Spielfilme angesiedelt im 18.Jh.

Was ist der beste Film zum Thema 18.Jahrhundert?

  • Barry Lyndon (1975)

    Stimmen: 18 22,8%
  • Gefährliche Liebschaften (1988)

    Stimmen: 14 17,7%
  • Jefferson in Paris (1995)

    Stimmen: 1 1,3%
  • Der letzte Mohikaner (1992)

    Stimmen: 19 24,1%
  • Rob Roy (1995)

    Stimmen: 3 3,8%
  • King George - Ein Königreich für mehr Verstand (1995)

    Stimmen: 5 6,3%
  • Revolution (1985)

    Stimmen: 4 5,1%
  • Farinelli (1994)

    Stimmen: 2 2,5%
  • Marie Antoinette (2006)

    Stimmen: 1 1,3%
  • Amadeus (1984)

    Stimmen: 12 15,2%

  • Umfrageteilnehmer
    79
(das macht mich neugierig - aber nicht, um die Serie etwa anzuschauen, sondern ich bitte dich, dieser dämlichen Szene noch ein paar Worte zu gönnen)
Der Herzog und die Herzogin reiten auf - immerhin wunderschönen - dunklen Pferden über das Land auf einen Hügel und gucken runter auf ihr riesiges Schloss. Er sagt so ungefähr, dass sein Vatter mit ihm auch immer dahin gegurkt ist. Sie antwortet, dass er das ja dann auch machen kann. Er fragt: Hey, heißt das, dass Du schwanger bist? Sie: Jepp! Er: dann solltest Du aber nicht so rumreiten. Sie guckt. Dann bäumt sich aus einem nicht erkennbaren Grund das Pferdchen der Herzogin auf und sie fällt runter - das Pferdchen drauf und dann ab und davon. Also das war wirklich im nächsten Moment! Das war so billig und vorhersehbar.
Nächste Szene: Herzog ist frustriert und alle reden darüber, dass er 20 Monate später immernoch zurückgezogen auf seinem Schloss wohnt.

Man sieht in dem Film immer wieder ein riesiges "Porträt" der Herzogin im Treppenhaus, die so ähnlich wie der Rolle der Clara ausschaut. Recht große Nase und volle Lippen. Vielleicht war/ist das in Spanien ein Schönheitsideal? Das Porträt sieht halt irgendwie schlecht gemalt aus. Aber das ganze Schloss für das eines Herzogs wirkt halt auch irgendwie leer, statt einfach ein paar schöne zeitgen. Bilder hinzuhängen... Vielleicht sind die Innenraumszenen auch nur in einem Studio entstanden. Die BBC filmt ja oftmals einfach in Schlössern, wo halt das "Zeug" noch rumhängt.
 
Ich hatte ganz vergessen abzustimmen.

Klarer Fall: 'Rob Roy' trotz einiger "künstlerischer Freiheiten" (und der nicht überragenden deutschen Synchronisation, darum unbedingt auf Englisch schauen). Ein großartiger Film, sehr zu Unrecht von 'Braveheart' überschattet. Die schauspielerische Leistung ist bis in die Nebenrollen großartig, und die Dialoge, Mann, so intelligente Wortgefechte gibt es kaum noch zu sehen!

Montrose (sarcastically): You honor me, Sir, to serve me with your own hand.

Argyll: I tell you, James, I forget how much you dislike me until I'm in your presence. So, what news at court?

Montrose: What else but the succession? Our poor queen cannot find the time to die in peace. I fear she may pass over and leave the matter unresolved.

Argyll: Would that she had seen a child of hers live to comfort the kingdom.

Montrose: Aye. One might have hoped that a field so regularly ploughed might have yielded one good crop. In truth, I have seen healthier graveyards than that woman's womb.

Ich glaube, ich war zwölf, als ich den Streifen zum ersten Mal gesehen habe. Meine Familie schwört, dass ich noch Wochen später bei jeder passenden Gelegenheit als eine Art präpubertärer John Hurt geknurrt habe: "I will not be mocked!"
 
Ich hatte ganz vergessen abzustimmen.

Klarer Fall: 'Rob Roy' trotz einiger "künstlerischer Freiheiten" (und der nicht überragenden deutschen Synchronisation, darum unbedingt auf Englisch schauen). Ein großartiger Film, sehr zu Unrecht von 'Braveheart' überschattet. Die schauspielerische Leistung ist bis in die Nebenrollen großartig, und die Dialoge, Mann, so intelligente Wortgefechte gibt es kaum noch zu sehen!

