Nietzsche

Ich hab auch erst gestutzt, aber ich denke, @ Angrivarier meint das in dem Sinne, daß die Nazis eine plebiszitäre, populistische Massenbewegung waren, die sich dann ja auch als "Volksgemeinschaft" bezeichnete. In gewissen Dingen hatte das Nazireich gewisse "demokratische Elemente", in dem Sinne, daß Persönlichkeiten aus dem Kleinbürgertum hohe Ränge besetzen konnten, die ihnen im Kaiserreich oder der Weimarer Republik wegen Bildung und Herkunft verwehrt geblieben wären. Selbst in der Domäne der konservativen Elite, der Wehrmacht blieb das nicht ohne Folgen. Hitlers erste Marschälle waren fast ausnahmslos aristokraten, von den späteren kaum einer mehr. Natürlich ist es sehr fragwürdig, im Zusammenhang mit dem Dritten Reich von "demokratisch" zu sprechen, aber zum Verführungsarsenal des Dritten Reichs gehörte, daß es innerhalb seiner Organisationen SS und HJ auch Angehörigen der unteren Schichten die Möglichkeit gab, an Vergünstigungen, Privilegien, Genüssen teilzuhaben, die ihnen bisher verwehrt blieben. Sicher erscheint es äußerst zynisch, in diesem Zusammenhang von "demokratisch" zu sprechen, macht dann aber dennoch Sinn, wenn man an das Scheitern der attischen Demokratie oder den Terror der Französischen Revolution denkt. Am Ende ist dann ja auch Hitler, anders als sein früheres Vorbild Mussolini, durch demokratische Wahlen zum Reichskanzler gewählt worden.
 
Sicher erscheint es äußerst zynisch, in diesem Zusammenhang von "demokratisch" zu sprechen, macht dann aber dennoch Sinn, wenn man an das Scheitern der attischen Demokratie oder den Terror der Französischen Revolution denkt. Am Ende ist dann ja auch Hitler, anders als sein früheres Vorbild Mussolini, durch demokratische Wahlen zum Reichskanzler gewählt worden.

Zu diesen "demokratischen Wahlen" kam es allerdings durch eine Kette von undemokratischen, illegitemen Machenschaften, Absprachen etc. Dies sollte nicht vergessen werden, liest man von "demokratischen Wahlen" im Vergleich mit früheren Wahlen i.d. Weimarer Rep.
So organisierten sich die Nazis durch " Wahlen " , in denen es keine Auswahl gab ,den Nationalismus der Leute, in dem sie grundsätzliche Zustimmung von unten für die Vorhaben von oben einfordern.

Die Nationalsozialisten hielten sich also zumeist an die Wahlordnung der Weimarer Republik. Das bedeutet: Formaljuristisch wurde geheim gewählt und das Wahlgeheimnis durfte scheinbar nicht gebrochen werden. Zudem gab es theoretisch keine Wahlpflicht, in der Praxis hingegen einen Zwang zur Wahl zu gehen: „Wahlrecht ist Wahlpflicht! Es darf sich niemand ausschließen, keiner darf seine staatsbürgerliche Pflicht versäumen!“ - so Gauleiter Hinrich Lohse im August 1934. Kein Interesse hatten die Nationalsozialisten dagegen daran, das Verfahren für Volksbegehren und Volksentscheide der Weimarer Republik zu übernehmen. Schon am 14. Juni 1933 erließen sie ein „Gesetz über Volksabstimmung“. Dieses machte es möglich, neben Gesetzen nun auch über Maßnahmen der Regierung abzustimmen. Zudem wurde das 50-Prozent-Quorum gestrichen, damit genügte eine einfache Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Faktisch wurden Volksabstimmungen eingesetzt, um die scheinbare oder tatsächliche Einheit zwischen der NS-Führung und der von ihr propagierten Volksgemeinschaft zu demonstrieren.

