The Zenith of French Glory

was ich noch nicht ganz verstehe ist, ob ich bei der interpretation auch irgendwo bezug auf die wirtschaft nehmen sollte und wenn ja wie ich das machen sollte...

Die Frage ist, ob du einen wirtschaftlichen Aspekt in der Karikatur ausmachen kannst. Ansonsten braucht man das nicht künstlich ansprechen. Man muss ja immer beim Thema bleiben.
 
wenn sansculotten und jakobiner nicht dasselbe waren, warum trägt der sansculotte dann eine jakobinermütze??
 
Ist dir eigentlich aufgefallen, dass die Mütze die über den Mast gestülpt ist, ein phallisches Symbol ist, das das Ende jeglicher Moral bedeutet?
 
wir haben über diese mütze schonmal vorher gesprochen und da meinte jemand, dass das auch eine phyrische mütze sei.
 
wenn sansculotten und jakobiner nicht dasselbe waren, warum trägt der sansculotte dann eine jakobinermütze??

Sansculotten wurden die Pariser Arbeiter genannt, die anstelle der Kniebundhosen, lange Hosen trugen. Während der Revolution hatten sie erheblichen Einfluß.

In der Zeit des terreur , also der Schreckensherrschaft, unterstützten die Sansculotten die Jakobiner, weil sie hofften, ihre Forderung auf soziale Gerechtigkeit verwirklichen zu können.

Die Sansculotten dürften sich zu dieser Zeit auf der Höhe ihrer Macht befunden haben.

Jakobiner und Sansculotten verfolgten allerdings verschiedene politischen Ziele.

Die Wege trennten sich im Sommer 1794, als zuerst Höchstpreise für Lebensmittel und dann für Löhne festgesetzt wurden.

Gruß....
 
Abgesehen vom Richter war mein Beitrag nur ein Zusatz zu dem, was vor mir bereits gesagt wurde. Ich werde also nicht wiederholen, was bereits dargestellt worden ist und mit dem einverstanden bin. In diesem Zusammenhang glaube ich, dass du zugeben wirst, dass mein Beitrag als Zusatz doch ins Schwarze trifft, denn er bezieht sich eben nicht auf die scharfe Kritik des englischen Karikaturisten (klingt paradox aber die scharfen kritischen Aspekte wurden bereits vor meinem Beitrag dargestellt)
Ich hab ja auch nicht gesagt, dass es falsch wäre, was du anmerkst, es hat allerdings nichts mit der Fragestellung zu tun. Es geht hier schließlich um die Interpretation einer Karikatur und dabei ist es eben essentiell die Intention des Zeichners zu erschließen. Schließlich trat das UK erst nach der Guillotinierung Ludwig XVI. in den 1. Koalitionskrieg ein. England war zur Zeit der Entstehung und Veröffentlichung dieser Karikatur also noch mehr bei Stimmung- als bei Krieg machen. Außerdem hatte sich zu diesem Zeitpunkt das Blatt gewendet und die Koalition war auf dem Vormarsch. m.E. ist hier bei der Interpretation der Blick von England aus auf Frankreich relevant. Die allgemeine französiche Außenpolitik in diesem konkreten Zusammenhang ...

Aber okay für den Richter, was allerdings nichts an der Interpretation der Waagschalen ändert.
D'accord :fs:

was ich noch nicht ganz verstehe ist, ob ich bei der interpretation auch irgendwo bezug auf die wirtschaft nehmen sollte und wenn ja wie ich das machen sollte...
Gemeinhin existierte in Europa nach den Greueln vom 10.August und September 1792 eine Vorstellung von den Sansculottes, welche diese als blutrünstige Bestien darstellte, welche auf Karikaturen als halbverhungerte Menschen gezeichnet Adelige verspeisten.
Gutes Stichwort! Unser fideler Geiger erscheint ebenfalls "etwas" dünn... ;)

Ist dir eigentlich aufgefallen, dass die Mütze die über den Mast gestülpt ist, ein phallisches Symbol ist, das das Ende jeglicher Moral bedeutet?
Der Fahnenmast ist ein Bischofsstab, der an der Laterne festgebunden wurde. Wenn du genau hinschaust siest du unter der Mütze auch die Krümmung hervorblitzen. Phallus: ja, the Pinnacle of Liberty.
 
Ja eben. Und die Art, wie sie über den Mast gestülpt ist, trägt als phallisches Symbol zur Kritik des englischen Karikaturisten bei.

