Der Kolonialismus mag zwar auch seine gute Seiten gehabt haben bzw. Verbesserungen gebracht haben, aber die negativen Aspekte überwiegen dann doch. Deshalb halte ich es für falsch und unangebracht, zu versuchen, ihn schönzureden bzw. solche abstrakten Vergleiche ziehen zu wollen.
mfg gruney
Ich möchte mich dieser Ausführung ausdrücklich anschließen.
Wenn es positive Aspekte in der deutschen Kolonialgeschichte gegeben haben sollte, so überwiegen die negativen doch mit Sicherheit. Hier ein ganz kurzes Beispiel, der negativen Bilanz deutscher Kolonialgeschichte!, der Kampf der Hereo.
Der „Hereoaufstand“ von 1904 ist ein schlimmes, übles Zeugnis deutscher Kolonialgeschichte. Die Herero hatten sich u.a. gegen die Kolonialherrschaft der Deutschen erhoben weil,
· immer mehr Weiße ins Land und ließen sich als Farmer nieder. Sie betrieben Viehzucht und dadurch verloren die Hereo Weiden und Wasser.
· die weißen Herren mit betrügerischen und brutalen Geschäftspraktiken arbeiteten
· ihre Frauen für die Weißen „Freiwild“ waren und regelmäßig von den Weißenl vergewaltigt worden sind und
· die weiße Rechtssprechung eindeutig rassistisch war.
Nach der Niederschlagung des "Aufstandes" mussten die Herero in Omaheke-Wüste fliehen. Der deutsche General von Trotha ließ den Wasserstellen durch deutsche Truppen besetzen.
Hier der Mordbefehl von General von Trotha
Abschrift zu O.K. 17290 Osombo-Windembe, den 2.10.1904
Kommando der Schutztruppe.
J.Nr. 3737
„Ich der große General der deutschen Soldaten sende diesen Brief an das Volk der Herero.
Die Hereros sind nicht mehr deutsche Untertanen. Sie haben gemordet und gestohlen, haben
verwundeten Soldaten Ohren und Nasen und andere Körperteile abgeschnitten, und wollen
jetzt aus Feigheit nicht mehr kämpfen. Ich sage dem Volk: Jeder der einen der Kapitäne
an eine meiner Stationen als Gefangenen abliefert, erhält 1000 Mark, wer Samuel Maharero
bringt, erhält 5000 Mark. Das Volk der Herero muß jedoch das Land verlassen.
Wenn das Volk dies nicht tut, so werde ich es mit dem Groot Rohr dazu zwingen...
Innerhalb der Deutschen Grenze wird jeder Herero mit und ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh
erschossen, ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder
lasse auf sie schießen. Dies sind meine Worte an das Volk der Hereros.
Der große General des mächtigen deutschen Kaisers.
Dieser Erlaß ist bei den Appels der Truppen mitzuteilen mit dem Hinzufügen, daß auch der Truppe,
die einen der Kapitänen fängt, die entsprechende Belohnung zuteil wird und das Schießen auf
Weiber und Kinder so zu verstehen ist, daß über sie hinweggeschossen wird, um sie zum Laufen
zu zwingen. Ich nehme mit Bestimmtheit an, daß dieser Erlaß dazu führen wird, keine männlichen
Gefangenen mehr zu machen, aber nicht zu Grausamkeiten gegen Weiber und Kinder ausartet.
Diese werden schon fortlaufen, wenn zweimal über sie hinweggeschossen wird. Die Truppe wird
sich des guten Rufes des Deutschen Soldaten bewußt bleiben.
der Kommandeur
gez. v. Trotha, Generalleutnant.
Nach Einkassierung dieses perversen Befehls durch Wilhelm II starben weiterhin tausende Herero und Nama in den deutschen Konzentrationslagen.
Es hat vor dem Aufstand ca. 80.000 Hereo gegeben. 1906 waren es noch ca. 26.000, von denen 15.000 in Konzentrationslager eingewiesen worden sind. Nur die Hälfte hat davon überlebt. Man kann hier also von einem Völkermord sprechen.