RAF - Öffentliche Meinung

Zitat:" Wobei die Stammheimer "Hinrichtungs-Mythen" zum Teil tatsächlich noch geglaubt wurden."

Hängt wohl mit der Tatsache zusammen, das es in einem nagelneuen Hochsicherheitstrakt von Schußwaffen wimmelte.

Entweder haben die Beamten mächtig geschlampt oder es ist doch etwas an diesem Mythos dran.

Und diese Schleyer- Sache, ich denke das es bei der klammheimlichen Freude weniger um eine bessere Welt ging, als um vermeintliche Gerechtigkeit. Schließlich hat sich Schleyer seine ersten lukrativen Sporen unter Heydrich während der NS-Zeit in Prag verdient. Ein Kriegsgewinnler der nicht zur Rechenschaft gezogen wurde.
 
Entweder haben die Beamten mächtig geschlampt oder es ist doch etwas an diesem Mythos dran.

Natürlich bildete Stammheim auch Anlass zu den wildesten Spekulationen. So behauptete der Anwalt Karl-Heinz Weidenhammer, einer der engagiersten Vertreter der Mord-These, dass in der Nacht von Stammheim drei Wagen mit Mossad-Agenten vorgefahren seien (was jeder Grundlage entbehrte).

Und diese Schleyer- Sache, ich denke das es bei der klammheimlichen Freude weniger um eine bessere Welt ging, als um vermeintliche Gerechtigkeit. Schließlich hat sich Schleyer seine ersten lukrativen Sporen unter Heydrich während der NS-Zeit in Prag verdient.

Allerdings war es wohl gerade die Kombination aus der Mogadischu-Flugzeugentführung durch die Palästinenser und dem Mord an Schleyer, die die RAF endgültig von der bundesdeutschen Gesellschaft (also auch breiteren Sympathisanten-Kreisen) entfremdete. In einem sehr interessanten Interview wurde Irmgard Möller mal gefragt, ob es nicht für das Image der RAF besser gewesen wäre, Schleyer wieder freizulassen, anstelle ihn quasi als Akt der Rache zu ermorden, nachdem er nicht mehr von politischem Wert war. Sie konnte darauf nichts entgegnen.
 
Allerdings war es wohl gerade die Kombination aus der Mogadischu-Flugzeugentführung durch die Palästinenser und dem Mord an Schleyer, die die RAF endgültig von der bundesdeutschen Gesellschaft (also auch breiteren Sympathisanten-Kreisen) entfremdete. In einem sehr interessanten Interview wurde Irmgard Möller mal gefragt, ob es nicht für das Image der RAF besser gewesen wäre, Schleyer wieder freizulassen, anstelle ihn quasi als Akt der Rache zu ermorden, nachdem er nicht mehr von politischem Wert war. Sie konnte darauf nichts entgegnen.

So habe ich das eigentlich auch in Erinnerung.
Die Ermordung des Flugkapitäns war doch auch so eine absolute Scheußlichkeit.
Die vielen Waffen in Stammheim und so, das hat einen doch alles noch irgendwie amüsiert. Die Staatsgewalt war ja damals noch sowas von humorlos. Ungeschult, der Polizist mit gezogener Pistole vor Demonstranten, bewaffnet mit ihren nackten Händen, ist irgendwie typisch für die Zeit. Ein Anwalt Schily der stündlich mit seiner Verhaftung rechnete.

OT: Noch ein Witz von damals:
Demonstration in Frankfurt. Es kommt berittene Polizei.
Ein Demonstrant zu einem Polizisten hoch zu Pferde:
"Jetzt hau mal ab mit deinem Contergan-Ross"
Polizist überrascht: "Wieso Contergan?"
Demonstrant: "Sitz doch das A....loch oben"

Was die Stimmung Anfangs der 70er auch etwas beleuchtet.


Grüße Repo
 
Die öffentliche Meinung konnte sich aus verschiedenen Gründen nicht für die RAF erwärmen (ganz bewußt polemisch geschrieben):

Die Ziele und die Rhetorik der RAF waren den allermeisten Bundesbürgern gar nicht verständlich. Studenten versuchten eine Revolution zu Gunsten der Interessen der Entwicklungsländer zu entfesseln. Das fand weder bei den Arbeitern noch bei den Bürgern Anklang.

