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Das könnte man mit der Inflation erklären. Der Massenbedarf an Geld und das qualitativ schlechter werdende Material der Münzen ließ die Porträts unwichtig werden. Der ständige Kaiserwechsel in der Zeit der Soldatenkaiser ließ wahrscheinlich auch gar nicht mehr die Zeit zur Herstellung guter Porträts. Viele der Kaiser haben Rom nie betreten sondern befanden sich nur in Feldlagern. Wann sollten sie da lange Modell stehen. Das kann u.A. ein Grund dafür gewesen sein, dass die Ausbildung der Künstler, die derart winzige Porträts anfertigen konnten immer mehr ins Hintertreffen geriet. Später konnte es wohl deshalb keiner mehr. Künstlerische Kniffe geraten sehr schnell in Vergessenheit.Und wie erklärst Du dann, dass die Münzporträts schon im 3. Jhdt. qualitativ deutlich nachließen, wenn das Christentum am Verfall der Kunst schuld ist?
Das halte ich für nicht so wahrscheinlich. Viele Soldatenkaiser regierten nur kurz und ein kleines Gebiet, trotzdem sind von fast allen Münzen erhalten. Das lässt mich vermuten, dass sie großen Wert auf die Münzprägung legten und nach ihrer Kaiserproklamation so schnell wie möglich Münzen mit dem eigenen Bildnis in Umlauf bringen wollten. Wenn sie so viel Wert darauf legten, werden sie sich schon irgendwann mit den Münzprägern getroffen haben. Aber sie hatten wohl nicht immer die fähigsten Künstler zur Verfügung oder machten Druck, möglichst rasch mit dem Prägen zu beginnen. Ich verweise da z. B. auf den Kaiser Marius vom sogenannten "Gallischen Sonderreich". Von ihm sind etliche Münzen erhalten, obwohl er nur zwei oder drei Tage regiert haben soll. Das ist zwar unmöglich, aber länger als einige wenige Monate wird seine Regierung trotzdem nicht gedauert haben. Trotzdem reichte die Zeit, um eigene Münzen in Umlauf zu bringen.Bei den Münzporträts muß ich auch sagen dass diese ab den Soldatenkaisern abfällt (gleich bei Maximinus Thrax, aber nicht jedes) die sonstige Kunst aber ganz gut in Form ist. Vieleicht liegt es daran dass die Leute die dies Porträts herstellten nicht wirklich wußten wie de Kaiser aussah und improvisieren mußten!?
Da hast Du zweifellos recht. Allerdings gibt es einen großen Qualitätsunterschied zwischen den Prägeorten. In Rom produzierte Münzen waren künstlerisch viel feiner gearbeitet als die in den Provinzen Geprägten. Als Beispiel habe ich hier zwei Münzen des Titus. Die erste hat eine Prägung aus Judäa die Zweite aus Rom. Auch wenn die Münze aus der Provinz eine schwarz-weiß- Aufnahme ist so kann man doch die viel gröbere Ausführung recht gut erkennen.Auch die Münzporträts der frühen Kaiserzeit waren keineswegs alle so schön wie das von Hadrian.
Ich habe gerade gelesen, dass die römische Kunst sich mehr oder weniger nur auf die antike griechische/hellenische Kunst gestützt hat und im Grunde nichts (oder kaum etwas) Eigenes erschaffen hat. Könnte man das wirklich so sagen? Mir fallen da z.B. die vielen römischen Marmorkopien diverser griechischer Bronzeskulpturen ein. Ist der Zerfall der Kunst eventuell auf diese geringe "Eigenleistung" zurückzuführen? (Mir ist natürlich schon klar, dass Kunst sich nicht nur durch die Plastiken definiert, aber das ist mir jetzt halt als Beispiel eingefallen).
