Demandt (2001, S.23) spricht in seime Keltenbuch (Beckverlag) von einer Keltisierung der illyrischen Ostalpen, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob er wirklich meint, daß die Veneter (lat. Veneti) an der italienischen Adriaküste mit den Hauptorten Ateste (= Este), Patavium (= Padua), Travisium (Treviso) Kelten waren, denn er schreibt auch, daß sie sich sowohl gegen keltische Stämme und gegen die Etrusker behaupten konnten und zum 2. Jh. v. Ztr. in Abhängigkeit Roms gerieten.
Nach Haarmann wohl notierte ich mir, daß es knapp 400 "venetische" Inschriften aus dem 6. Jahrhundert bis zum 2. Jahrhundert v. Ztr. mit Fundorten in Este, Padua, oberes Piavetal, Gailtal gäbe. (Die venetische Schrift selbst mit lokalen Abarten gilt als von der „etruskischen“ abgeleitet.)
Als ich mir das mal rausschrieb, war ich aber schon verunsichert darüber, ob sie als verwandt mit dem von Caesar überlieferten Stamm im Nordwesten Galliens (Hauptort Darioritum= Vannes) angegeben werden dürften. (Ich kann es auch gerade nicht nachlesen, ob Demandt das tut.)
In einem Buch zur die europäischen Geschichte aus den 1960ern, das ich gelegentlich schon mal erwähnt habe, wird behauptet:
„Die zur Zeitenwende im späteren Deutschland ansässige und von Caeasar als ‚germanisch‘‘ bezeichnete Bevölkerung setzte sich zweifellos zum großen Teil aus Keten und Illyrer zusammen. Ein in Spanien eingewanderte Stamm hieß, wie aus römischen Berichten hervorgeht, ‚Germani‘. Wahrscheinlich hatte er vorher am Mittelrhein gesiedelt und dorther seinen Namen mitgebracht. Im Bergland zwischen Rhein und Weser saßen noch zur Zeitenwende illyrische Stämme der Veneter; und sehr wahrscheinlich entstammt ihnen der Name ‚Germanen‘. ‚Germanus‘ war ein geläufiger illyrischer Personenname, ‚Germana‘ ein illyrischer Ortsname.* Tacitus meinte, ein einzelner zuerst über den Rhein gekommener Volksstamm habe den Namen ‚Germanen‘ getragen; wahrscheinlich war er ein veneto-illyrischer Stamm. Nicht minder bemerkenswert ist die venetische Herkunft der Namen der Personennamen: Segestes, Thusnelda, Thumelicus.“ (Ortbandt (1965, S.302)
Mir ist nie ganz klar geworden, welche Theorie bei dieser Angabe im Hintergrund steht (z. B. die panillyrische) oder nur eine Theorie, die irgendwelche Annahmen im Kontext einer wohl heute immer noch nicht völlig überholte Auffassung einer Wanderung indoeuropäischer Stämme tradiert (z. B.
Die deutsche Sprache und ihre historische Entwicklung - Rudolf E. Keller - Google Books;
http://books.google.de/books?id=Ivx...ved=0CEsQ6AEwAw#v=onepage&q=venetisch&f=false) und wie sich das mit den von Beorna angedeuteten Überlegungen vereinbaren lassen würde.
* dazu kritisch (Wolfram):
Die Germanen - Herwig Wolfram - Google Books