Auch die internationalen Beziehungen der RAF zu Personen wie Gadaffi und Arafat wirkten doch eher abstossend als anziehend. Die Rückwirkungen dieser Beziehungen auf den "Kampf" der RAF in Deutschland waren auch nicht ohne. Um ihren palästinensischen Kameraden im Kampf gegen das zionistische Israel ihre Solidarität auszudrücken, versuchte die RAF sogar den damaligen Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland (Gallinski) zu ermorden und es gab auch Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Deutschland. Das konnte selbst jene Intellektuellen stutzig machen, die die hochkomplizierte RAF-Rhetorik und RAF-Konstruktionen noch verstanden und vielleicht gerade auch deshalb "blind" gegenüber der Realität waren.

Auch aus den Klassengegensätzen, die Anfang der 70er noch stark ausgeprägt waren, konnte die RAF kein Kapital schlagen. Die allermeisten RAF-Angehörige stammten aus "gut-bürgerlichem Haus" genauso wie die allermeisten Studenten, die anstatt zu studieren auf gewalttätige Studentendemos gingen. Und was machten die Bürgerkinder auf den gewalttätigen Studentendemos? Sie verprügelten dort die Arbeiterkinder, die sich als Polizisten durchs Leben schlugen. Und was machte die RAF? Sie brachten bei ihren Anschlägen für ihre "großen Ziele" häufig auch ganz einfache Leute um wie z.B. Fahrer, Polizisten, amerikanische GIs, Piloten, etc. oder doch in große Gefahr wie z.B. die Mallorca-Urlauber, die nach Mogadishu entführt wurden.

Männer wie Schleyer und Buback waren im Volk sicherlich nicht DIE Sympathieträger. ABER bei jedem dieser Anschläge wurden viele Fahrer und Begleitschützer eiskalt erschossen und viele ganz einfache Familien zerstörrt - im Namen der Revolution zum Wohle der Entwicklungsländer.

Das alles wirkte auf die Arbeiterschaft nur wenig ansprechend und sah eher nach der üblichen Bevormundung durch die intellektuell angeblich so überlegenen Bürgerlichen aus, denen freilich die bessere Bildung noch nicht einmal half, sich von den Gewalttaten der RAF unmissverständlich zu distanzieren; im schlimmsten Fall liessen sie sich sogar durch eine "Type" wie den schwererziehbaren Rowdy Andreas Bader zu schlimmsten Straftaten anstiften und ihr ganzes Leben versauen. Da erhoffte man sich von den regierenden Sozialdemokraten/Gewerkschaftlern größere Hilfen für die Verbesserung des eigenen Lebensstandards als von den "Spinnern" der RAF, die auf Grund ihrer "besseren" Herkunft alle Chancen hatten, alles zu werden, und in der bis dahin besten deutschen Staats- und Gesellschaftsordnung lieber Terroristen geworden sind.
 
Hallo Gandolf,

hier möchte ich ein paar Sachen anmerken und korrigieren.

Studenten versuchten eine Revolution zu Gunsten der Interessen der Entwicklungsländer zu entfesseln. Das fand weder bei den Arbeitern noch bei den Bürgern Anklang.

Das Problem lag ein wenig anders. In der beginnenden Studentenbewegung war die Solidarität mit Nordvietnam, aber auch anderen revolutionären Bewegungen in der Dritten Welt sehr groß und vor allem übergreifend. Mit diesen Themen ließen sich die Studenten mobilisieren, was (vor allem vom SDS) bewusst genutzt wurde. Dabei gab es aber zwei Probleme:
- dahinter stand ein mehr oder minder großer Anti-Amerikanismus; was dazu führte, dass bei aller berechtigten Kritik am Vorgehen der US-Regierung in Vietnam die Unterdrückung in der Dritten Welt durch sozialistische Staaten ignoriert wurde. Zum Teil war die Perspektive so verschoben, dass etwa die "Roten Khmer" noch Solidaritätsbekundungen durch den KBW erhielten, als das Ausmaß der Verbrechen Pol Pots längst in der westlichen Welt bekannt wurde.
- außerdem entwickelte sich eine merkwürdige Interpretation der Verhältnisse; es gab zwar auch direkte Hilfe gegenüber den Drittwelt-Befreiungsbewegungen, doch gewannen viele Linke die Überzeugung, sie lebten selbst in einem Unterdrückersystem und müssten sich (in der Noch-Wirtschaftswunder-BRD!) den Befreiungsbewegungen anschließen. Dies wird bei der RAF sehr deutlich.

