salvus
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Bin ich hier eigentlich richtig - also mit diesem Thema?
Oder ist das ganze eher kunstgeschichtlich zu betrachten?
Schach vereinigt bekanntlich Sport, Wissenschaft und Kunst!
Dennoch betrachte ich dieses Thema eher kulturwissenschaftlich.
Und ja, ich weiß, daß es eher sehr speziell ist.
Vor ziemlich genau einem Viertelhahrjundert erwarb ich in einer Buchhandlung in Münster ein wirklich tolles Buch:
Aaron Nimzowitsch: Mein System
Noch heute blättere ich gerne in diesem Buch mit seinem blauen ledernem Einband und den gelblichen Seiten. Die Erstauflage dieses Buches stammt aus dem Jahre 1926 - und seinerzeit war es bahnbrechend! Nimzowitsch brach mit allen bis dahin gültigen Regeln des Schachspiels! Er revulotionierte das Spiel gar. Er schrieb als erster über Bauernketten. Und er führte Begriffe wie "Hemmung" oder "Blockade" in das Schachspiel ein.
Er war es, der die klassische Schachlehre eher bekämpfte und Spieler wie Reti oder Boguljubow beeinflusste.
Seine damals neuen Ideen wirken bis heute vor.
Aaron Nimzowitsch ? Wikipedia
Sein großer Gegener damals war Siegbert Tarrasch.
Siegbert Tarrasch ? Wikipedia
Tarrasch war ein Verfechter der eher klassischen Schachschule.
Insbesondere hinsichtlich der Bestzung des Zentrums des Schachbrettes mit Bauern - im Gegensatz zu Nimzowitsch, welcher einer Beherscheung des Zentrums mit Figuren bevorzugte.
Und Tarrasch gilt bis heute als Dogmatiker.
Liesst man heute sein Buch "Die moderne Schachpartie" so könnte man diese dogmatische Haltung durchaus nachvollziehen. Insbesondere deshalb, weil seine Ideen im Gegensatz zu Nimzowitsch alles andere als modern erscheinen.
"Die moderne Schachpartie" ist eigentlich ein Buch über Schacheröffnungen. Und heute mögen diverse Ausführungen von Tarrasch als veraltet erscheinen. Aber gerade seine beiden Haupteröffnungen zeigen das Gegenteil:
Die "Offenen Verteidigung" innerhalb der Spanischen Eröffnung ist bis heute sehr populär. Sie war die Hauptvariante von Kortschnoi in den WM Kämpfen 1978 und 1981 gegen Karpov.Und dieser fand sich eher schwer dagegen zurecht.
Bis heute umstritten ist die "Tarrasch-Verteidigubg" im Damengambit. Lt. Tarrasch die einzig wirklich wirksame Variante gegen das Damengambit:
Wer sich bei dieser Verteidigung geirrt hat, ich oder die Schachwelt, wird die Zukunft entscheiden.
(S. Tarrasch)
Dieses Zitat zeigt wohl auch die Selbsicherheit des Siegbert Tarrasch!
Immerhin hat der spätere Weltmeister Boris Spasski die Tarrasch Verteidigung regelmäßig angewandt und für Garry Kasparov war genau diese Verteidigung ein Garant in den Kandidatenwettkämpfen zur Weltmeisterschaft 1984.
Beide Bücher sind für mich persönlich wirkliche Meilensteine der Schachgeschichte. Nimzowitsch wird natürlich gerne als der "Erneuerer" dargestellt. Seine Ideen waren seinerzeit sicherlich nicht nur neu, sonderen gar revultionär. Allerdings sollte man die Werke von Tarrasch dagegen nicht unterschätzen.
Im Endeffekt ist wahrscheinlich auch Nimzowitsch eine Art Dogmatiker - vergl. hierzu auch die Ausführungen von Dr. Hübner in der Schach-Zeitung.
Den entsprechenden Jahrgang müßte ich nachschlagen - sorry!
Beide waren wohl auf ihre Art Dogmatiker und ihre Werke sollte man daher in heutiger Zeit mit Vorsicht geniessen. Aber ihr beider Wirken ist für die Schachgeschichte einmalig!
