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Zum Thema Alternative gibt es einen interessanten Artikel:Jein, ich denke auch, es hätte eine Entwicklung weg von der Kleinstaaterei gegeben. Allerdings sehe ich auch die Möglichkeit eines größeren Preußens und eines Bundesstaates auf Basis der Zollunion unter Beteiligung auch der süddeutschen Länder.
ZEIT Geschichte: Die Frage nach dem deutschen Sonderweg wirft immer auch die Frage nach Wendepunkten und Alternativen auf. Hätte es eine Alternative zur kleindeutschen Lösung gegeben, wie Bismarck sie gewaltsam durchgesetzt hat?
Winkler: Einige Historiker postulieren das bis heute – dass es einen ganz anderen Weg gegeben hätte und der 1815 geschaffene Deutsche Bund enorm entwicklungsfähig gewesen wäre. Das liberale Bürgertum hätte sich mit einer solchen restaurativen Scheinlösung der deutschen Frage jedoch nicht abgefunden, schon gar nicht die Unternehmer, die sich im kleindeutschen Zollverein eingerichtet hatten und dessen Weiterentwicklung zum Nationalstaat wünschten. Auch die Arbeiterbewegung hätte sich nie und nimmer mit einer Teilung Deutschlands in einen preußisch dominierten Norden und einen österreichisch dominierten Süden zufriedengegeben. Die Arbeiterbewegung war in ihrem von Karl Marx und Friedrich Engels beeinflussten Flügel großdeutsch, während der Begründer der deutschen Sozialdemokratie, Ferdinand Lassalle, die kleindeutsche Position vertrat. Kurzum: Keine Alternative zum Nationalstaat hätte einen ausreichenden Rückhalt in der Gesellschaft gefunden. Alles andere ist rückwärtsgewandtes Wunschdenken.
Das sehe ich ähnlich. Preußen musste nach den Ergebnissen des Wiener Kongress als kleinste Großmacht - schon aus geografischen Gründen - auf dem Kontinent anders agieren als Österreich dies tat.Ohne Bismarck wäre die Einigung deutlich später, wenn überhaupt, dann auch wohl nur auf Druck von unten hin gekommen.
Österreich war bis Bismarck viel zu sehr als die Vormacht im Deutschen Bund anerkannt und Wien hatte kein Interesse an einer Einheit. Wien wollte den Deutschen Bund weitherin für seine Zwecke instrumentalisieren. Und dann die ganzen Fürsten, die sich nicht von ihrer Macht trennen konnten und wollten.
Heinrich August Winkler: Deutschlands sonderbarer Weg | ZEIT ONLINEZu Beginn der Revolution kam für alle Beteiligten im Grunde nur die großdeutsche Lösung infrage: Niemand im liberalen und demokratischen Lager dachte damals an ein Deutschland ohne Österreich. Während der Revolution begann sich dann die Einsicht durchzusetzen, dass die Einheit mit Österreich nicht zu erreichen war. Realistisch war einzig ein Kleindeutschland ohne Österreich unter preußischer Führung. Doch auch diese Lösung erwies sich 1849 als nicht mehr durchsetzbar, weil die alten Gewalten inzwischen zu sehr wiedererstarkt waren. Zudem hätte auch Preußen die Kraftprobe mit Österreich nicht gewagt, die wahrscheinlich einen Konflikt mit Russland nach sich gezogen hätte. Nicht zuletzt hätte die kleindeutsche Lösung im Sinne der Frankfurter Nationalversammlung den Übergang von einem Königtum von Gottes Gnaden zu einem Kaisertum von Volkes Gnaden bedeutet – eine Vorstellung, die Friedrich Wilhelm IV. brüsk von sich wies.
Wahrscheinlich, dass eine deutsche Einheit einer "NichtBismarckLösung" wohl das gleiche kleindeutsche Ergebnis gehabt hätte, sicherlich später und mit anderen Befugnissen im Reich und in den Ländern erfolgt wäre.l
thanepower schrieb:Ob mit oder ohne Bismarck, die "Geschichte" hätte sich einen Akteur gesucht, der diese "Zwänge" exekutiert hätte
Dieser Mann war weit und breit aber nicht in Sicht.
Personen wachsen mit ihren Aufgaben. Und es wäre ein anderer an seiner Stelle gewesen, der die Aufgaben auf seine Art auch erledigt hätte.
:devil: :still:Und als nächstes besprechen wir dann, was passiert wäre, wenn Friedrich III. nicht so früh an Kehlkopfkrebs gestorben wäre.
Es ist sichelrich aber auch eine Frage, welche Rolle man einzelnen Personen im gesamten historischen Prozesse zugestehen möchte. Und ich verneine durchaus nicht die Bedeutung der "Person", aber sie ist vor den historischen Rahmenbedingungen zu interpretieren und diese entscheiden, für welche Entwicklung die "Zeit reif ist".
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