Hallo
angesichts der Flut von aktuellen (und auch weniger aktuellen) Veröffentlichungen, die sich in den letzten Monaten über uns ergießt, habe ich mich ausführlich mit Friedrich II. und seinem Vater dem „Soldatenkönig“ befasst.
Das Verhältnis der beiden lässt sich wohl ab der Pubertät Friedrichs so beschreiben, dass der Vater den Sohn regelrecht misshandelte.
Wenn ich mir aber überlege, was ich bei früherer Gelegenheit über die Erziehung von Königs/Fürstenkindern der frühen Neuzeit gelesen habe, denke ich, dass Friedrichs Schicksal nur in zweierlei Hinsicht eine Ausnahme darstellte: Weil er a) in aller Öffentlichkeit und b) vom Vater selbst misshandelt wurde.
Die Prinzen und Prinzessinnen dieser Zeit (und auch nicht danach und wohl erst recht nicht davor), wuchsen nicht verwöhnt und behütet auf. Viele waren Erziehern ausgeliefert, die sie vernachlässigten, körperlich oder seelisch quälten oder sogar sexuell missbrauchten.
Bekannte Beispiele waren Peter III. von Russland und Christian VII. von Dänemark, die beide von brutalen Erziehern derart misshandelt wurden, dass sie sich psychisch ihr ganzes Leben nicht mehr davon erholten und Wilhelmine, die Schwester Friedrich II., die nicht nur ebenfalls von ihrem Vater, sondern auch über lange Zeit von einer Erzieherin misshandelt wurde.
Ich glaube, diese Fälle stellen nur die Spitze des Eisbergs dar. Wie mag es Prinzen ergangen sein, die keine Throne bestiegen, und Prinzessinnen, die keine Memoiren hinterließen?
Im Grunde wuchsen diese Kinder meist in Situationen auf, die heute das Jugendamt auf den Plan rufen würden. Sie hatten Eltern, die nur der (dynastisch-politische) Zufall zusammengeführt hatte, die sich meist – und besseren falls – fremd blieben und keinerlei wirkliches aneinander und oft auch an den Kindern hatten, die sie abschoben und zu denen sie wenig persönlichen Kontakt pflegten.
Die Kinder waren nur Spielkarten im politischen Intrigienspiel. Ihre Eltern blieben ihnen persönlich fremd und wurden aus guten Grund gefürchtet. Die Qualifikation eines Erziehers war oft bestenfalls eine erfolgreiche militärische Laufbahn. (Schlechteren falls er war ein Saufkumpan des jeweiligen fürstlichen Vaters.) Eine Erzieherin war meist eine hochadlige Dame im Großmutteralter. Ihre Empfehlung im besseren Fall, dass sie selbst Kinder bekommen, aber nicht erzogen hatte.
Worauf ich hinaus will: Misshandlungen in der einen oder anderen Weise waren meiner Meinung nach häufig und brachten entsprechend schiefe Charaktere auf die Throne und in gesellschaftliche Schlüsselpositionen. (Im Adel dürfte sich die Situation oft nicht viel unterschieden haben. Und „kinderfreundlich“ in unserem Sinn waren die Erziehungsmaximen in keiner Gesellschaftsschicht dieser Zeit.)
angesichts der Flut von aktuellen (und auch weniger aktuellen) Veröffentlichungen, die sich in den letzten Monaten über uns ergießt, habe ich mich ausführlich mit Friedrich II. und seinem Vater dem „Soldatenkönig“ befasst.
Das Verhältnis der beiden lässt sich wohl ab der Pubertät Friedrichs so beschreiben, dass der Vater den Sohn regelrecht misshandelte.
Wenn ich mir aber überlege, was ich bei früherer Gelegenheit über die Erziehung von Königs/Fürstenkindern der frühen Neuzeit gelesen habe, denke ich, dass Friedrichs Schicksal nur in zweierlei Hinsicht eine Ausnahme darstellte: Weil er a) in aller Öffentlichkeit und b) vom Vater selbst misshandelt wurde.
Die Prinzen und Prinzessinnen dieser Zeit (und auch nicht danach und wohl erst recht nicht davor), wuchsen nicht verwöhnt und behütet auf. Viele waren Erziehern ausgeliefert, die sie vernachlässigten, körperlich oder seelisch quälten oder sogar sexuell missbrauchten.
Bekannte Beispiele waren Peter III. von Russland und Christian VII. von Dänemark, die beide von brutalen Erziehern derart misshandelt wurden, dass sie sich psychisch ihr ganzes Leben nicht mehr davon erholten und Wilhelmine, die Schwester Friedrich II., die nicht nur ebenfalls von ihrem Vater, sondern auch über lange Zeit von einer Erzieherin misshandelt wurde.
Ich glaube, diese Fälle stellen nur die Spitze des Eisbergs dar. Wie mag es Prinzen ergangen sein, die keine Throne bestiegen, und Prinzessinnen, die keine Memoiren hinterließen?
Im Grunde wuchsen diese Kinder meist in Situationen auf, die heute das Jugendamt auf den Plan rufen würden. Sie hatten Eltern, die nur der (dynastisch-politische) Zufall zusammengeführt hatte, die sich meist – und besseren falls – fremd blieben und keinerlei wirkliches aneinander und oft auch an den Kindern hatten, die sie abschoben und zu denen sie wenig persönlichen Kontakt pflegten.
Die Kinder waren nur Spielkarten im politischen Intrigienspiel. Ihre Eltern blieben ihnen persönlich fremd und wurden aus guten Grund gefürchtet. Die Qualifikation eines Erziehers war oft bestenfalls eine erfolgreiche militärische Laufbahn. (Schlechteren falls er war ein Saufkumpan des jeweiligen fürstlichen Vaters.) Eine Erzieherin war meist eine hochadlige Dame im Großmutteralter. Ihre Empfehlung im besseren Fall, dass sie selbst Kinder bekommen, aber nicht erzogen hatte.
Worauf ich hinaus will: Misshandlungen in der einen oder anderen Weise waren meiner Meinung nach häufig und brachten entsprechend schiefe Charaktere auf die Throne und in gesellschaftliche Schlüsselpositionen. (Im Adel dürfte sich die Situation oft nicht viel unterschieden haben. Und „kinderfreundlich“ in unserem Sinn waren die Erziehungsmaximen in keiner Gesellschaftsschicht dieser Zeit.)