Um ihren palästinensischen Kameraden im Kampf gegen das zionistische Israel ihre Solidarität auszudrücken, versuchte die RAF sogar den damaligen Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland (Gallinski) zu ermorden und es gab auch Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Deutschland.

Hier geht einiges durcheinander. Die RAF hat niemals - auch wenn sich schon durch die enge Zusammenarbeit mit den Palästinensern antiisraelische Tendenzen ergaben - einen gezielt antijüdischen Anschlag begangen. Es waren die Revolutionären Zellen (RZ), die einen Anschlag gegen Galinski in Erwägung zogen. Dieser Gruppe gehörte auch Wilfried Böse an, der bei der Entebbe-Flugzeugentführung nach jüdischen und nicht-jüdischen Passagieren selektierte. 1969 wollte ein Terrorist namens Albert Fichter einen Bombenanschlag auf das jüdische Gemeindehaus in Berlin verüben, dieser scheiterte aber. Auch Fichter war allerdings nicht der RAF angehörig, auch wenn er auf den frühen RAF-Fahndungsplakaten zus ehen war.

Auch die internationalen Beziehungen der RAF zu Personen wie Gadaffi und Arafat wirkten doch eher abstossend als anziehend.

Zwischen Gaddafi und der RAF bestanden meines Wissens keine Kontakte. Auch Arafat hatte m.W. keine direkten Beziehungen zur RAF. Die RAF hatte vor allem Kontakt zur PFLP, einer Untergruppe der PLO, deren führende Köpfe Wadi Haddad und George Habash waren.
 
Hallo Gandolf,

hier möchte ich ein paar Sachen anmerken und korrigieren.
Hallo Ashigaru,

für Deine Korrrekturen bedanke ich mich aussdrücklich.:)
ashigaru schrieb:
Das Problem lag ein wenig anders. In der beginnenden Studentenbewegung war die Solidarität mit Nordvietnam, aber auch anderen revolutionären Bewegungen in der Dritten Welt sehr groß und vor allem übergreifend. Mit diesen Themen ließen sich die Studenten mobilisieren, was (vor allem vom SDS) bewusst genutzt wurde. Dabei gab es aber zwei Probleme:
- dahinter stand ein mehr oder minder großer Anti-Amerikanismus; was dazu führte, dass bei aller berechtigten Kritik am Vorgehen der US-Regierung in Vietnam die Unterdrückung in der Dritten Welt durch sozialistische Staaten ignoriert wurde. Zum Teil war die Perspektive so verschoben, dass etwa die "Roten Khmer" noch Solidaritätsbekundungen durch den KBW erhielten, als das Ausmaß der Verbrechen Pol Pots längst in der westlichen Welt bekannt wurde.
- außerdem entwickelte sich eine merkwürdige Interpretation der Verhältnisse; es gab zwar auch direkte Hilfe gegenüber den Drittwelt-Befreiungsbewegungen, doch gewannen viele Linke die Überzeugung, sie lebten selbst in einem Unterdrückersystem und müssten sich (in der Noch-Wirtschaftswunder-BRD!) den Befreiungsbewegungen anschließen. Dies wird bei der RAF sehr deutlich.
Hier schilderst Du die Motive der RAF und Studentenbewegung sowie die Probleme, die damit verbunden waren, viel genauer als ich. Doch gehe ich recht in der Annahme, dass Du meiner These zustimmst, dass diese Motive in der breiten Bevölkerung ("öffentliche Meinung") nur wenig Anklang fanden?

Die Deutschen spendeten zwar viel Geld für Entwicklungsprojekte (insb. bei den kirchlichen Sammlungen "Adveniat" und "Brot für die Welt"). Dennoch hatte die Idee in den kapitalistischen Ländern eine Revolution zu entfesseln, durch die die unterdrückte "Dritte Welt" befreit werden sollte, etwas sektiererisches. Dieses Sektierertum hatte in der entsprechenden Szene seine Entsprechung in dem Gedanken, dass man die "Avantgarde" darstelle, die besser als die breite Masse verstünde, warum diese Revolution notwendig war und die deshalb auch gut daran tat, entsprechend ihrer "besseren" Kenntnis die Revolution an den Bedürfnissen der einheimischen Bevölkerung, dessen großen Teile sie für das Gelingen der Revolution eigentlich mobilisieren müsste, vorbeizuplanen.