Wobei die phrygische Mütze, die bekanntlich aus gegerbtem Stier-Hodensack verfertigt wurde, das Ganze sozusagen komplettieren würde .....:fs:
Trotzdem glaube ich, dass die Ikonographie der Karrikatur, ein zynischer ,echt englischer Kommentar auf den " Zenith der franz. Herrlickeit " auf die Revolutiongräuel bedeutet. Man beachte z. B. den gekrümmten Bischofsstab, der mit der Wandbefestigung der Strassenlampe , in die der Geiger scheißt, ein umgedrehtes Kreuz bildet......Synonym für die aktuelle Regentschaft des Antichristen , gleich neben dem christl. Original an der Hauswand. Das im nächsten Augenblick biologisch gedämpfte Licht der Lampenschale zeigt uns die Verdunkelung der Aufklärung an, des "Siècle des lumières ".......:still:
 
Ich hab ja auch nicht gesagt, dass es falsch wäre, was du anmerkst, es hat allerdings nichts mit der Fragestellung zu tun. Es geht hier schließlich um die Interpretation einer Karikatur und dabei ist es eben essentiell die Intention des Zeichners zu erschließen. Schließlich trat das UK erst nach der Guillotinierung Ludwig XVI. in den 1. Koalitionskrieg ein. England war zur Zeit der Entstehung und Veröffentlichung dieser Karikatur also noch mehr bei Stimmung- als bei Krieg machen. Außerdem hatte sich zu diesem Zeitpunkt das Blatt gewendet und die Koalition war auf dem Vormarsch. m.E. ist hier bei der Interpretation der Blick von England aus auf Frankreich relevant. Die allgemeine französiche Außenpolitik in diesem konkreten Zusammenhang

Die Karikatur erschien meines Erachtens im Februar oder spätestens März 1793, also NACH der Kriegserklärung Frankreichs an England (1. Februar 1793), das sich sehr wohl also im Krieg befindet. (Im Übrigen wird erst mit dem Kriegseintritt von England und Holland die erste Koalition wirklich gebildet. Die österreichisch-preußische Deklaration von Pillnitz kann noch nicht als Koalitionsbildung betrachtet werden) Ich stimme aber mit deiner Bemerkung von "Stimmung machen" insoweit überein, als diese Karikatur in gewisser Weise als Kriegspropaganda gedient hat.
In diesem Sinne ist der außenpolitische Passus wichtig. Und allgemein sage ich nein, der gesamte Kontext ist relevant und muss zur Bedeutungserschließung einer historischen Quelle herangezogen werden. :)

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
die karikatur könnte gut anfang februar entstanden sein, aber sie zeigt (wenn das die hinrichtung ludwigs des 16. ist) den 21.1., also die zeit VOR dem kriegsausbruch.
also hat entweder james gillray einen "zeitlichen fehler" in der karikatur gemacht (weil er sie eben im februar gezeichnet hat und zu dieser zeit schon von den vorkommnissen wusste, die zum zeitpunkt, der auf der karikatur dargestellt sind erst geschehen werden) oder es war ein absichtlicher "blick in die zukunft" aus dem blick der karikatur.
oder?
 
Ich denke, dass er davon wusste. Das sprach sich sehr schnell rum. Die Karikatur "kommentiert" gewissermaßen die erfolgten Ereignisse.
 
Vielleicht wollte einfach gezeigt werden, wie wenig glorreich der Aufstieg zum Höhepunkt der Macht war....
 
Ok, ich mag etwas im Vorteil sein, weil ich diese Karrikatur in einem Buch vorliegen habe, mit einiger Vergrüßerung kann man aber unter den Füßen des Bischofs ein Datum lesen: 12. Februar 1793

Gewusst hat Gillray sicherlich davon. Die Karrikatur ist durchaus als Kommentar zu werten.
 
:) Sry, nachdem das Datum neben Gillrays Signatur steht, kann man wohl davon ausgehen, dass es sich dabei um das Datum der Fertigstellung der Karikatur handelt.

Ach so, ich dachte, es sei ein Datum, das eventuell für die Revolution wichtig sei und es war mir im Moment einfach nicht geläufig.

Aber das ist natürlich logisch.

Gruß..................

PS: Darf ich noch bemerken - Du rauchst zuviel - ;)
 
Das ist ziemlich sicher UNTER ANDEREM dargestellt. Aber eben viel, viel mehr. Die Religion, das Recht und das Königtum wird "gemordet" und auf die "Lumières" (="enlightenment" = Aufklärung) wird "gesch..."
Das Bild erinnert mich ein bisschen an Pieter Brueghel d.Ä....
 
Na da hat ja unser ganzer Geschi-Kurs umfassende Infos über "The Zenith of French Glory" erhalten!
Ich hab meine Arbeit gerade fertiggestellt.
Danke euch allen, so viele gute Ideen kann man alleine ja gar nicht haben.
Hast du deinen Text auch schon fertig, anne?
Gruß,
Thomas
 
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