Oder ist das ganze eher kunstgeschichtlich zu betrachten?
Schach vereinigt bekanntlich Sport, Wissenschaft und Kunst!
Dennoch betrachte ich dieses Thema eher kulturwissenschaftlich.
Und ja, ich weiß, daß es eher sehr speziell ist.
Vor ziemlich genau einem Viertelhahrjundert erwarb ich in einer Buchhandlung in Münster ein wirklich tolles Buch:
Aaron Nimzowitsch: Mein System
Noch heute blättere ich gerne in diesem Buch mit seinem blauen ledernem Einband und den gelblichen Seiten. Die Erstauflage dieses Buches stammt aus dem Jahre 1926 - und seinerzeit war es bahnbrechend! Nimzowitsch brach mit allen bis dahin gültigen Regeln des Schachspiels! Er revulotionierte das Spiel gar. Er schrieb als erster über Bauernketten. Und er führte Begriffe wie "Hemmung" oder "Blockade" in das Schachspiel ein.
Er war es, der die klassische Schachlehre eher bekämpfte und Spieler wie Reti oder Boguljubow beeinflusste.
Seine damals neuen Ideen wirken bis heute vor.
Aaron Nimzowitsch ? Wikipedia
Sein großer Gegener damals war Siegbert Tarrasch.
Siegbert Tarrasch ? Wikipedia
Tarrasch war ein Verfechter der eher klassischen Schachschule.
Insbesondere hinsichtlich der Bestzung des Zentrums des Schachbrettes mit Bauern - im Gegensatz zu Nimzowitsch, welcher einer Beherscheung des Zentrums mit Figuren bevorzugte.
Und Tarrasch gilt bis heute als Dogmatiker.
Liesst man heute sein Buch "Die moderne Schachpartie" so könnte man diese dogmatische Haltung durchaus nachvollziehen. Insbesondere deshalb, weil seine Ideen im Gegensatz zu Nimzowitsch alles andere als modern erscheinen.
"Die moderne Schachpartie" ist eigentlich ein Buch über Schacheröffnungen. Und heute mögen diverse Ausführungen von Tarrasch als veraltet erscheinen. Aber gerade seine beiden Haupteröffnungen zeigen das Gegenteil:
Die "Offenen Verteidigung" innerhalb der Spanischen Eröffnung ist bis heute sehr populär. Sie war die Hauptvariante von Kortschnoi in den WM Kämpfen 1978 und 1981 gegen Karpov.Und dieser fand sich eher schwer dagegen zurecht.
Bis heute umstritten ist die "Tarrasch-Verteidigubg" im Damengambit. Lt. Tarrasch die einzig wirklich wirksame Variante gegen das Damengambit:
Wer sich bei dieser Verteidigung geirrt hat, ich oder die Schachwelt, wird die Zukunft entscheiden.
(S. Tarrasch)
Dieses Zitat zeigt wohl auch die Selbsicherheit des Siegbert Tarrasch!
Immerhin hat der spätere Weltmeister Boris Spasski die Tarrasch Verteidigung regelmäßig angewandt und für Garry Kasparov war genau diese Verteidigung ein Garant in den Kandidatenwettkämpfen zur Weltmeisterschaft 1984.
Beide Bücher sind für mich persönlich wirkliche Meilensteine der Schachgeschichte. Nimzowitsch wird natürlich gerne als der "Erneuerer" dargestellt. Seine Ideen waren seinerzeit sicherlich nicht nur neu, sonderen gar revultionär. Allerdings sollte man die Werke von Tarrasch dagegen nicht unterschätzen.
Im Endeffekt ist wahrscheinlich auch Nimzowitsch eine Art Dogmatiker - vergl. hierzu auch die Ausführungen von Dr. Hübner in der Schach-Zeitung.
Den entsprechenden Jahrgang müßte ich nachschlagen - sorry!
Beide waren wohl auf ihre Art Dogmatiker und ihre Werke sollte man daher in heutiger Zeit mit Vorsicht geniessen. Aber ihr beider Wirken ist für die Schachgeschichte einmalig!
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