Montrose (sarcastically): You honor me, Sir, to serve me with your own hand.

Argyll: I tell you, James, I forget how much you dislike me until I'm in your presence. So, what news at court?

Montrose: What else but the succession? Our poor queen cannot find the time to die in peace. I fear she may pass over and leave the matter unresolved.

Argyll: Would that she had seen a child of hers live to comfort the kingdom.

Montrose: Aye. One might have hoped that a field so regularly ploughed might have yielded one good crop. In truth, I have seen healthier graveyards than that woman's womb.

Ich glaube, ich war zwölf, als ich den Streifen zum ersten Mal gesehen habe. Meine Familie schwört, dass ich noch Wochen später bei jeder passenden Gelegenheit als eine Art präpubertärer John Hurt geknurrt habe: "I will not be mocked!"

Als die Umfrage seinerzeit lief, habe ich, glaube ich für Barry Lyndon oder den Letzten der Mohikaner gestimmt.

Barry Lyndon ist künstlerisch ein Meisterwerk, dabei gefällt mir die Geschichte gar nicht so sehr, auch der Film nicht. Beim Letzten der Mohikaner gefällt mir die völlig unglaubwürdige Handlung und die Entstellung des Originals nicht. Daniel Day Lewis ist ein prima Schauspieler, aber wirklich gefallen tut mir eigentlich nur Wes Studi in der Rolle des Magua-für mich einer der besten Bösewichter.

Könnte ich noch mal abstimmen, würde ich auch für Ron Roy stimmen. Da gefällt mir der Plot, die Besetzung ist vorzüglich, auch in den Nebenrollen. Liam Neeson ist sehr überzeugend, obwohl auch hier der Bösewicht Tim Roth als Archy Cunningham (übrigens eine historische Person und im realen Leben durchaus kein Todfeind von Rob Roy McGregor.
 
Als die Umfrage seinerzeit lief, habe ich, glaube ich für Barry Lyndon oder den Letzten der Mohikaner gestimmt.
Würde man nochmal abstimmen können, gäbe es ja auch neue Kandidaten. :)

Ich verfolge ja auch die neueren Produktionen, auch wenn ich nicht wüsste wie ich "Der letzte Mohikaner" mit "Ein königlicher Tausch" vergleichen sollte.
 
übrigens eine historische Person und im realen Leben durchaus kein Todfeind von Rob Roy McGregor
Es braucht halt immer einen Todfeind, laut Hollywood.

Das hat mich auch bei 'The Revenant' richtig genervt. Die Filmemacher glaubten wohl, es wäre nicht heroisch genug, dass Hugh Glass einen Bärenangriff überlebt und sich in die Zivilisation zurück schleppt, um sich an den Kameraden zu rächen, die ihn im Stich gelassen haben, nein, da musste noch ein fiktiver Sohn in die Geschichte verpflanzt werden, dessen Ermordung er rächen kann.
 
Nach Die Königin und der Leibarzt aus dem Jahre 2012 gibt es mit dem Regisseur Nikolaj Arcel und dem Hauptdarsteller Mads Mikkelsen nun einen weiteren dänischen Spielfilm, der im 18. Jahrhundert spielt:
The Bastard (2023) - IMDb
Wenn es so wird wie der Film von 2012 wird es solide Filmkost, die ich mir allemal im Kino anschauen mag. Danke für das Ankündigen. Das Thema finde ich auf jeden Fall interessant.
 
"Tom Jones" (1963)

"Tom Jones" (Regie: Tony Richardson)

Regie und Drehbuch schaffen es aber den sprühenden Witz des Romans filmisch einzufangen und dafür zu sorgen, dass es einen Bilderreigen der Zeit gibt und die Handlung nie irgendwie einschläft. Wie schaffen sie es? Da wäre der unheimliche Aufwand zu nennen, der im besonderen Maße bei der langen Sequenz mit der Jagd zu erkennen ist. Eine solche Kameraarbeit und so viele Statisten, solch eine Action bei einer Jagdszene habe ich noch nicht gesehen. Da wird gehetzt, da wird die Jagdlust und die blutige Seite dieser grausamen Sportart gezeigt: zertretene Gänse, stürzende Reiter, Peitschenknallen ohne Rücksicht etc.. Die Schnitte, Tricktechnik, Kameraführung, der Witz mit Ideen wie der dem Stummfilm entlehnten Passage, Zeitraffer oder auch mal einfach minutenlang Menschen beim Essen zeigen - das ist alles unheimlich geschickt eingesetzt. Manchmal dachte ich mir beim Zuschauen: sowas würde man sich heute nicht trauen (z.B. lange Szenen ohne Filmmusik und Gespräche).