Wenn ich mich richtig erinnere, gab es auch Versuche, den Gedanken der revolution in die "Klasse der Proletarier" hineinzutragen, bei dem Studenten ihr Studium aufgaben und in die Fabrik arbeiten gingen. Diese Experimente scheiterten allesamt. Die Interessen der "Avantgarde" und der Arbeiterschaft gingen weit auseinander.
ashigaru schrieb:
Hier geht einiges durcheinander. Die RAF hat niemals - auch wenn sich schon durch die enge Zusammenarbeit mit den Palästinensern antiisraelische Tendenzen ergaben - einen gezielt antijüdischen Anschlag begangen. Es waren die Revolutionären Zellen (RZ), die einen Anschlag gegen Galinski in Erwägung zogen. Dieser Gruppe gehörte auch Wilfried Böse an, der bei der Entebbe-Flugzeugentführung nach jüdischen und nicht-jüdischen Passagieren selektierte. 1969 wollte ein Terrorist namens Albert Fichter einen Bombenanschlag auf das jüdische Gemeindehaus in Berlin verüben, dieser scheiterte aber. Auch Fichter war allerdings nicht der RAF angehörig, auch wenn er auf den frühen RAF-Fahndungsplakaten zus ehen war.
Jetzt fällt es mir auch wieder ein. Der antijüdische Terror wurde von den RZ geplant.:autsch:

Doch ich schätze mal, dass die breite Bevölkerung die RAF und die RZ in einen Topf geworfen hat, zumal es ja auch auf den Fahndungsplakaten drunter und drüber ging. Um so wichtiger ist es natürlich in der nachträglichen Perspektive die Dinge zu ordnen, so wie Du das getan hast. ABER damals dürfte die Bereitschaft der - ich schreibe mal - "linken revolutionären Szene", in Deutschland antijüdische Terroranschläge zu begehen, in der breiten Bevölkerung starke Irritationen ausgelöst haben. Meines Wissens reichte dieses Befremden tief in die Revoluzzer-Szene hinein.
ashigaru schrieb:
Zwischen Gaddafi und der RAF bestanden meines Wissens keine Kontakte. Auch Arafat hatte m.W. keine direkten Beziehungen zur RAF. Die RAF hatte vor allem Kontakt zur PFLP, einer Untergruppe der PLO, deren führende Köpfe Wadi Haddad und George Habash waren.
Auch hier will ich Deiner Klarstellung nicht entgegentreten. Doch egal wie die palästinensichen Befreiungsführer hiessen. Nach den Anschlägen auf die Olympischen Spiele in München (1972) - unabhängig von der Frage, welche genaue Unterorganisation der Palästinenser für diesen Anschlag verantwortlich war - schieden diese in der "öffentlichen Meinung" als sympathische Werbeträger der Revolution doch eher aus.

Zu Gaddafi: war dieser nicht für den OPEC-Anschlag verantwortlich?
 
Zitat:" bei dem Studenten ihr Studium aufgaben und in die Fabrik arbeiten gingen." Naja, bei vielen Ingenieueren die ich bis jetzt erlebt habe, hätten 1-2 Jahre echte Fabrikarbeit unter Realbedingungen eigentlich nur Positives gebracht...aber das ist ein anders Thema!
 
Die öffentliche Meinung konnte sich aus verschiedenen Gründen nicht für die RAF erwärmen (ganz bewußt polemisch geschrieben):
. Die allermeisten RAF-Angehörige stammten aus "gut-bürgerlichem Haus" genauso wie die allermeisten Studenten, die anstatt zu studieren auf gewalttätige Studentendemos gingen. Und was machten die Bürgerkinder auf den gewalttätigen Studentendemos? Sie verprügelten dort die Arbeiterkinder, die sich als Polizisten durchs Leben schlugen.
.

Polemik.

Es ist gut, dass einem immer mal wieder gasagt wird wird wie das war. Der Mensch ist ja so vergeßlich.

