Remake or not remake? - that’s the question!

Wir wissen nicht, was Mark Aurel gewusst hat. Was er aber auf jeden Fall wissen dürfte, waren die Ereignisse der Kaiser vor ihm, von denen manche, z.B. Caligula, Nero, alles andere als weise regierten.
Doch, das wissen wir. Die ollen Römer hatten einen ähnlich vollen Festkalender, wie die katholische Kirche. Die legendäre Geschichte Roms war da zentrales Motiv, insbesondere das alljährlich am 24. Februar gefeierte Refugium feierte das Ende der Königsherrschaft und namentlich die Flucht von Tarquinius Superbus.

Die Selbstbetrachtungen des Marc Aurel sind kein Geschichtsbuch, wir finden darin aber durchaus Reminiszenzen an die kaiserlichen Vorgänger des Marc Aurel (und an die Pompeianer), mal, dass ihr Ruhm vergangen, mal das die ganze Familie ausgestorben ist. Eine Bewertung seiner Vorgänger nimmt er, soweit ich das sehe, allerdings nicht vor.

Und da er wahrscheinlich von der Eitelkeit und Ruhmsucht seines Sohnes Commodus wusste (Commodus änderte z.B. später die Namen von Monaten, darunter den für den Monat August auf Commodus um), ...
Tat er das? Commodus führte zunächst die Politik seines Vaters fort und versuchte dem Staatsdefizit Herr zu werden und den Haushalt zu konsolidieren. Die seltsamen Auswüchse kamen zehn Jahre später. War das wirklich vorhersehbar oder ist das nicht bloß eine ex post-Betrachtung?
 
Ob ein Mensch zum Narzissmus neigt, zeigt sich schon in der Kindheit und Jugend – siehe z.B. Donald Trump. Dass Mark Aurel dennoch zu Commodus hielt, ist einfach zu erklären: Er war sein einziger Sohn.
ich behaupte demgegenüber mal eine in gewissen Maße nazistische Haltung dürfte bei Menschen, die von Kindebeinen an als Nachfolger eines Herrschers ausersehen sind und darauf vorbereitet werden eher die Regel, sein, schon deswegen weil so jemand es gewohnt ist dass sich seine umgebung ihm gegenüber servil verhält um den aktuellen Machthaber nicht zu verärgern.

Wem ständig nachgegeben wird und wer andauernd Extrawürste bekommt und nie oder selten in der Situation ist, sich mit irgendwelchen Regeln oder den Bedürfnissen anderer auseinandersetzen zu müssen, der dürfte von Grund her eine Tendenz dahin entwickeln sehr sehr selbstbezogen zu sein.
Allein aus Selbstbezogenheit oder ausgewachsenem Nazismus erwächst nicht automatisch eine zwanghaft destruktive Politik oder eine ein Zwang, dass diese Tendenzen im politischen oder öffentlichen Bereich ausgelebt werden müssten.

Warum hätte Marcus Aurelius Tendenzen zur Selbstbezogenheit bei einem deisgnierten Thronfolger für ein Defizit halten sollen? Er selbst war mal in der gleichen Position und ihm wird das durchaus nicht fremd gewesen sein.
 
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