http://www.geschichte-s-h.de/vonabisz/wahlen-1933-bis-1938.htm

Im Sinne Nietzsches , der in der Herrschaft der Massen eine demokratische Überwindung der von ihm geforderten Überwindung der Herrenrassenmetalität sieht, würde sich heutzutage jemand wie H. Heine sicher im Hinblick auf die "demokrat. Wahlen" der Weimarer-Endzeit zu der eher zynischen Sicht anschließen : "Die dümmsten Kälber, wählen ihre Metzger selber " , während die Kälber hier die sich demokrat. wähnend-wählende dt.Volksgemeinschaft im rassischen Sinn der Nazis wären, die eine Wahl, aber keine Auswahl hatte--diese wurde wie o.g. rechtzeitig durch undemokrat. Machenschaften ihrer Führerschicht aus dem Weg geräumt.

Insofern kann ich die Semantik von Angrivarier in Hinblick auf die Ausführungen zu " Masse. Pöbel + deren "demokratischen Ausformungen " in der Nazizeit nachvollziehen. Die philosophisch-ideolog. versierten Nazi-Demagogen haben sich genau diesen Aspekt der scheinbaren "Herrschaft der Volksgemeinschaft " zu Nutze gemacht und jeweils Brauchbares der angesprochenen Geistesgrößen für ihr System herausgefiltert um den Anschein einer Volksdemokratie nach demokr. Wahlen zu wahren.
Allen Gewaltherrschaften, ob im Verlauf der franz. Revolution oder der braunen Diktatur ,geht eine Instrumentalisierung der im Volk aus verschiedenen Gründen vorhandenen Agression gegen vermeintl. Veruracher ihrer" schlechten Situation " vorraus. Die Sündenböcke werden entsprechend ausgemacht und vernichtet, das Volk , jeder Einzelne, bekommt ein Ventil für die ideologisierte
Agression. Diese führt zwangsläufig zur physischen Gewaltbereitschaft, bzw. dessen Abtreten an "demokrat. gewählte " Vollstrecker.
Da ist viel Nietzsche drin, aber von einem System Nietsche darf sicher nicht gesprochen werden, von ihm selbst stammt das Zitat ,daß " der Wille zum System immer schon ein Stück Unaufrichtigkeit enthält-eben, weil man damit die Vielfalt des Lebendigen gewaltsam vereinfacht"

Zur These Angrivariers, daß es sich im Sinne Nietzsches bei der Herrschaft des Pöbels und der Nationalsozialisten um demokrat. Ausformungen gehandelt haben könne, wäre mein Fazit daher ; Nein, denn bezogen auf o.g. Zitat Nietzsches kann ich das nicht erkennen.
 
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Ich habe an Nietzsche bis jetzt nicht viel verächtliches gefunden. Es wurde schon betont, dass wir sein Werk durch die Brille des Kenners der Ereignisse sehen, die auf ihn folgten. Natürlich wird diese Sicht dadurch verstärkt, dass diese Ereignisse sogar relativ zeitnah einsetzten. Schopenhauer mag noch eklatanter in diese Kerbe, Religionsschelte geschlagen haben. Man kannte sich. Schopenhauer starb allerdings schon weit vor 1900. Hölderlin wurde ebenso um die Zeit des 1. WK aufgegriffen und neuinterpretiert. Da Nietzsche auch bei ihm Anleihen suchte, erscheint auch der Vergleich nicht ganz abwegig, da auch Hölderlin, trotz der zeitlichen Ferne seines Hyperion gern missverstanden wurde, da man sich über einhundert Jahre später nicht mehr in den Zustand dieses Dichters hinein versetzen konnte, den selbst seine Zeitgenossen nicht begriffen...

