Ist doch erstaunlich, wie löchrig mein Gedächtnis inzwischen ist, und ich ganz vergessen habe, dass ich in folgendem Buch diese "Pressemeldung" schon vor einem Jahrzehnt gelesen habe:
Marcel Restle: Istanbul. Bursa. Edirne. Iznik. Stuttgart 1976. (Reclams Kunstführer) [Sehr gutes Buch.]:
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Konstantins-Säule, Çemberlitaş, Verbrannte Säule, Umgürtete Säule:
Die bekannteste der großen Triumph- und Denkmalsäulen der Stadt, die Konstantin der Große im Zentrum seines großen Forums 328 errichten ließ, ist leider nur in stark veränderter und rudimentärer Form erhalten. Der verwitterte Porphyr der Säulentrommeln erforderte im Laufe der Zeit immer wieder neue Bänder und Manschetten, das erstemal bereits 418 unter Kaiser Theodosios II. Ein Sturm des Jahres 1105/06 fällte schließlich die Statue des Kaisers von ihrer Höhe samt dem Kapitell und 3 der urspr. wohl 10 Porphyrtrommeln. Unter Manuel Komnenos (1143-80) erhielt die Säule einen neuen oberen Abschluß mit der heute noch vorhandenen Kleinquadermauerung. Der zweite Vers der Erneuerungsinschrift nennt Manuel, das ist noch erkennbar. 1779 ließ Sultan Abdülhamit I. nach einem Brand den Säulenunterteil vermauern.
Die Gesamthöhe der Säule beträgt heute ca. 34,80 m. Als urspr. Höhe nimmt man ca. 50 m (= ca. 175 röm. Fuß) an. Da der untere Teil mit der barocken, knollenartigen Basis rd. 10 m hoch mit Quadern ummauert ist, sind vom alten Denkmal nur noch 6 Porphyrtrommeln mit den angearbeiteten Lorbeerkränzen sichtbar. - Grabungen in den Jahren 1929/30 haben über den Unterbau etwas Klarheit gebracht: Das Pflaster des Forums wurde in 2,33 m Tiefe gefunden. Die Säule steht auf einem großen Marmorsockel, der seinerseits wieder auf 6 Stufen ruht. Dieser Stufenunterbau und damit die gesamte Säule ist jedoch noch einmal von einer Gewölbesubstruktion in 4,60 m Tiefe unterfangen, in der man die aus Quellen bekannte Konstantins Kapelle erkennen möchte.
Hier war wohl auch der Platz der überlieferten Reliquien: des Palladiums Troias, das Aeneas nach Rom gebracht haben soll, eines Stückes der Arche Noahs, des Steines, aus dem Moses Wasser schlug, der 12 Körbe des Brotwunders Christi, der Kreuze der Schächer und des hl. Salbgefäßes. Bereits in dieser seltsamen Zusammenstellung der Reliquien zeigt sich der Synkretismus Konstantins, noch deutlicher in der Statue, die die Säule bis in den Beginn des 12 Jh. krönte: Der Kaiser ließ sich als Apoll mit der Strahlenkrone darstellen in Analogie zu seinen Münzprägungen mit der Devise »Sol invictus« (= der unbesiegte Sonnengott). Die Tradition behauptet, in die Strahlen seien die Kreuznägel Christi eingearbeitet worden und der Globus habe ein Kreuz getragen; auch soll die Statue eine Reliquie des wahren Kreuzes enthalten haben. Doch könnte dies bereits auf eine Ersatzstatue des Kaisers bezogen werden."