(

Ich halte den Film für einen der besten Filme überhaupt, die je über das 18. Jahrhundert gedreht wurden.
Mich hat auch diese Parforcejagd-Szene besonders beeindruckt. Als ich den Streifen das erste Mal sah- beeindruckte mich die Brutalität- aber es war vor allem diese Szene, an die ich mich erinnerte, woran ich den Film sofort wiedererkannte.

Als ich ihn wiedersah, da hatte ich schon ein wenig Ahnung von Geschichte. Da beeindruckte mich vor allem die Detailgenauigkeit und auch Detailverliebtheit mit der diese Szene gedreht wurde.

Die Jagdgesellschaft, die schlaglichtartigen Einstellungen auf "Typen" , die geräuschvolle Körperlichkeit dieser Gentry, Kurzeinblendungen von den Schattenseiten der Jagd, niedergetrampelte Felder und eine überrittene Gans, die Blutspuren, die die Sporen an den Flanken einiger Pferde hinterlassen-Das wirkt fast wie ein Zyklus von William Hogarth.
 
Ich halte den Film für einen der besten Filme überhaupt, die je über das 18. Jahrhundert gedreht wurden.
Mich hat auch diese Parforcejagd-Szene besonders beeindruckt. Als ich den Streifen das erste Mal sah- beeindruckte mich die Brutalität- aber es war vor allem diese Szene, an die ich mich erinnerte, woran ich den Film sofort wiedererkannte.
Ich finde es total gut, dass Du das auch so siehst. Es ist wunderlich, dass eine Szene, die im Roman garkeine so große Rolle spielt (obwohl man da Squire Westerns Vorliebe für die Jagd durchaus thematisiert) so eindrücklich sein kann. Vielleicht ist es aber auch das wofür wir das Medium Film brauchen. Den Roman kann ich ja lesen oder als Hörbuch konsumieren. Aber ein guter Regisseur und Kameramann schaffen tolle Szenen und Bilder.

Apropos, habe ich jetzt mal einen beeindruckenden Film aus Dänemark gesehen. Das skandinavische Kino hat mich ja in letzter Zeit etwas enttäuscht. Aber diesen Film fand ich echt eine Wucht und er wurde damals auch von Dänemark als Beitrag für die Oscars eingereicht.

"Barbara" DK 1997, Regie: Nils Malmros

Handlung: In den 1740ern kommt der junge Pastor Poul Aggersø (Lars Simonsen) in Tórshavn auf dem Schiff "Fortuna" an, wo er auch gleich von wichtigen Männern der Färöer vor der Pastorenwitwe Barbara (Anneke von der Lippe) gewarnt wird. Doch es kommt wie es kommen musste und er verfällt ihrem Charme, der auch nicht dadurch gebrochen wird, als 3 französische Kriegsschiffe eintreffen. Denn der Admiral der Flotte (Daniel Ceccaldi), die anfänglich für Piraten gehalten wurde, bedingt sich für sich und seine Offiziere einen Ball in der Hafenstadt aus und die Offiziere verführen Barbara und ihre Schwester Suzanne (Helene Egelund). Zu Barbaras Glück wird sie nicht schwanger wie ihre Schwester, welche nun wohl oder übel ihren Cousin den Kaufmann und Büttel Gabriel
(Trond Høvik) heiraten muss, sehr zum Gespött der Unterschicht. Poul heiratet schließlich gegen den strengen Rat des Probstes Morsing (Henning Jensen) die Witwe Barbara trotz der zum Teil dubiosen Todesumstände seiner Vorgänger. Da Poul nicht die Sprache der Färöer versteht hat er zusätzliche Probleme neben seinem Zwiespalt zwischen der inneren Religiösität und dem Umstand Barbara völlig verfallen zu sein. Als er länger als erhofft zu einer Dienstreise auf die entlegene Insel Mykines fort bleibt, findet er bei seiner Rückkehr heraus, dass Barbara mit dem Stutzer Andreas Heyde (Peter Reichhardt) auf und davon ist. Poul reist beiden nach Tórnshavn nach, wo er auf Gabriel trifft. Dieser will Heyde und Barbara wegen Ehebruchs inhaftieren. Doch typisch für die Gesellschaft auf den Inseln verhilft der Richter (Jesper Christensen) seinem Neffen Andreas zur Flucht und auch, dass dieser nicht beim König in Ungnade fällt und erwirkt sogar die Freilassung von Barbara durch Gabriel, den er für seine Entscheidung maßregelt ...