Edmund Burke sagte mal was Schlaues über Rousseau und seine Anhänger, ich hoffe ich bringe das bis morgen mal zusammen.:winke:
 
Ich habe an Nietzsche bis jetzt nicht viel verächtliches gefunden. Es wurde schon betont, dass wir sein Werk durch die Brille des Kenners der Ereignisse sehen, die auf ihn folgten....
Nun hier ist kein Philosophieforum - wie http://www.philtalk.de/cgi-bin/YaBB.cgi?board=;action=usersrecentposts;username=MultiVista - sondern ein GESCHICHTSforum. aber Nietzsche?
Nietzsche war ein "Kind seiner Zeit", des 19. Jahrhunderts, dass er die Zukunft für planbar hielt und sogar den Führer in diese Zukunft für formbar. "Da liegen meine Hoffnungen: Züchtung der bedeutenden Menschen."
Interessant ist doch immer wieder die Frage, inwieweit sich Hitler und seine GleichgeSINNten auf ihn berufen konnten.
"Ein Führer zu diesem Ziel steht in der Gestalt Nietzsches bereit, der sich aus seiner abhängigen Stellung als "Kind seiner Zeit" befreit und eine einzigartige Unabhängigkeit erkämpft hat. Er besitzt die Souveränität, die eigene Vergangenheit zu durchschauen und die Gegenwart, in der alle anderen befangen sind, zu beurteilen. Demnach wird man ihm auch das Wissen darüber zutrauen, welcher Weg in die Zukunft der richtige ist.<?xml:namespace prefix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:eek:ffice:eek:ffice" /><o:p></o:p>
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Der Erlöser aus der Krise trägt verschiedene Namen. <o:p></o:p>
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Aus Nietzsches Schriften ließen sich "freier Geist", "großer Mensch", "Übermensch", "Genius", "Genie", "Held" und "Führer" aufrufen.

Führer könne nur sein, wer "sich selbst, als der erste", den neuen Weg führt.<o:p></o:p>
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Durch metaphorische Verwendung des Wortes "Führer" wurde die Veredelung des Führers eingeleitet. Während der griechische paidagogos, wörtlich: der Knabenführer, nur ein Sklave war, der die Knaben zur Schule und wieder nach Hause brachte, kommt dem neuzeitlichen Pädagogen ein höherer Rang zu. Das Bild, das in dem Wort steckt, erhält einen neuen Ernst: Der Lehrer führt den Schüler den richtigen Weg, zum richtigen Leben.

Es habe der Führer die Verpflichtung, dem zu dienen, den er führt. Dies gilt noch für den politischen Führer im 20. Jahrhundert, der für alles und alle verantwortlich sein will: Er ist kein Tyrann oder Diktator, sondern steht im Dienst der Geführten. Sie folgen der intuitiven Entscheidung des charismatischen Führers, weil sie davon überzeugt sind, dass sie zu ihrem allgemeinen Besten getroffen wurde."

"Das Genie (des Führesrs) ist kein Geschenk der Natur, sondern das Resultat einer geradezu militärischen Selbstdisziplin. Dabei gewinnt das Genie genügend Robustheit, um sich zum Führer zu qualifizieren, der auch keine Scheu vor Gewalttätigkeit gegen andere haben darf"

aus: "Ein neuer Blick auf den Philosophen, der sich als Erzieher zum "bedeutenden Menschen" anbot. Wo führt Nietzsche hin?" - Die WELT 26.5.07

 
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Hmm, wenn man Nietzsche ganz durch liest, wird man oft auf Stellen stossen aus denen man erkennen kann, das N. in grossen Gesten nichts anderes als die Selbstüberwindung beschreibt.
 
N. war allerdings ein extrem elitärer Denker. "Der Mensch" so im allgemeinen war für ihn - wie für seinen ehemaligen Lehrer Schopenhauer - Massenware. Daraus resultiert eine oft hassgeladene Prosa, die zumindest für mich kaum über längere Zeit zu lesen erträglich ist. Ich zitiere mal eine markante Stelle:

