Nein, im Ernst: Die Mitgabe von Besitz zeugt für uns im Allgemeinen davon, dass man glaubte, damit im Jenseits etwas anfangen zu können. Und die Speise- und Getränkebeigaben scheinen auf die Möglichkeit zu deuten, dass man im Jenseits alte oder neue Freunde treffen kann, mit denen man dann zecht. Oder war das nur für das Ehrenmal mit den Göttern gedacht? Spricht übrigens irgendwie alles gegen die "eigenbrötlerischen" Kelten, die nichts teilen wollten.
Aber auch aus wirtschaftstheoretischer Sicht ist der Vorgang doch erstaunlich: Man entwertet Gegenstände durch die Beigabe in die Bestattung und entzieht sie damit ja auch dem Verwertungskreislauf. Deutet das nicht auf ein ganz anderes Verhältnis zu Privateigentum und Reichtum?
Und bei den Hügelgräbern ist die Beigabe ja zum Beispiel nicht einmal mit einem besonderen Prestige verbunden, da man ja von aussen nach kurzer Zeit nicht mehr erkennen konnte, ob der Tote mit vielen oder wenigen Grabbeigaben bestattet war. Die Tradition hat also einen ganz anderen Hintergrund als die protzigen Grabanlagen der Griechen und Römer, die der Nachwelt zeigen sollten, wie mächtig der Bestattete war.
Hinzu kommt, das beileibe nicht aus allen Zeiten sogenannte "Fürsten"Gräber, also besonders reiche Grablegen, vorkommen.
In der nordischen Bronzezeit hatte ich fast schon den Eindruck, als wären die Hügelgräber vom Wert her etwa identisch bei ganz unterschiedlicher Ausstattung, also: man konnte sich aussuchen, ob man ein Rasiermesser, drei Töpfe und ein Schwert oder drei Töpfe, einen bronzenen Lockenring und ein Fleischmesser oder eine Kette haben wollte. Ohne, dass es besonders reiche Bestattungen gäbe.
Also, noch mal die Frage: Was sagt die Sitte der Grabbeigabe über die gesellschaftliche Konzeption einer Gruppe und den Rang von Besitz in derselben aus?