Der Film überzeugt auf zahlreichen Ebenen. So ist nicht nur das Liebesverhältnis des heillos von der Hauptfigur abhängigen Pastors ein primäres Motiv, sondern auch die besondere Lage der Färöer. Die ganze Kommunikation der Inseln mit der Außenwelt läuft über den Haupthafen. Die wenigen gebildeten Inselbewohner sind stets begierig zu erfahren wie es in der Welt aussieht und als die Franzosen eintreffen, weiß das Oberhaupt der Insel nicht einmal ob das Mutterland, Dänemark, nicht vielleicht mit Frankreich momentan im Krieg ist. Neben der phänomenalen Aufnahme der Landschaft und der Urgewalten der Natur überzeugt auch die Besetzung auf schauspielerischer Hinsicht. Das verzeiht kleine Schwächen in der Ausstattung. Ein für mich sehr faszinierendes Werk, das ich jedem Fan des Zeitschnittes, der nun nicht unbedingt Kampf oder Action braucht, empfehlen würde.

8 von 10 offene Boote.
 
Hast du auch vor, die neueste Adaption dieses Stoffes anzuschauen?
Tom Jones (TV Mini Series 2023) - IMDb
Tom Jones (2023)
Ich habe davon schon einige Bilder gesehen und auch von der Inhaltsangabe scheint es nichts oder zumindest fast nichts mit dem Roman zu tun zu haben. Es kommt drauf an, ob es jemals auf einem deutschen Anbieter zu sehen ist. Bei vielen neueren Serien oder anderen Produkten wie die neueste "Persuasion"-Verfilmung war ich einfach nicht leidensfähig genug.

Bei Kinofilmen sitze ich halt einfach im Saal und laufe nicht weg. Bei Serien bin ich schneller bereit das "Leiden" abzukürzen.
 
"Schiller" D, 2005, Regie: Martin Weinhard

Handlung: Die Handlung erzählt das Leben von Schiller (M. Schweighöfer) mit einem Fokus auf die Jahre auf der Karlsschule und in Mannheim. Schiller bricht mit Herzog Carl Eugen (Timo Dierkes) indem er nach der Aufführung der "Räuber" in Mannheim mit seinem Freund dem Komponisten Andreas Streicher (Christian Näthe) aus Württemberg flieht. Entgegen seinen Hoffnungen wird er von Theaterintendant Dahlberg (Jürgen Tarrach) nicht mit offenen Armen empfangen. Dahlberg will Schillers "Fiesco" nicht aufführen lassen, da es ihm für das pfälzische Publikum ungeeignet scheint. Der sich als Freund gebende Iffland (Robert Dölle) versucht zeitweise mit Schiller zusammen zu arbeiten und will auch die Rolle des Majors von Walter übernehmen, als Schiller den Schauspieler Beck (Martin Feifel) für unfähig erklärt. "Kabale und Liebe" wird von Dahlberg eher angenommen. Doch kann Schiller unmöglich das Arbeitspensum erreichen, welches Dahlberg von ihm verlangt und ist hoch verschuldet und krank. Währenddessen verliebt er sich in die Schauspielerin Katharina Baumann (Teresa Weißbach). Doch da schlägt Ifflands Eifersucht über Schillers Stelle am Mannheimer Theater zu und Iffland bezichtigt Schiller bei der Kurfürstin Elisabeth Auguste von der Pfalz (Carola Regnier) ein die Herrschaftsordnung und Moral angreifendes Stück aufführen zu wollen. Daraufhin verlässt Schiller endlich die Pfalz um einen gewissen Herrn Goethe zu treffen ...

