Klaus
Aktives Mitglied
Eine interessante Sichtweise ist die psycho-historische. Ich lese gerade "Der Seelenraum des Ungeborenen" von Ludwig Janus. Er skizziert die Veränderungen vom Mittelalter bis heute etwa so :
Im Mittelalter gab es wegen der ständigen physischen Bedrohung kaum kontinuierliche Eltern-Kind-Beziehungen. Ein Teil des Ichs wurde daher auf Gott & auf Könige externalisiert. Erst mit der Aufklärung kam es zu einer Individuation und damit zu einer Internalisierung von individuellen Beziehungen, Gefühlen und Gewissen.
Die Aufklärung kam zeitgleich mit der industriellen Revolution, dem damit verbundenen materiellen Wohlstand und der Verringerung der physischen Bedrohtheit auf. Erst dadurch konnte das Individuum diese Eigenverantwortung überhaupt aushalten und brauchte den Halt in der kollektiven Heilsordnung nicht mehr so dringend.
Dieser allmähliche kulturelle Wandel verlief parallel - bzw. wurde tradiert - über eine Veränderung der Wertschätzung und Behandlung von Kindern, deren sich dadurch verändernde Selbstwahrnehmung Motor dieses kulturellen Wechsels wurde.
Fazit : "Unrechtsbewusstein und Gewissen im Mittelalter" müssen anders gesehen werden als heute, nämlich nicht im Rahmen einer individuellen Verantwortung, sondern in kollektiv auf höhere Mächte projizierte Entsprechungen.
Im Mittelalter gab es wegen der ständigen physischen Bedrohung kaum kontinuierliche Eltern-Kind-Beziehungen. Ein Teil des Ichs wurde daher auf Gott & auf Könige externalisiert. Erst mit der Aufklärung kam es zu einer Individuation und damit zu einer Internalisierung von individuellen Beziehungen, Gefühlen und Gewissen.
Die Aufklärung kam zeitgleich mit der industriellen Revolution, dem damit verbundenen materiellen Wohlstand und der Verringerung der physischen Bedrohtheit auf. Erst dadurch konnte das Individuum diese Eigenverantwortung überhaupt aushalten und brauchte den Halt in der kollektiven Heilsordnung nicht mehr so dringend.
Dieser allmähliche kulturelle Wandel verlief parallel - bzw. wurde tradiert - über eine Veränderung der Wertschätzung und Behandlung von Kindern, deren sich dadurch verändernde Selbstwahrnehmung Motor dieses kulturellen Wechsels wurde.
Fazit : "Unrechtsbewusstein und Gewissen im Mittelalter" müssen anders gesehen werden als heute, nämlich nicht im Rahmen einer individuellen Verantwortung, sondern in kollektiv auf höhere Mächte projizierte Entsprechungen.