Es begann schon im späten 16. und dann vermehrt schon im 17. Jh., dass sehr viele bis beinahe alle großen Städte, Residenzstädte, Handelszentren etc. mit "sternförmigen" bastionären wall- und Grabenanlagen umgeben wurden.
Eine Fundgrube hierfür sind alte Dürerstiche (sehr früh) und Merianstiche, auf denen man unterschiedliche Entwicklungsstadien vom Übergang von der spätmittelalterlichen Befestigung (Graben, Mauer mit Wehrgang, Türme, große Toranlagen mit Zwinger) hin zur wegen der Artillerieentwickluing nötigen bastionären Befestigung.
Selbst Städte, bei denen wir es heute gar nicht vermuten würden und wo auch nichts davon übrig ist, hatten solche Wall-Grabenanlagen mit Bastionen und Ravelins: z.B. Freudenstadt im Schwarzwald, heute ein Kurort; sogar Travemünde
Gut dokumentiert ist der Übergang von Stadtmauer zur Barockfestung in Lübeck.
Hinzu kommt, dass im 17. und frühen 18. Jh. der Festungsbau geradezu in Mode war, man zahlreiche Systeme projektionierte - all diese sternförmigen Anlagen (die Pläne sehen beinahe wie Weihnachtssterne aus) wurden viel diskutiert und sie hatten durchaus einen ästhetichen geometrischen Reiz.
Allerdings waren die Kosten solcher Anlagen, die stets modernisiertund erweitert werden mussten, sehr hoch: im 18. Jh. begann man, viele unnütz gewordene Festungsringe abzutragen, im 19. Jh. (erst gezogene Geschütze mit großer recihweite, dann die Brisanzgranatenkrise) setzte das Festungssterben ein.
Übrigens hatte auch Berlin eine barocke Wall-Grabenanlage
der Stadtplan von Braunschweig - die Innenstadt eine sternförmige insel in der Oker! - ist typisch
gut ablesbar und dokumentiert ist die Wehrbauentwicklung von der mittelalterlichen Stadtmauer zur betonierten Ringfestung des frühen 20. Jh. in Mainz, Köln, Paris (war immer auch Festung), Koblenz
die Entfestigung brachte jeder Stadt immer Erleichterung: sie war dann nicht mehr eingeengt - sogar in die Musik gelangte das: die Wiener Demolierpolka von Johann Strauß junior (Demolition = Entfestigung)