Die Verfilmung nimmt es inhaltlich mit der Chronologie im Werk Schillers nicht so genau. So trägt Schiller hier vor der Fertigstellung von "Kabale und Liebe" bereits seine Ode "An die Freude" vor. Schiller an sich wird ganz als arbeitendes Genie dargestellt, der bei seiner Arbeit und seinen persönlichen Ansprüchen alles um sich herum vergessen kann. Wie üblich wird Carl Eugen von Württemberg als engstirniger Despot karikiert; eine Auffassung über ihn die heutzutage unter Historikern umstritten ist. Ifflands Genie als Schauspieler kommt hier in der Verfilmung nicht zur Geltung. Laut einem Theaterzettel von 1784 hat er auch nicht den Ferdinand sondern einen Kammerdiener gespielt, was auch eher zu seinen üblichen eher melodramatischen und besonders ausdrucksstarken Rollen passt. Sein und Schillers Urteil über Ifflands eigene Theaterstücke ist allerdings durchaus zutreffend. Interessant ist der Fokus der Verfilmung, der auch recht stark auf Iffland und Katharina Baumann gerichtet ist.
Der Cast weiß überwiegend zu überzeugen. Es ist natürlich eine Ironie der Geschichte, dass der beste und ausdrucksstärkste Schauspieler der ganzenen Besetzung, Martin Feifel, als schlechter und zu trockener Schauspieler auftreten muss - vielleicht hätte er als Iffland auch dem Rest der Besetzung die Show gestohlen (man denke an seine Leistungen als Hölderlin bspw.). Worunter die ganze Verfilmung leidet ist allerdings die mangelhafte Ausstattung. Es ist eben nur eine TV-Verfilmung. So laufen die meisten Charaktere mit schon sehr karnavalesken Kostümen rum. Immerhin scheint es sich bei den erkennbaren Uniformen um die des Kreisinfanterieregimentes Württemberg zu handeln, wennschon auch da bei mir Fragezeichen auftauchen (Kreisinfanterieregiment Württemberg - Project Seven Years War (kronoskaf.com) ). Die Drehorte sind teilweise geradezu dürftig, wenn statt in Mannheim oder Schwetzingen (wo man ja durchaus drehen kann) Schloss Ludwigsburg als Mannheim dient. Die zahlreichen Aufnahmen im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen bei Wirtshausszenen (gedreht im Wirtshaus an der Roten Steige, vgl. hier: Wackershofen Anno Domini: „Anno Domini 1762, Jagdstreitigkeiten im Hällischen“ 24.-26.08.2012 ) und in Schillers "Quartier" stimmen dann etwas versöhnlicher.

Als TV-Film ganz OK, 5 von 10 vergammelten Äpfeln.
 
Ich bin auf eine weitere Serie gestoßen, die erstmal von der groben Inhaltsangabe recht interessant klang. Aber von Nahem gesehen die üblichen Schwächen der Netflix-Produktionen hatte.

"Frontier" CDN 2016 (Regie: Brad Peyton) EP. 1

Handlung: Kanada Ende des 18. Jh.. Der grausame Pelzjäger Declan Harp (Jason Mamoa) tötet kaltblütig die Soldaten der Hudson-Company. Deren Leiter Lord Benton (Alun Armstrong) beschließt zusammen mit dem scheinbar aus einem Computerspiel stammenden Captain Chesterfield (Evan Jonigkeit) dem Verbrecher das Handwerk zu legen.
Doch schleichen sich die verblödeten drei Kleinkriminellen Clenna Dolan (Lyla Porter-Follows), ihr Bruder und ihr Geliebter Michael Smyth (Landon Liboiron), der scheint als wäre er aus der Twilight-Saga rübergeschlüpft) auf das kleine Schiff des Lords. Während Clennas Bruder ins Hafenbecken von London geworfen wird, wird sie in den Kerker geworfen. Michael wird auf dem Schiff ergriffen, gewinnt aber das Vertrauen von Lord Benton und soll für ihn Harp aufspüren und an Benton verraten. Der ganze Grund, weshalb das klappen soll ist, weil Michael Ire ist und Harp auch.
Harp seinerseits erfährt von einem reichen amerikanischen Pelzhändler namens Samuel Grant (Shawn Doyle), der aus dem frühen 20. Jh. stammt. Statt Grant selbst aufzusuchen schickt Harp den Pelzhändler Brown (Stephen Brown) als Unterhändler.
Der trottelige Michael vertraut sich dem Geistlichen Pater Coffin (Christian McKay) an, der Michael allerdings von einem in den nächsten Schlamassel führt. Zahlreiche Männer des Computerspiel-Captains werden von Harps Leuten in einer Nacht grausam masakriert und Michael sodann Declan Harp vorgeführt, der wissen will was er von ihm will ...

