Ja, viele Römer waren regelrecht spielsüchtig. Gespielt wurde so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann (außer natürlich Videospiele
). Kindersarkophage oder Grabmalereien zeigen die jung verstorbenen meist bei solchen Aktivitäten, aber auch die "Alten" haben Zeugnisse zurück gelassen.
So ist eine Plakete gefunden worden, auf der ein Senator und gewesener Konsul gerühmt wird, der beste Murmelspieler zu sein. (Nachzulesen in "Baden, Spielen, Lachen" im WBG Verlag, sehr nettes Büchlein!).
Gerne genutzt wurde auch ein Hilfsmittel namens "turricula", wir nennen es heute gerne
Würfelturm
Mein liebstes Beispiel bleibt ein simples und doch sehr forderndes Spiel: die Rundmühle. Ein einfacher Kreis, vier Striche darin die sich in der Mitte treffen und jeweils drei Spielsteine... los gehts. So beliebt war dieser Zeitvertreib, dass Soldaten eine große Rundmühle in den Boden eines Wachturmes in Dura Europos ritzten. (Deshalb wurde diese Festung aber nicht eingenommen...)
Ebenso großer Beliebtheit in weiten Kreisen: Astragale. Diese Sprunggelenkknochen vom Schaf oder Ziege haben eine würfelähnliche Form mit vier verschiedenen Seiten. Dementsprechend ließ sich hier einiges machen.
Brettspiele wie das "Soldatenspiel" ludus latrunculorum oder das "Zwölfpunktespiel" ludus duodecim scriptorum, welches in der Tat an Backgammon erinnert, gab es obendrauf und sie wurden zumindest halbwegs häufig gespielt, auch wenn die "einfacheren" Spiele wohl weitaus verbreiteter waren.
Die hier bereits erwähnten Nüsse sind da ein gutes Beispiel. Vom werfen in einen Krug oder ein anderes Gefäß über das aufstapeln und "abbauen", herunterrollen lassen wie in heutigen Glücksspielen bis hin zu einer Art Boule scheint es diverseste Einsatzmöglichkeiten gegeben zu haben.
Gewürfelt wurde, wie eingangs klar gemacht, ebenfalls sehr gerne und viel und Geld ging bei all diesen und den öffentlichen Spielen wohl zuhauf über die Tische.
Bei den Kindern ging es meist noch günstiger zu, aber sie trafen sich auch zu Gruppenspielen, wie wir sie vielleicht noch in unserer Kindheit gekannt haben (bspw. auf den Schultern eines Mitspielers gegeneinander antreten, Fangspiele usw.)
Eine wunderschöne Skulptur, die Knöchelchenspielerin, zeigt ein Kind eben bei einer der schönsten Aktivität die ein Mensch ausüben kann, eben dem Spiel.