Losgegangen ist das ganze ja, als unserer demokratischer Freund aus Persien in Berlin zu Besuch war. Und jenes verkommene Studentchen es tatsächlich geschafft hat einen deutschen!!! Beamten und dessen Pistole Walther PPK zum Werkzeug seines Selbstmords zu machen.
Die sofort eingeleiteten Untersuchungen konnten trotz größter Härte bis heute die misteriösen Umstände jenes Selbstmordes nicht aufklären. Verheiratet (sic) war jenes Subjekt auch noch (was hat ein Student zu heiraten, der hat zu studieren!) , vor!!! seinem seit längerer Zeit geplanten Selbstmord hatte er noch seine Frau geschwängert!!!
Jener Lehramtsstudent hat
1. das Ansehen der Bundesrepublik Deutschland schwerst geschädigt, 2. die Karriere des alls Tatwaffe benutzten Polizeibeamten verzögert,
3.Durch den von ihm durchgesetzten und zu verantworten Waffeneinsatz Staatsorgane gefährdet, bewußt die Beschädigung von Staatseigentum, (BP-Einsatzfahrzeuge) in Kauf genommen,
4. ist durch die Munitionsverschwendung das Land Berlin(West) geschädigt worden.

Da hätte der Staatsanwalt zu tun gehabt. Aber leider, leider hat er seinen Selbstmord nicht überlebt.

Ein Jahr später hat Rudi Dutschke von seinem Fahrrad herab den Proletarier und Gelegenheitsarbeiter so lang provoziert, der konnte gar nicht mehr anders, der musste ihn vom Fahrrad herunterschießen.
Die Pistole hatte er natürlich nur dabei, da er sie an jenem Tag zur Jahresinspektion bringen wollte.

Soviel zur Polemik.

Fakt ist, dass andere zuerst geschossen und gemordet haben.
Die Exekutive war völlig überfordert. Sie hat sich total "lernresitent" verhalten. Die Olympia-Entführung war immerhin 5 Jahre später, und schrecklicher hat sich wohl noch nie eine Polizei blamiert.
Da wäre "manpower" besser in der Analyse des Geschehens statt im "unter den Teppich kehren" investiert worden.

Grüße Repo
 
@Repo: ein paar Anmerkungen zu Deiner geschichtlichen Analyse und Zu Deinem Plädoyer nichts unter den Teppich kehren zu wollen:

Es ist schade, dass Du nicht berücksichtigst, dass sich mein Beitrag auf die 70er Jahre bezog. Ich dachte, dass ich dies mit der Formel "Anfang der 70er" hinreichend klar zum Ausdruck gebracht habe. Zudem ist der Bezug auf die 70er schon deshalb erkennbar, weil es in diesem Strang um die öffentliche Meinung über die RAF geht, die RAF erst 1970 gegründet wurde und sich logischerweise erst nach der Gründung der RAF eine öffentliche Meinung zu dieser gebildet haben kann.

Ohnesorg wurde 1967 bei einer Demo getötet. Das Attentat auf Dutschke ereignete sich 1968. Da sich mein Beitrag auf die 70er Jahre bezog, ist auch logisch, dass meine Formulierung "gewalttätige Studentendemo" weder die Demo bei der Ohnesorg ums Leben kam noch andere Studentendemos betrifft, die in einem zeitnahen Zusammenhang zu diesen beiden Vorkommnissen standen.

Leider lässt Du außer Acht, dass sowohl der Tod von Ohnesorg als auch das Attentat auf Dutschke von bestimmten Kreisen der Studentenbewegung ganz bewusst benutzt wurden, um für die Studenten eine Art Opferrolle in Anspruch zu nehmen (Motto: die Studenten sind die neuen Juden). Mit dieser Opferrhetorik wurde um Solidarität für die neue Opfergruppe geworben und aus dem zu dieser Solidarität bereiten Personenkreis wurde dann auch versucht, neue Kämpfer für den revolutionären Kampf zu rekrutieren. Es wurde versucht den Staat als faschistoid zu entlarven. Zu diesem Zweck hat man dann auch Demos ganz bewußt eskalieren lassen, weil ja gerade die Polizeigewalt als Beweis dafür galt, dass der Staat die Studenten verfolgte und faschistoid war.

Der in den 70er zur Frankfurter Spontiszene gehörende Joschka Fischer sagte später mal: "Die Wahnsinnigen waren wir" oder so ähnlich. Fischer mag dies erst Ende der 70er erkannt haben. Große Teile der öffentlichen Meinung hatten das schon vorher geblickt.
 
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