Man wird mit der Info in die Handlung eingeführt, dass irgendwann im späten 18. Jh. eine Art Handelskrieg zwischen Pelzhändlern in der Hudson-Bay existiert. Eine genaue Datierung bekommt man nicht. Frankreich scheint zumindest noch vor der französischen Revolution zu stehen, da von Fleur-de-Lys die Rede ist. Die USA scheinen schon zu existieren, was die Handlung in die 1780er legen würde. Da mehrere Charaktere wie Michael mit seinem ulkigen Ledermantel und seinen modern aussehenden Stiefeln (obwohl er angeblich arm sein soll) ebenso wie Grant wie aus einer anderen Zeit aussehen und der Captain mit seiner 2016 modernen Frisur und seinem Bart auch überhaupt nichts mit der Handlungszeit zu tun zu haben scheint, wirkt das ganze Erscheinungsbild wenig überzeugend.
Die Hauptmankos liegen aber in den völlig uninspirierten Handlung und den Dialogen. Die Figuren könnten einem gleichgültiger nicht sein, weil keiner der Charaktere witzig oder auch nur ein wenig sympathisch zu sein scheint.
Obendrein schauspielern viele auch der Hauptfiguren wie Liborion, Doyle und McKay einfach nur grauenhaft. Alun Armstrong ist eigentlich der einzige Darsteller, der auf mich überzeugend wirkte und dessen Rolle auch irgendwie eine einleuchtende Motivation hat.
Trotz des nicht geringen Aufwands - man erkennt bspw. ein echtes, wenn auch sehr kleines Schiff - ist die erste Episode schon total langweilig und das trotz gewisser Action und Mord etc..

2 von 10 Fellen.
 
Dass Oskaranwärter zu sein nichts zu bedeuten hat, was die Qualität eines Filmes anbelangt bewahrheitet sich in folgendem Streifen.

"Alone yet Not Alone" (USA 2013) Regie: Ray Bengtson

Handlung: Die aus Deutschland geflohenen Leibeigenen (?) Leiningers geraten 1755 in den Konflikt zwischen Delaware und Briten. Während ihr Vater und Bruder getötet werden, wird Barbara (Natalie Rocoosin) von Delaware entführt und von ihrer kleinen Schwester getrennt. Mit den Jahren gewöhnt sie (nun Kelly Greyson) sich an das Leben bei ihrer neuen Familie und würde fast den Anführer Galasko (Ozzie Torres) heiraten. Doch dann erinnert er sie versehentlich an ihre Vergangenheit und sie flieht mit drei anderen verfolgt von Galaskos rachsüchtigen Bruder Hannawoa (Tony Wade) über hunderte von Meilen nach Fort Pitt. Schließlich trifft sie ihre Mutter wieder, heiratet und sie finden nach der Vernichtung der Delaware in Ohio ihre Schwester nach 10 Jahren wieder. Sie heiratet und bekommt 3 Kinder...

Der Film ist schwer zu ertragen, was teilweise an der miserablen Schauspielleistung vieler Charaktere, aber auch an so vielen Aspekten wie den wohl hässlichsten Perücken des Genres liegen mag. Die Klamotten sind teilweise regelrecht unterirdisch schlecht gemacht wie die Omma-Hauben der Frauen. Regelrecht nervtötend ist das schmalzige Titellied, das mehrfach im Film auftaucht und für den Oscar nominiert war - weil der Komponist seine Beziehungen spielen ließ. Durch die durchweg unsympathischen ebenso naiven wie unreflektierten Hauptfiguren auf Seiten der deutschen Siedler gehörte meine Sympathie durchweg den Entführern für die ich bei jeder Niederlage mitfühlte. Vielleicht nicht die Intention des regelrecht bigotten Films mit Frauen mit extra langen Ärmeln (entgegen der damaligen Mode), offenen Haaren und soviel Prüderie, dass es schon wehtut. Die Dialoge sind auch ziemlich heftig und man merkt, dass die Drehbuchschreiber und Dialogautoren keine Ahnung von der Zeit hatten. So spricht doch kein Mensch! Einziger Pluspunkt sind die Landschaftsaufnahmen mit all den Wasserfällen, Bergen etc. und der Aufwand bei den Bauten wie Forts oder das Gebäude des Gouverneurs. Obwohl als Feinde dargestellt wissen die Delaware als deutlich natürlichere, nachvollziehbare Menschen mit dem wenigen, was man über sie erfährt, eher zu überzeugen.

2 von 10 Tomahawks.
 
Ich bin in den letzten Tagen zu dem zweifelhaften Vergnügen gekommen einen weiteren überaus drögen portugiesischen Historienfilm zu sehen, der ganz im Zeichen von "Die Geheimnisse von Lissabon" steht, da die Buchvorlage ebenso von C.C. Branco stammt. Ähnlich viel müht sich die Handlung mit zahlreichen Rückblenden ab um Tiefe zu suggerieren.