Man mag im besten Rechte sein, wenn man vor der blonden Bestie auf dem Grunde aller vornehmen Rassen die Furcht nicht los wird und auf der Hut ist; aber wer möchte nicht hundertmal lieber sich fürchten, wenn er zugleich bewundern darf, als sich nicht fürchten, aber dabei den ekelhaften Anblick des Mißratenen, Verkleinerten, Verkümmerten, Vergifteten nicht mehr loswerden können? Und ist das nicht unser Verhängnis? Was macht heute unsern Widerwillen gegen »den Menschen«? - denn wir leiden am Menschen, es ist kein Zweifel. - Nicht die Furcht; eher, daß wir nichts mehr am Menschen zu fürchten haben; daß das Gewürm »Mensch« im Vordergrunde ist und wimmelt; daß der »zahme Mensch«, der Heillos-Mittelmäßige und Unerquickliche bereits sich als Ziel und spitze, als Sinn der Geschichte, als »höheren Menschen« zu fühlen gelernt hat - ja daß er ein gewisses Recht darauf hat, sich so zu fühlen, insofern er sich im Abstande von der Überfülle des Mißratenen, Kränklichen, Müden, Verlebten fühlt, nach dem heute Europa zu stinken beginnt, somit als etwas wenigstens relativ Geratenes, wenigstens noch Lebensfähiges, wenigstens zum Leben Ja-sagendes...
(Zur Genealogie der Moral)

N. hat das Gute durch die Macht ersetzt, ihm ging in diesem Punkt Max Stirner voraus. Somit ersetzt Nietzsche Moral durch die Macht (nicht: das Recht!) des Stärkeren, der sich eben durchsetzt. Damit sehe ich durchaus Parallelen zu machtbesessenen Diktaturen. Dass es N., der Exzentriker, abseits von jeglicher Politik und öffentlichen Einfluss, vlt so *nicht* verstanden haben wollte, steht auf einem anderen Blatt.
 
Zuletzt bearbeitet:
... sehe ich durchaus Parallelen zu machtbesessenen Diktaturen. Dass es N., der Exzentriker, abseits von jeglicher Politik und öffentlichen Einfluss, vlt so *nicht* verstanden haben wollte, steht auf einem anderen Blatt.

Ja - natürlch können sich entspr. "Führer" und Machtbesessne immer etwas passendes aus dem Gesamtwerk Nietzsches herausholen (So wie man aus der Bibel auch so ziemlich alles rauslesen kann, was man für seine Gedankenwelt passend einsetzen kann.)

Ludger Lütkehaus meinte zur der von Giorgio Colli und Mazzino Montinari herausgegebenen "Kritischen Gesamtausgabe", dass sie als "epochemachende Leistung gelten sollte", denn:

"Sie hat Nietzsche von der Verfälschung zu einem rassistischen, antisemitischen Propheten des Nationalsozialismus befreit und die Textgrundlage für die weltweite Nietzsche-Renaissance der letzten Jahrzehnte geschaffen."

Vielleicht hast Du Lust auf
philtalk
Gruss
Michael "MultiVista"
 
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Zitat:"N. war allerdings ein extrem elitärer Denker." Im Grunde ist diese Einstellung ganz normal für Menschen die menschlich gesehen im Leben zu kurz kamen ( und kommen!).
 
Ich muss jetzt diesen Thread nochmal ausgraben, da ich nicht extra einen neuen dafür eröffnen will.
In einem noch älteren Thread über Hitlers Ideologie schreibt ein (nicht mehr aktiver) User folgendes:

ZITAT:
"Der selbst geisteskrank gewordene Nietzsche hatte am Ende seines Lebens als Zukunftsaufgabe gefordert: "Jene ungeheure Energie der Größe zu gewinnen, um durch Züchtung und andererseits durch Vernichtung von Millionen Missratener, den zukünftigen Menschen zu gestalten und nicht zu Grunde zu gehen an dem Leid, das man schafft und dessen gleichen noch nie da war." Vom Geiste gehn die Dinge aus: nur 45 Jahre nach Nietzsches Tod war eben das bereits in die Tat umgesetzt."

Weiß jemand wie das Nietzsche-Zitat vollständig lautet?
 
