beorna schrieb:
Wie fingalo richtig schreibt, tauchen die Nibelungen im 7./8. Jhd als burgundisch-fränkisches Geschlecht auf. Die Nibelungen des Nibelungenliedes sind aber nicht die Könige der Burgunder.
Doch, sind sie.
beorna schrieb:
Diese gelten im nordischen Sagenkreis als Gjukunge.
Nein, sondern die Gjukunge sind originär und werden später (sekundär) mit den Nibelungen identifiziert.
beorna schrieb:
Die Nibelungen sind vielmehr ein mythisches Geschlecht. Wenn also später nocheinmal Nibelungen auftauchen, so können diese vielmehr auch nur nach dem Ort Nivelles benannt sein und nur mit den ursprünglichen Nibelungen dann im Schriftgut verschmolzen sein.
Das mythische Geschlecht der Gjukunge, das sekundär mit den Nibelungen identifiziert wird, hat mit den Nibelungen des Liedes nur sehr wenig zu tun. Denn Siegfried besiegt ja die Nibelungen. Hagen erklärt:
Da gibt es zu erzählen, wenn Siegfried kommt ins Land!
Die kühnen Nibelunge erschlug des Helden Hand,
Zwei mächtige Königssöhne, Schilbung und Nibelung.
Unerhörte Taten bestand der Recke kühn und jung.
Die gesamte von Hagen erzählte Vorgeschichte Siegfrieds (viele klammern sich an die paar Verse (14) wie an einen Strohhalm, weil da das einzige mythische überhaupt zu finden ist, geheimnisvoller Schatz, Zwerg, Zauberschwert, Tarnkappe usw.; der Lindwurm kommt bei Hagen nur in 1 Zeile vor:
Noch andre Abenteuer sind mir von ihm bekannt.
Es schlug einen Lindwurm des Helden starke Hand.
Er badete im Blute; fest ist wie Horn sie jetzt.
Man hat es oft erfahren, dass keine Waffe ihn verletzt.
Später erzählt Kriemhild die Geschichte noch einmal Hagen in einer Strophe, dann ein paar Strophen weiter eine Strophe mit dem Lindenblatt. Und was wird da gemutmaßt und spekuliert!) Die paar Strophen in dem riesigen Epos lassen es zu einer Aufbewahrungsstätte uralter Mythen werden. Von "mythischen" Nibelungen ist außer in den paar Versen Hagens nirgends die Rede.
Dabei ist für das Jahr 1200 immer noch die Frage erlaubt, ob nicht der Mythos das Nibelungenlied abgekupfert hat, als er feststellte, dass der Untergang der Helden durch die Eifersucht einer Frau ganz gut übereinstimmte, so dass es nahe lag, die Gjukunge in Verbindung mit den Nibelungen zu bringen. Aber das Motiv kommt öfter vor - am dramatischsten und kunstvollsten in der Laxdæla. In der gesamten nordischen Saga-Literatur ist der Topos weit verbreitet, dass Frauen Männer zu Kämpfen aufstacheln, in denen sie den Tod finden.