"Le Cahier noir" Port., F 2018 (Regie: Valeria Sarmiento)

Handlung: Man sieht am Anfang in Rom wie der Beschützer des Waisen Sébastien offenbar vergiftet stirbt. Der Waise wird samt seiner Gouvernante Laura (Lou de Laâge) in die Obhut des Libertins Marquis de Lusault (Niels Schneider) gegeben. Der scheinbare Mörder stirbt vor den Augen des Marquis, der ihn eigentlich vergiften wollte. In Paris vergisst der Marquis den Schwur, den er seinem Freund gegeben hat und Laura muss sein Haus mit dem Kind verlassen, als der Marquis heiratet. Als Laura lebensgefährlich erkrankt, nimmt die neue Marquise Sébastien bei sich auf. Der feinsinnige Mörder Kardinal Rufo (Stanislas Merhar) nimmt die Kranke mit sich nach Rom und besorgt ihre Genesung wobei er ihr offenbart, dass er ihr Vater und sie die Tochter einer Prinzessin ist. Seit langem zieht der Kardinal eine mörderische Vendetta mit sich, die evtl. in einem schwarzen Buch festgehalten ist, welches in den Händen des Marquis gelangt ist. Laura will sich 1792 wieder um Sébastien kümmern. Doch dieser ist mit der Marquise nach England ins Exil gegangen und Rufo sucht den Marquis, den er bei Charlotte Corday (sic.!) (Joana Ribeiro) in Caen auffindet um ihn im Gefängnis zu ermorden. Laura will nicht glauben, dass sich Sébastien nicht mehr für sie interessiert bis sie ihn in Italien während des Italienfeldzug von Bonaparte (Grégoire Leprince-Ringuet) wiedersieht. Der Royalist Sébastien will nun den General ermorden, der sich schon 1796 (?) als Consul sieht (sic.!). Doch der als Offizier-Soldat kostümierte Sébastien wird durchschaut, aber alles kommt anders als erwartet...

Ebenso wie die andere Branco-Verfilmung handelt es sich um einen auf Intelektualität getrimmten Schund. Historisch wie inhaltlich ergibt vieles keinen Sinn. Dass der Inhalt des ominösen Buches nie erklärt wird, ist dann noch der Lacher ... wäre wohl zu anspruchsvoll gewesen. Ein durchwachsenes Ensemble müht sich durch die absurde Handlung, die mal wieder einen Geistlichen als edlen Rächer hat. Die miesen, verstaubten Kostüme, regelrecht hässlichen Perücken tun ihr übriges. Dass in "England" das Gebäude offenbar ne Historismus-Villa ist, ist bei soviel Unfug nur noch eine Randnotiz. Wie gehabt bei diesen öden Filmen wird es von arte als Kunst vermarktet und ist in der Mediathek ansehbar momentan.

2 von 10 hässlichen Frisuren!
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für den Hinweis bzw. die Warnung!

Ich bin bereits vor Tagen in der Arte-Mediathek auf den Film gestoßen und wollte ihn mir schon ansehen, bis ich feststellte, dass er nur auf Französisch (das ich nicht kann) mit Untertiteln verfügbar ist. Das war mir fürs Erste zu mühsam (obwohl ich mir die ersten beiden Staffeln von "Diener des Volkes" auch mit Untertiteln angesehen hatte; die dritte Staffel war dann geogeblockt). Jetzt weiß ich, dass ich mir die Mühe komplett sparen kann.
 
Danke für den Hinweis bzw. die Warnung!
Freut mich, Ravenik. Ich gebe ja allem eine Chance. Aber ich glaube, Du hattest damals "Les Lignes de Wellington" oder wie das hieß gesehen. Ungefähr so ähnlich ist der Film nur ohne Stars (wie in dem Endlosfilm wie Vincent Perez oder John Malkovich in Cameo-Rollen). Halt komplett spaßbefreit und irgendwie als ob das Drehbuch und die Regie nicht verstehen wie das Medium Film funktioniert. Also es gibt einfach keine Spannung oder ergreifenden Momente. Selbst die Liebesszenen könnten einem gleichgültiger nicht sein. Dass sich Arte nicht die Mühe einer (meist schlampigen) Übersetzung machte, lässt schon tief blicken. Bei japanischen Filmen vielleicht noch verständlich, aber ne franz. Produktion ins Deutsche zu übertragen kann ja jetzt nicht die Hürde sein. Aber ich denke, dass das einfach nirgends woanders je auf dem deutschen Markt ausgewertet wird. Immerhin war diesmal meine bessere Hälfte so stark sich den Schmarrn bis zum Ende anzusehen. Die unfreiwillig komisch wirkenden Kostüme hatten zumindest einige Lacher und dann Napi mit kurzen Haaren 1796 ... es gab sogar als Highlights Musketen mit Spundbajonettten! Auf die Idee muss man erstmal kommen. Ich meine die Produktion war von 2018 nicht von 1918. Heute gibt es Repliken von der Stange... selbst bei den größten Schrottfilmen kriegt man die Dinger aufgetrieben. Die müssen doch überall in den Requisitensammlungen rumliegen. Vielleicht meinte man, man will alles neu erfinden(?). Ich tippe auf ein winziges Budget - TV-Produktion vielleicht(?).
 
