Hallo ,
ich soll mich mit der Preußischen Herrschaft unter Friedrich II (1740-1786) befassen. Genauer gesagt wollte ich mir die Außepolitik vornehmen, was eigentlich nicht schwer ist.
Aber ich soll folgende Frage miteinbeziehen: ,, Wie und mit welchen Beweggründen werden politische Macht und Herrschaft neu entworfen und legitimiert?"
was genau ist mit der frage gemeint? vielleicht, dass friedrich II so ziemlich anti machiavelli war? aber mehr fällt mir da auch nicht ein.. naja ich weiß nur noch, dass der im schlesischen krieg schlesien für sich beansprucht hat..
ich hoffe darauf, dass ihr mir noch denckanstöße geben könnt...
liebe grüße
Wenn es um Außenpolitik geht, wird wohl auch der Aspekt der Vernunft eine große Rolle gespielt haben. Man meinte ja in den intellektuellen Kreisen, dass man der Vernunft im Zeitalter der Aufklärung erstmalig nahe gekommen wäre. Es geht also um Politik auch rationalen Gründen. Ob das nun immer wirklich betrieben wurde oder ob nicht Erbfeindschaft, wie zwischen Frankreich und Österreich, oder dynastisches Streben, was manchmal der Vernunft entgegen gestanden hätte, eine erhebliche Rolle spielte, steht auf einem anderen Blatt.
Mit Friedrichs eigenen Äußerungen sollte man stets vorsichtig umgehen. Sicherlich verklärte auch er sein eigenes Bild und auch er war nicht frei von Fehlurteilen - im Gegenteil.
Sicherlich bewog Friedrich II. 1740 die außenpolitische Situation.
Frankreich, das von Louis XV, beraten von Kardinal Fleury, regiert wurde, hatte nach dem Tode von Karl VI. mit mehreren Seiten Verhandlungen aufgenommen. Man verhandelte mit Franz Stephan von Lothringen über die Kaiserwürde für ihn, genauso wie man Kurfürst Karl I. Albrecht von
Bayern Gehör schenkte. Man darf dabei nicht vergessen, dass Fleury den Krieg nicht mochte und dieser sein Staatssanierungsbestreben zu gefährden drohte.
Zugleich gab es Verhandlungen zwischen Frankreich und
Sachsen, da die Sachsen unter Friedrich August II. ebenfalls Ansprüche auf das habsburgische Erbe geltend machen konnten.
Zwar hatte Karl VI. vor seinem Tode lange Zeit um die Anerkennung der
Pragmatischen Sanktion gerungen, welche das Erbe seiner Tochter Maria Theresia zufallen lassen sollte, aber letztlich gab wohl den Ausschlag, dass dennoch eine weibliche Erbin in Österreich etwas gänzlich unerhörtes war. (Leider wurde Joseph II. erst am 13.März 1741 geboren und konnte also noch nicht im Testament des Kaisers berücksichtigt werden.)
Friedrich II. konnte also bei der sich entwickelnden bayerisch-sächsisch-französischen Allianz auf einen starken Koalitionsblock im Rücken hoffen, der gleichfalls bald gegen Österreich vorgehen würde. Dennoch stand er anfangs, wohl sicherlich für ihn überraschend, allein da, weil Frankreich sich doch noch nicht für eine klare Entscheidung für den Krieg hatte durchringen können.
Rational betrachtet war der Angriff auf Schlesien dennoch, wenn man sich den ganzen Kriegsverlauf anschaut, eine gute
Chance zum Gewinn der Provinz für Preußen. Die französische und bayerische Armee band starke Kräfte der Österreicher, was den Erfolg begünstigte wie es wohl zu kaum einem anderen Zeitpunkt des 18.Jh. gewesen wäre.
In den Feldzügen 1741 und 1742 schlug Friedrich II. mit Übermacht und 1744 und 1745 waren die Kräfte wohl ausgeglichen.
Friedrich II. war also kaum Hasadeur in seinem Angriff auf die Österreicher, bis auf die brenzlige Situation am Anfang des Österreichischen Erbfolgekrieges, als Frankreich noch nicht beigetreten war.