Genau als das würde ich es bezeichnen. Picasso war durchaus in der Lage realistisch zu malen was die meisten der heutigen abstrakt malenden Maler schon nicht mehr können. Heute ist nicht einmal mehr Talent nötig. Man muss nur frech genug sein sein Unvermögen als große Kunst zu verkaufen. Das hat längst zu einem totalen Verfall der Kunst geführt und viele Tricks der alten Meister sind darüber in Vergessenheit geraten.Ich stör mich ein bisschen an dem Wort "Kunstverfall" in der Spätantike... würde man denn Picasso mit seinen merkwürdigen eckigen Gesichtern, im Vergleich zu Leonardo da Vinci z.B., auch einfach so als Verfall bezeichnen?
Sehr deutlich wird der künstlerische Verfall bei Münzporträts. Vergleicht man die Münze mit dem Abbild des Hadrian mit der des Constantin so liegen Welten dazwischen. Constantins Bildnis hat keinerlei Personalgehalt. Es sieht aus wie konstruiert. Man kann sich das Aussehen des Kaisers überhaupt nicht vorstellen.
Auch in der Reliefkunst können die beiden Bilder von den Tetrarchen um Diokletian nicht mehr mit den plastischen Abbildungen am Friedensaltar des Augustus mithalten. Keiner der vier Kaiser besitzt individuelle Züge von den Größenverhältnissen der Köpfe zu den kleinen Beinen ganz zu schweigen. Noch schlimmer wird es in der Zeit des Theodosius. Zeitgleich mit dem Imperium zerfiel auch die darstellende Kunst.
Ich meine auch nicht den Erhaltungszustand sondern das Aussehen des Porträts mit einer globigen Nase und der groben Ausführung der Haare. Man kann da schon einen künstlerisch qualitativen Unterschied zu den römischen Münzen sehen.@ Galeotto:
Bei den beiden Titus-Münzen scheint mir die linke aber auch sehr schlecht erhalten zu sein. Dass sie nach der Prägung schon so aussah, glaube ich nicht so recht.
Auf diesem Mosaik in der Hagia Sofia sehen Justinian, links und Konstantin, rechts, aus wie Vater und Sohn. Dieser Justinian hat auch keinerlei Ähnlichkeit mit dem in Ravenna.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/06/Istanbul.Hagia_Sophia075.jpg
Ja aus dem 10. Jh. man sieht das u.A. an den Frisuren. Den Stil findet man aber schon in älteren Mosaiken.Vermutlich stammt es auch erst aus dem Mittelalter, aus der Zeit nach dem Bilderstreit.
Man bezeichnet das 1. und 2. Jh. n.Chr. als qualitative Blütezeit des Mosaiks. Seit Sulla waren Mosaikfußböden in Rom üblich.Mosaike sind ein gutes Stichwort. So richtig in Mode kamen sie erst in der Kaiserzeit ab dem 2. Jhdt. Insofern hat sich also einfach der Geschmack geändert.
Sicher? Für Mosaikfußböden verwendete man anfangs doch eher geometrische Formen. Bei grafischen Darstellungen blieb man doch in der späten Republik und frühen Kaiserzeit eher bei Wandmalereien. Erst dann wurden Mosaike die vorherrschende Form für grafische Darstellungen.Man bezeichnet das 1. und 2. Jh. n.Chr. als qualitative Blütezeit des Mosaiks. Seit Sulla waren Mosaikfußböden in Rom üblich.
Dann muss ich als Künstler sagen, schau dir diesen Kopf mal genauer an. Das ganze Gesicht wird ausschließlich von den viel zu großen Augen beherrscht. Die übrigen Gesichtszüge sind völlig belanglos und kaum individuell dargestellt. Die viel zu niedrig geratene Stirn und die wie ein grobgeformter Teig aussehenden Haare zeigen einen gewaltigen Qualitätsunterschied zu den Kaisern des ersten und zweiten Jahrhunderts. Man sieht hier einen Herrscher aber keinen Menschen aus Fleisch und Blut. Die Reliefs am Galeriusbogen und die aus konstantinischer Zeit stammenden, am Konstantinsbogen zeigen auch diese Tendenzen.Als ich meine Rückfrage an Nergal stellte, dachte ich an die Kolossalstatue des Konstantin, deren Bruchstücke heute auf dem Kapitol zu sehen sind. Ich finde nicht, dass sie eine qualitative Verschlechterung darstellt.
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