Ein unfreiwillig lustiger Film ist 1953 erschienen.

"Fort Ti" USA Regie: William Castle

Handlung: 1759 ist der French and Indianwar auf seinem Höhepunkt. Captain Jed Horn (George Montgomery) wird von den britischen Regulars zwar verachtet, weil er den Roger's Rangers angehört, genießt aber das Vertrauen von General Amherst (Lester Matthews), der ihn mit einem Vorstoß auf Fort Ticonderoga beauftragt. Doch bald hat Jed auch einen persönlichen Grund, als Schwester und Neffe durch die Delawaren für die Franzosen entführt werden. Von da an misstraut er seinem Schwager Mark Chesney (James Seay) den auch tatsächlich die Franzosen als Spion anzuwerben suchen. Jed stellt einen Trupp Freiwillige auf, die er Maj. Rogers (Howard Petrie) zuführt. Mark gesteht die Versuche der Franzosen durch einen als Barbier getarnten Agenten. Aber auch die angeblich aus dem Fort geflohene Fortune Mallory (Joan Vohs) wird als franz. Spionin verdächtigt. Bei dem gebürtigen Franzosen Leroy (Ben Astar) befindet sich eine geheime Manufaktur für Waffen und Ausrüstung der Rangers, die aufzufliegen droht, da sich Leroys Frau aus Eifersucht zu Montcalm (Alphonse Martell) begibt und den Schlupfwinkel bekannt gibt. Wird es gelingen die Gefangenen aus dem Fort zu befreien? Welche Hindernisse werden Jed und den anderen Helden noch in den Weg gelegt?

Dieser Film warb für sich, dass er der erste US-Film sei, der in 3D und open Air gedreht wurde, also nicht komplett im Studio. Und tatsächlich kann man erkennen, dass der Regisseur versuchte etwa durch in die Kamera springende Kämpfer oder in die Kamera schwingende Gegenstände den 3D-Effekt sichtbar zu machen. Vielleicht hat man das 53 im Kino gesehen. An einem normalen Bildschirm ist das nicht wahrnehmbar. Was allerdings erkennbar ist, ist dass man dem Effekt alles andere geopfert hat. Das Drehbuch ist vollkommen undurchdacht. So werden die Franzosen verleitet eine Schanze mit Kanonen irgendwo hin zu bauen. Und was machen die Rangers? Sie greifen sie frontal an, statt von hinten wo ringsum sonst keine Erdwerke oder sonstwas erkennbar wäre... Die Delawaren entführen die Siedler ins Fort (wozu?). Es ist auch offenbar total einfach ohne Französisch zu sprechen sich als franz. Flüchtlinge auszugeben, die ins Fort reingelassen werden. Die ganze Befreiungsaktion ist ein Witz. Jede Szene die irgendwie spannend sein könnte wird zunichte gemacht und auf die banalste Weise aufgelöst. Dass 1759 bei Leroy im Schlafzimmer ein Biedermeiergemälde hängt, geht ja noch hin, weil die Frauenkostüme wie gehabt in den 1950ern eher nach "Vom Winde verweht" als irgendwie nach 18. Jh. aussehen. Dass die meisten Figuren einfach moderne Hemden tragen und die Rangers Keppis wie die NVA statt Barette tut da kaum was zur Sache. Aber wenn in der Ecke offenbar eine Fotographie (!) hängt, ist das mit ein bisschen Unaufmerksamkeit nicht mehr zu erklären. Warum hat Maj. Rogers dann nicht gleich ein Auto?
Ein wirklicher Aufwand mit Statisten und Ausrüstung ist nicht erkennbar, sehrwohl aber dass u.a. in California gedreht wurde, die Landschaft also Null nach den Wäldern beim historischen Fort ausschaut. Dennoch ist zumindest technisch ein gewisser Aufwand erkennbar und die für damalige Maßstäbe recht hochkarätige Besetzung lässt den Film noch am Prädikat B-Film vorbei schrammen. Der kommerzielle Erfolg blieb - vielleicht auch bedingt vom mangelnden Eindruck des Films - auch aus.

2 von 10 Fasnetsuniformen.
 
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