Situation, dass die Mutter der 20. Juli Attentäter von Hakenkreuzarmbinden geschützt, die letzten Tage des Großdeutschen Reiches verbrachte.
 
Nun wurde der Volkssturm wieder alarmiert und die Dorfeingänge wurden besetzt. Zum Schutz der Gräfin.
Und wer die Lautlinger kennt, weiß, dass die für die Gräfin tatsächlich bis zur letzten Patrone gekämpft hätten.

Und der "Zufall" will es, dass auch diese Geschichte ein Nachspiel hatte.
Denn kurz darauf hatte die Gräfin Gelegenheit Gutes mit Gutem zu vergelten.

2 Tage später wurde Lautlingen ohne weitere Vorkommnisse franz. besetzt. Die Kampftruppen zogen weiter Richtung "Alpenfestung"

Es kamen als Besatzer marokkanische Kolonialtruppen.

Sie begannen sofort die Lautlinger Frauen zu vergewaltigen. Eine Frau rief um Hilfe, der Nachbar stürzte herbei, der Vergewaltiger erschoß ihn ohne Umschweife.

Die Gräfin öffnete, als sie davon erfuhr, sofort das Schloß für die Lautlinger Frauen vom Keller bis zum Juhe (kein Schimmer wie man das an anderen Orten nennt). Den Nachmittag und die Nacht hindurch gelang es ihr, gemeinsam mit einer zufällg anwesenden Verwandten, russ. Gräfin, die Marokkaner auf Abstand zu halten. Manche Quellen berichten, die russ. Gräfin hätte sich dazu eine Pistole umgeschnallt und sei so die Nacht über durch den Garten patroulliert, was sie aber mir gegenüber einst als Unsinn bezeichnet hat.

Am anderen Tag hat Gräfin Stauffenberg einen höheren franz. Offizier in Balingen ausfindig gemacht, der dem Treiben ein Ende machte.
Trotzdem benötigten anschließend ca. 50 Lautlinger Frauen ärztliche Hilfe.
Ohne die Gräfin vermutlich ein paar Hundert.


Sorry, ich weiß, es ist sehr OT. Auch keine Weltgeschichte, es wird woanders ähnliches passiert sein.
Aber ich finde genau diese Geschichten machen doch eigentlich Geschichte erst aus.
Es ist irgendwie steril, wenn die Schauplätze weit weg liegen, im Lautlinger Schloss dagegen steht, der Schauplatz ist also eingehend zu besichtigen.

Es ist alles gut dokumentiert, Nachweise kann ich liefern.
 
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