Ich muss jetzt diesen Thread nochmal ausgraben, da ich nicht extra einen neuen dafür eröffnen will.
In einem noch älteren Thread über Hitlers Ideologie schreibt ein (nicht mehr aktiver) User folgendes:

ZITAT:
"Der selbst geisteskrank gewordene Nietzsche hatte am Ende seines Lebens als Zukunftsaufgabe gefordert: "Jene ungeheure Energie der Größe zu gewinnen, um durch Züchtung und andererseits durch Vernichtung von Millionen Missratener, den zukünftigen Menschen zu gestalten und nicht zu Grunde zu gehen an dem Leid, das man schafft und dessen gleichen noch nie da war." Vom Geiste gehn die Dinge aus: nur 45 Jahre nach Nietzsches Tod war eben das bereits in die Tat umgesetzt."

Weiß jemand wie das Nietzsche-Zitat vollständig lautet?

Nietzsche schrieb:
Der große Mensch fühlt seine Macht über ein Volk, sein zeitweiliges Zusammenfallen mit einem Volke oder einem Jahrtausende: diese Vergrößerung im Gefühl von sich als causa und voluntas wird mißverstanden als “Altruismus” —

— es drängt ihn nach Mitteln der Mittheilung: alle großen Menschen sind erfinderisch in solchen Mitteln. Sie wollen sich hineingestalten in große Gemeinden, sie wollen Eine Form dem Vielartigen, Ungeordneten geben, es reizt sie das Chaos zu sehn

— Mißverständniß der Liebe. Es giebt eine sklavische Liebe welche sich unterwirft und weggiebt: welche idealisirt und sich täuscht — es giebt eine göttliche Liebe, welche verachtet und liebt und das geliebte umschafft, hinauf trägt. —

— jene ungeheure Energie der Größe zu gewinnen, um, durch Züchtung und anderseits durch Vernichtung von Millionen Mißrathener, den zukünftigen Menschen zu gestalten und nicht zu Grunde zu gehen an dem Leid, das man schafft, und dessen Gleichen noch nie da war! —

— Gesinnung der Mißrathenen, sich zu opfern: das der Sinn der Orden, welche sich Keuschheit geloben.

— der Genuß an Formen in den bildenden Künsten: sie theilen einen Zustand des Künstlers mit (ruhig-verehrend). Der Musiker ist von den Affekten bewegt, ohne daß er Objekte dazu sieht — und theilt seinen Zustand mit. Viel umfänglicher als die Zustände des Malers.

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Heinz Schlaffer analysiert, wie Nietzsches "entfesselte" Sprache auch den Ungeist "entfesselte"


Was die von Nietzsche faszinierten Autoren bis in die Zwischenkriegszeit hinein von ihrem Heros verstanden haben, ist tatsächlich oft ziemlich schwer zu sagen. Schlaffer wählt aus der Vielzahl der mehr oder minder stark von Nietzsches Sprachgesten "infizierten" Zirkel einige aus, um die Konsequenzen solcher inflationären Nachahmung an einigen Passagen vor Augen zu führen. Im epigonalen Verschleiß treten Elemente, die die Betrachtung von Nietzsches Stil zutage förderte, wie in einem Zerfallsprozess noch einmal deutlich hervor: die Gesten der Distinktion, der pathetischen Distanz zum Leben und einer unbestimmt gehaltenen kämpferischen Entschlossenheit.


Wo ich hinformuliere, wächst kein Gras mehr". Das soll das Diktum eines George-Jüngers gewesen sein, bei dem Goebbels in die Schule ging. In dieser Perspektive steht das neue Buch des Germanisten Heinz Schlaffer. Als Ideologiekritiker wechselt er, selbst ein Stilist, aus dem Reich der Theorie in das des Stils. Statt einmal mehr Nietzsches Philosophie darzustellen, wendet er sich seiner Sprache zu: dem "entfesselten Wort", das, so die zentrale These, schließlich zur Entfesselung des Ungeists führte.



http://www.buecher.de/shop/Start/Das-entfesselte-Wort/Schlaffer-Heinz/products_products/detail/prod_id/22793361/node/2/selection/1383576/lfa/richcontent-0/wea/1100485/#richcontent_1383576
 
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